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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0028
Elsaß, das nur im Nordwesten, der Senke eine schmale Verbindung mit dem
Gouvernement Franche Comte besaß, da sich am Oberlauf des Doubs die dem
Reich erhaltene Grafschaft Mömpelgard zwischen beide schob.

Die Freiheitsparolen der französischen Revolution fielen in Beifort auf günstigen
Boden. Hier setzte sich ganz besonders der spätere napoleonische General
Kleber, der sich in der Stadt als Architekt niedergelassen hatte, dafür ein. Durch
die Aufhebung der Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit im Jahre 1789
geschah auch ein Eingriff in die Rechte der deutschen Reichsstände, die auf dem
linken Rheinufer ihre Besitzungen hatten und ihre Autonomie zur Zeit
Ludwigs XIV. keiner „Reunion" unterworfen hatten. Württemberg allein
nannte zwischen der Burgundischen Pforte und Schlettstadt damals noch 10
Herrschaften, darunter Mömpelgard und Rappoltsweiler, mit etwa 90 Orten
sein eigen. Bei Ausbruch des ersten Koalitionskrieges im Herbst 1792 zog die
Nationalgarde von Beifort in Stärke von 5000 Mann gegen Mömpelgard und
besetzte endgültig dieses letzte Reichsgebiet in der Burgundischen Pforte. König
Friedrich I. von Württemberg gelang es auch nach der endgültigen Niederwerfung
Napoleons im zweiten Pariser Frieden 1815 nicht, seine Grafschaft Mömpelgard
zurückgewinnen, obwohl die Bewohner des Ländchens an der Lisaine ihn
mit Petitionen bestürmten, sie heimzuholen. Er mußte die endgültige Einverleibung
der Landschaft Montbeliard in Frankreichs Grenzen geschehen lassen.
Deutschland gab damit den letzten Riegel in der Burgundischen Pforte in
Frankreichs Hand. — In den Befreiungskriegen mußte die Vaubansche Festung
Beifort zweimal ihre Stärke und Bedeutung als Sperre der Pforte unter Beweis
stellen. Das Hauptheer der Verbündeten, Österreicher, Russen und süddeutsche
Korps, zusammen 200 000 Mann unter dem Kommando Schwarzenbergs, ging
bei Basel über den Rhein. Der rechte Flügel der Armee blieb vor den elsässi-
schen Festungen stehen, während die Masse um den Drehpunkt Basel schwenkte
und durch die Schweiz, sowie über die Jurapässe ins Doubstal vorrückte. Am
24. Dezember 1813 begann die Belagerung von Beifort, in dem sich 3000 Mann
unter dem Befehl von Legrand außerordentlich tapfer hielten. Die Belagerten
mußten häufig Ausfälle unternehmen, um sich neu mit Proviant zu versorgen.
Erst am 12. April 1814, nach Napoleons Sturz, ergab sich die Besatzung, die der
Belagerung 113 Tage lang standgehalten hatte, und erhielt freien Abzug. Als
die Verbündeten im Jahre 1815, nach der Rückkehr Napoleons von Elba, zum
zweiten Male nach Frankreich marschierten und in die Burgundische Pforte
eindrangen, verteidigte der französische General Lecourbe mit 18 000 Mann
die Völkerpforte in hartem und zähem Kampfe gegen einen überlegenen Gegner
. Die Festung Beifort ergab sich erst am 11. Juli 1815, als der österreichische
General, Graf Colloredo-Mansfeld, dem Verteidiger die Mitteilung von der
Gefangennahme Napoleons und der Rückkehr Ludwigs XVIII. nach Paris zukommen
ließ. Der Pariser Friede vom Jahr 1815 aber betrog Deutschland um
den verdienten Preis für die ungeheuren Opfer an Gut und Blut, die das deutsche
Volk im Kampf gegen Napoleon gebracht hatte. Blücher forderte die Sicherung
der deutschen Grenzen und die Rückgabe der unter Ludwig XIV. entrissenen
Gebiete, dennoch konnte das besiegte Frankreich das Elsaß behalten. Im Besitze
der Burgundischen Pforte, der Zaberner Steige, der Lauterlinie und Straß-
burgs konnte Frankreich ständig einen Druck auf das Oberrheintland und auf
ganz Süddeutschland ausüben,

Der Ruhm Beiforts als französischer Festung in der Burgundischen Pforte
beruht in erster Linie auf der Standhaftigkeit, mit der es im 70er Krieg über
hundert Tage lang alle Angriffe der Belagerer abwies. Die französischen Armeen
in Lothringen und im Elsaß standen im Juli 1870 unter dem Befehl von

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