Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1956-01/0018
Da erkrankte Bischof Johann von Straßburg und starb bald darauf. Der
Papst ernannte nun Berthold von Bucheck zum Bischof von Straßburg.
Obwohl er hier mit der Gegnerschaft des Straßburger Propstes, Gebehard
von Freiburg, zu rechnen hatte, der selbst den Bischofsstuhl für sich zu erlangen
trachtete, erwarb er sich durch schweres Geld die Zustimmung der Herren und
Barone des Landes und konnte am 21. Dezember 1328 von seinem Bistum
in Frieden Besitz ergreifen.

Berthold ließ sofort Mathias von Neuenburg nach Straßburg kommen. Mit
Mathias zog auch Heinrich Schörlin von Basel nach Straßburg. In der Chronik
des Mathias wird im 19. Kapitel ein Heinrich Schörlin erwähnt. Als König
Rudolf 1278 gegen König Ottokar von Böhmen zu Felde zog, kam es bei
Dürnkrut zur Schlacht. Die Heere standen sich zum Kampfe bereit gegenüber.
„Heinrich Schörlin, ein Schwabe und Dienstmann des Bischofs von Basel, der
ein unbändiges Pferd hatte, konnte den Andrang des feindlichen Schlachtkeils
nicht länger ruhig aushalten, gab seinem Pferde die Sporen und kam als erster
an den Feind; da sprach der König: ,Es ist Zeit, diesem zu Hilfe zu kommen',
und die Heere setzten sich gegeneinander in Bewegung". Der König hielt auf
Schörlin große Stücke und half ihm selbst in einer zweifelhaften Lage. „Als
aber der König nach Nürnberg kam, vergewaltigte Heinrich Schörlin die schöne
Tochter seines Hauswirtes. Obgleich nun die Bürgerschaft hierüber sehr aufgebracht
war und vom Könige mit Recht Bestrafung des Frevels verlangte,
zögerte dieser doch lange damit; da sich aber niemand für ihn verwendete,
sprach er endlich zornig: ,Ich werde darüber urteilen und Zeit meines Lebens
als strenger Richter hier verweilen'. Da sahen der Adel und die Bürger der
Stadt mit Schrecken, wie hoch Heinrich vom Könige geschätzt wurde. Dieser
gab ihm das von ihm entehrte Mädchen zur rechtmäßigen Gemahlin und
schenkte beiden 200 Mark Silbers. Auf diese Weise wurde die Aufregung gegen
Heinrich beschwichtigt." Heinrich Schörlin, der mit Mathias nach Straßburg
zog, war ein Nachkomme dieses Kämpfers von Dürnkrut. Im Verzeichnis der
Studenten von Bologna ist er als Heinricus Schoerlin de Basilea unter dem
Datum vom 22. März 1316 verzeichnet. So wird wohl die Bekanntschaft der
beiden aus der Bologneser Studentenzeit stammen.

Für Mathias kam diese Berufung als clericus jurisperitus (Rechtskonsulent)
sehr gelegen. Die Basler Domherren hatten 1325 aus dem Geschlechte der
Münch Härtung zum Bischof von Basel gewählt. Der Papst beabsichtigte aber,
Johannes von Chalons den Bischofsstuhl zu geben. Härtung war ein gewalttätiger
Mann. In der „Oberrheinischen Chronik" wird von ihm berichtet:
„Babest Johannes gab auch einen graven von Schalun einen Bischof von Lengers
gen Basel. Wider den saste sich der Munich bischof Haftunk alse faste, daz er
des babestes botten, einen pfaffen, über die bürg abe warf in den Rin, daz er
ferdarp; und hatte doch die festenen allesamt inne, und gieng doch ze jungest
bi sime lebende schameliche darvon". Endlich - 1328 - leistete Härtung Verzicht
auf Basel. Mathias war selbstverständlich auf der Seite der Münch gestanden.
Als nun der Franzose in sein Bistum einzog, hatte Mathias keine Förderung
von ihm zu erwarten. So kam für ihn der Ruf nach Straßburg, 1328, zur
rechten Zeit. Hier blieb er bis an sein Lebensende.

In Straßburg begann für Mathias eine reiche Tätigkeit. Bischof Berthold
von Bucheck hatte sein Amt mit schweren Schulden überladen angetreten. Um
das Geld aufzubringen, mit dem er sich die Geneigtheit der Vornehmen seines
Bistums erkaufen mußte, hatte er große Beträge aufnehmen müssen, die er
nun zurückzahlen sollte. Der Versuch, von der Judenschaft ein Darlehen von
300 Mark zu erlangen, schlug fehl. Da ließ er an einem Samstag in der frühen

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1956-01/0018