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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1956-01/0019
Morgenstunde alle Juden gefangen nehmen. Mit 6000 Mark konnten sie sich
wieder frei kaufen. Damit waren die Schulden reichlich gedeckt. Als in Mutzig
ein Knabe ermordet aufgefunden wurde, belastete man die Juden mit der
Schuld. Ein Teil wurde gerichtet, die andern flohen und wurden in Kolmar
festgenommen. Von ihnen erpreßte Berthold nochmals 2000 Mark.

Berthold besaß nun zwei Bistümer: Speyer und Straßburg. Selbst als der
Papst in Speyer einen anderen Bischof einsetzte, hielt Berthold die festen Punkte
des Bistums noch weiterhin besetzt. Die Anhänger des neuernannten Bischofs
nahmen Berthold Bruchsal und Rothenburg weg. Nur Kislau und Lauterburg
behielt er, bis der Papst ihm die Ubergabe befahl. Es folgte eine Zeit ununterbrochener
Wirren und Fehden. Der Bischof war mehr Kriegsherr, als Oberhirte
seines Bistums. Für die Dienste, welche Mathias hierbei seinem Herrn leistete,
erhielt er von ihm einen bischöflichen Garten und Teich in Benfeld zur
Erbleihe und zudem die Burg Beheimstein am Ungersberge im Albrechtstal.

1333 ereignete sich die an anderer Stelle beschriebene Einnahme der Burg
Schwanau. 1335 betraute der Bischof seinen Rechtsbeistand mit einer besonderen
Aufgabe. Das Basler Kapitel hatte einen Neffen des Straßburgers,
Johann Senn von Münsingen, zum Bischof gewählt. Der Papst wollte diese
Wahl nicht anerkennen. Darum begab sich Johannes mit dem Grafen Hugo,
dem Bürgermeister und einem zahlreichen Gefolge nach Avignon an den
päpstlichen Hof, um den Papst zu bewegen, seinen Spruch zu ändern. Dieser
Gesandtschaft gab Bischof Berthold seinen Rechtsbeistand, Mathias von Neuenburg
, als Berater mit. Doch war auch noch ein Streit des Bischofs mit seinem
Kapitel zu regeln. Zur gleichen Zeit weilte in Avignon eine Gesandtschaft des
Königs von Frankreich und eine solche König Ludwigs. Bei dieser letzteren
traf Mathias von Neuenburg seinen ehemaligen Kommilitonen von Bologna,
Markward von Randeck, der inzwischen Domherr von Augsburg geworden
war. Dieser wird wohl veranlaßt haben, daß Mathias der Verhandlung beiwohnte
, die dieser in seiner Chronik ausführlich beschreibt.

1338 war Mathias von Neuenburg zum zweiten Male in Avignon. Er hatte
den Auftrag, dem Papste darzulegen, daß es Berthold längerhin unmöglich sei,
dem im Banne lebenden Kaiser Ludwig den Lehenseid zu verweigern. In diesem
Jahre begann Mathias mit der Niederschrift der Lebensbeschreibung Bertholds
von Bucheck.

Vom 25. Januar 1348 berichtet Mathias, daß ein gewaltiges Erdbeben an
diesem Tage die Länder heimgesucht habe, „so daß die Menschen glaubten,
die Welt ginge unter. Dasselbe dauerte auch in einigen Orten viele Tage".
Besonders in Kärnten wurden viele Burgen zertsört. Dies Naturereignis war
für die betroffenen Gebiete von solch verheerender Wirkung, „daß die große
Stadt Villach mit all ihren Mauern, Klöstern und Kirchen fiel. . . ferner fiel
in derselben Provinz ein Berg, der nahe der Burg Löwenburg liegt, indem er
sich eine halbe Meile von seiner Stelle bewegte; davon entstand ein furchtbarer
Staub, und ein See entstand über zwei Meilen, der 18 Dörfer verschlang".

In einer Urkunde vom 15. März 1343 finden wir Mathias von Neuenburg
als clericus reverendi patris domini. . . . Bertholdi episcopi Arg. erwähnt.
Er vertrat den Bischof in einem Rechtsstreit gegen die Nonnen von St. Stephan.
Diese erklärten es als ihr Recht, weder an das Cölibat, noch an den Verzicht
auf ihr Privateigentum gebunden zu sein. Am 7. August 1348 war Mathias
Zeuge der Äbtissin von St. Stephan in einem anderen Verfahren.

Am 24. November 1353 starb Berthold von Bucheck. Sein Nachfolger
wurde Johann von Lichtenberg. Mathias von Neuenburg führte auch unter
ihm sein Amt fort.

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