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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0067
Stallungen, mit der Kirche der Herren Münch von Landskron und der Rotberg
, die hier im Turm der Kirche und im Meierhof die sichtbaren Zeichen
ihres Wirkens hinterlassen haben. Die ganze weite Wanne bis hinauf nach
Tannenkirch ist mit Löß und Lößlehm erfüllt, und im Sommer schwankt
hier ein von, Weizen erfülltes Halmenmeer, dem Zeichen eines häblichen Bauerntums
. In den Talungen zieht sich dem Wasserlauf entlang das Rauracien des
Tertiärs, während auf den Berghöhen gegen Wintersweiler, auf dem Katzenberg
, quartäre Schotter liegen, die dem Ackerbau nicht günstig sind und daher
Wald tragen. Die offene Landschaft war schon früh besiedelt. Drüben bei
Kleinkems war in der Kachelfluh ein steinzeitliches Bergwerk im Betrieb, und
der Jaspis war ein begehrtes Material zur Herstellung der Steinwerkzeuge, die
wir zuweilen als schön geschliffene Steinbeile finden. Im Wald des Katzenberges
liegen die Wülste der Hügelgräber, die der Maler Hermann Daur
öffnen ließ und sie untersuchte und ihre Funde dem Heimatmuseum in Kandern
übergab.

Als „Bach des Mado" ist das alte „Madebach" anzusprechen, das erstmals
in dieser Form im Jahre 874 als St. Gallischer Besitz nachgewiesen ist, einer
der 75 Orte des Breisgaus, wo der Abt des großen und reichen Klosters des
heiligen Gallus Zehnte und Zinse einzog und vielfach auch den Kirchensatz
hatte. Der Besitz dieses Klosters dehnte sich über den ganzen Raum des alemannischen
Stammesgebietes aus, wie auch das Bistum Konstanz als eigentliches
alemannisches Bistum angesprochen werden kann, die größte Diözese
unter allen deutschen Kirchenprovinzen. Chur, Straßburg und Basel traten
hinter dem Raum des Bischofs von Konstanz weit zurück. Um 1360 ist Wintersweiler
bereits als Filiale der Kirche in Mappach erwähnt, wie das auch heute
noch der Fall ist.

Wie unmittelbar tritt uns hier Hebels Gedicht „Hephata, tue dich auf!"
entgegen. Wir sehen die Kirchtürme aufragen, alle im gotischen Stil, nirgends
ein Zwiebelturm des Barockzeitalters der Gegenreformation, aber ausgestattet
mit den Glocken der berühmten Glockengießerfamilie der Roth und Weitnauer
in Basel, von welchem Geläute je eine Ruferin die Beschlagnahme zweier
Kriege überdauert hat. 1649 erhielt Mappach eine Glocke, die von Hans Ulrich
Roth gegossen war.

„Un die Chilchtürn stöhn un bschauen enander vo wytem

übers Waizefeld un über die duftige Matte,

un 's will kain der Afang mache: ,Nochber, fang du a!

Bisch du nit der ältst un hesch die chräftigste Glocke?

's het jo no nit nüni gschlage, seit er zuem Nochber;

un dort stoht e Burst im Feld un lueget an d'Birbäum;

denk wohl i will warte, se bring i en au no in d'Chilche!"

Und dann beginnen wir mit der Ortsbegehung, begleitet von den Mitgliedern
des Gemeinderats, die über ihr Dorf gut Bescheid wissen und aus
ihrer eigenen Erinnerung und von Vätern und Großvätern her manches Förderliche
beitragen können. Wie wohl empfinden wir die köstliche Morgenruhe
und den dörflichen Frieden, und wieder fallen uns Hebels Verse ein aus dem
Gedicht „Sonntagsfrühe":

„Un s'isch so still un haimli do,
men isch so rüejig un so froh!
me hört im Dorf kai Hüst und Hott;
e Guete Tag un Dank der Gott,
un 's gitt gottlob e schöne Dag
isch alles, was me höre mag."

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