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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0032
Die Entwicklung des Flurnamens pomeruum zu Bönnler kann, wie oben
dargetan, durch 7 Jahrhunderte lückenlos verfolgt werden: Ein seltener Fall!
Den Bönnler (ebenso Unter dem Bönnler und Bönnler Gärtlein) finden wir
aber noch im heutigen Sprachgebrauch und in Urkunden für eine Flur nördlich
des ölbachgrabens. Vor 1787 wurde er, wahrscheinlich nur kurze Zeit, Blüter-
linsgarten genannt, 1663 lesen wir „hinter der Linde, zeucht gegen das Dorf
an den Burggarten, geht der Weg in Beenler hindurch", und 1575 ist vom
„Bendler ob Burggarten" und von „Reben und Garten im Bendler ob dem
Burggarten" die Rede. Da die Lage des Burggartems bekannt ist, ergibt sich
daraus, daß die heutige Flur Bönnler an der gleichen Stelle wie Beenler und
Bendler (und pomeruum) liegt und demnach mit diesen gleichzusetzen ist.

Nun macht die Festlegung des ruulit (= Rinnsal) keine Schwierigkeit mehr.
Laut Berain 1284 fließt es an dem Bönnler vorbei, und 1486 lesen wir „Baumgart
ten nächst by dem Rünßlin". Es kann sich demnach nur um den ölbachgraben
, den man mit Recht ein Rinnsal nennen kann, handeln.

Die Flur zem dorna muß in Beziehung zum Bönnler und ölbachgraben
stehen. (Pomeruum ppe ruulit qui fluit ppe pomerium craftomis und nigä
zem dorna). Dorna ist aber dasselbe Wort wie Dorn. Im Mittelalter hatten
„alle Esche, Dörfer und Bannwälder am Eingang Fallgatter, weil sie umzäunt
waren" (Dr. Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch. Stuttgart 1880). Diese Umzäunung
war in den meisten Fällen ein Dornhag. Nun finden wir 1376.—1769
eine Flur Bizin (= beim Zaun), durch die vor 1769 „Der Röttier Pfad gegangen."
Da dieser Röttier Pfad im Plan von Schmauß eingezeichnet ist („Weg nach
Tumringen"), kann die Bizin nur unterhalb des Bönnlers, in der Nähe des
Weges nach Rümmingen gelegen haben, etwa im Gebiet der heutigen/ Flur
„Unter dem Bönnler". Der Dornzaun, hinter dem die Bizin lag, und mithin
auch zem dorna, sind dann in der Nähe des Bönnler Weges zu suchen. Vielleicht
ist bize mit zem dorna sogar identisch (Dorna beschreibt ja nur die Art des
Zaunes näher), zusammen werden sie nie genannt, was für unsere Annahme
spricht. An keiner Stelle des Dorfes dürfte auch die Ortsumzäunung stärker
ins Auge gefallen sein als gerade hier, wo die Burg stand. Mit großer Wahrscheinlichkeit
können wir demnach feststellen: Die Flur zem dorna lag am
Bönnler Weg, vermutlich zwischen diesem und dem ölbachgraben. Möglicherweise
könnten auch die Flurnamen dormatt und Tormatten von 1483, 1701
und 1772 eine sprachliche Umbildung des dorna sein. Allerdings führte gerade
beim dorna oder in der Nähe desselben der Rümminger Weg durch die Umzäunung
, so daß das Wort Tormatten zwischen der Bedeutung Dornmatten
und Tormatten schillert.

Der Name gelette kann schon darum nicht für letten verschrieben sein, weil
dieser (zem letten) zuvor schon im gleichen Zinsbuch erwähnt wird und bei
der knappen Aufzählung sicher kein Anlaß vorlag, eine Flur zweimal zu
nennen. Außerdem finden wir 1379, 1395, 1403 und 1486 regelmäßig statt
gelette gebette. Es wird sich daher 1284 wohl um einen Schreibfehler handeln,
so daß statt gelette gebette zu lesen ist. — Die Lage dieser Flur ist nicht sicher
zu bestimmen. Denn setzen wir für gebette Gelände an einem Bachbett, so
kommen zunächst die Gewanne am Moosgraben und an der Kander im gleichen
Maße in Frage, während jene am ölbach und Steinbach durch die Ergebnisse
der bisherigen Untersuchungen ausscheiden. Nun wirkte aber die Kander
seltsamerweise in Wittlingen nie namengebend (nur Stege, Wehr und Mühle),
wohl aber der Moosgraben. Dieser verleiht auch den an ihm gelegenen Fluren
völlig das Gepräge. Er ist heute noch der eigentliche Bach Wittlingens, der bei
Hochwasser Sorge bereitet, der durch das Dorf fließt und welcher besonders

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