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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0048
Silbe Schweig . . . Später macht sich das Christentum deutlich mit Ortsnamen auf
-zell oder -kirch oder mit den Namen von Aposteln oder Märtyrern oder von
heiligen Männern und Frauen. Als Lohn für ihre harte Arbeit und ihre Einsamkeit
erhielten sie weitgehende Rechte, hier in den röttelischen, später hochberg-
sausenbergischen und markgräflich badischen Gemeinden die Befreiung von
der Ablieferung des Heuzehnten in der gesamten Vogtei Tegernau,
die mit ihren Ortsgemeinden bis Neuenweg und bis zum Lipple reichte. Die Urkunde
hierfür liegt im Stadtarchiv zu Schopfheim.

Die Adelsgeschlechter, die hier roden ließen, waren die Herren von Kaltenbach
, die von ihrer hochgelegenen Burg im obersten Kandertal über die beiden
Gleichen und den Hohwildsberg herüberreichten bis Wambach, das deshalb lange
Jahrhunderte nicht nach Wies und Tegernau zählte, sondern hinüber nach Vogelbach
. Nach 1120 üben die Herrschaft hier aus die Herren von Baden, dann
die Deutschritter von Beuggen, nach ihnen die Markgrafen
von Hochberg-Sausenberg, die hier 1423 große Lehen ausgeben an
die Herren von Roggenbach, welche sie bis zur Zehntablösung im 19. Jahrhundert
inne haben. Im Tal der Beichenwiese bis hinüber ins Tal der Großen Wiese ließen
die Herren von W a 1 d e c k reuten und roden, beiderseits der Beichenwiese folgten
ihnen die Herren von R ö 11 e 1 n und Rothenberg, die ihren Neubauern
im Dinghof zu Tegernau die Gerichtsstätte aufrichteten. Ried ging aus den
Händen der Röttier an St. Blasien über; die Gerichtsstätte dieser Gotteshausleute
war der st. blasische Dinghof zu Ittenschwand in der Fröhnd bei Schönau.
Im Gebiet zwischen dem Land der Kaltenbacher und der Waldecker rodeten die
Herren von Wart, ein Edelgeschlecht, das bei Winterthur über der Töß seine
Stammburg hatte und zu seinem rechtsrheinischen Besitz durch die Huld der Herzöge
von Zähringen, in deren Gefolge sie standen, gekommen waren. Linksrheinisch
waren sie in Winkel im Elsaß begütert. In diese Verhältnisse brachten die
furchtbaren Kämpfe zwischen Kaiser Heinrich IV. und dem Papst (1077—1106)
eine tiefgreifende Änderung. Drei Adelsgeschlechter — die Kaltenbach, die Wart
und die Waldeck — verschwanden als Rodungsherren und nahmen das Gewand
der Benediktiner von St. Blasien, um dort den Frieden zu finden und für
das Heil ihrer Seelen zu büßen und zu beten. Die Kaltenbach gründeten die st. blasische
Propstei Bürgeln, dessen Kirche ihre Gräber barg; die Wart gingen
denselben Weg und ließen die Propstei Weitenau erstehen, und auch die
Waldeck vermachten ihr Gut an das große Kloster an der Alb, nicht ohne einen
bedeutenden Anteil an die Herren von Rötteln fallen zu lassen, deren keiner das
klösterliche Gewand annahm.

Von besonderer Bedeutung war der Besitz desKlostersWeitenau.
Er reichte vom Peterswald im Steinenbachtal an bis hinauf nach Kühlenbronn, und
im Tal der Beichenwiese bis Neuenweg. Geschlossener Besitz besaß es in den Orten
Weitenau, Hofen, Wieslet, Sallneck und Demberg. In
Wieslet und Demberg bestehen Gotteshäuser. Alle 14 Tage reitet der Priester den
beschwerlichen Weg vom Kloster herauf und herüber nach Demberg (Tannenberg),
um dort die Messe zu lesen, Trauungen und Beerdigungen vorzunehmen. Die Kirche
steht wohl heute nicht mehr, wohl aber ist der Kirchhof noch erhalten
, dessen Mauern aus schönen Quadersteinen bestehen. Er nimmt auch heute
noch die Toten aus Demberg auf, nunmehr seit 800 Jahren, denn die Kirche wird
1157 erwähnt. Als die Kirche in Wies erbaut wird, 1775/77, wird jene in Demberg
abgebrochen und deren Steine zum Neubau in Wies verwendet.

Neben Demberg ist 1278 auch das hoch am Köhlgarten liegende Kühlen-
b r o n n in der Form „Kürinbrunnen" erwähnt. Fischenberg ist später entstanden
; wir erfahren weder 1278 noch 1344 irgend eine Nachricht darüber.
Ähnlich ergeht es auch der Stockmatt. Doch dürfte der Name „Im Stückli"

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