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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1956-01/0021
in seinem huse daselbs ward gevangen, die stat zu Straßburg miden söllent,
und niemere darinne kommen, es sie denn mit des meisters und rates zu
Straßburg, die wir dann zu geziten haben, guten willen, wissen und verleng-
nusse". Es heißt ferner: „Heinzmann von Nüwenburg, der da was Mathis sei.
sun, eines fürsprechen geistlichen gerichts."

Es sind nur wenige Daten, die uns das Leben des großen Chronisten aufzeigen
. Sein eigenes Werk muß ihn uns lebendig werden lassen, die geschichtlichen
Ereignisse, die den Hintergrund seines Lebens bilden, die Menschen,
mit denen er in Berührung kam, die Art, wie er dies alles sah.

Von seinem Werke liegen verschiedene Handschriften vor. Es sind dies
die Berner Handschrift B; die vermutlich aus dem elsässischen Kloster Ebersheimmünster
stammende Handschrift A, die im Jahre 1870 bei der Belagerung
Straßburgs verbrannte; eine dritte Handschrift U, welche Urstisius 1585
herausgab; die Wiener W; die Handschrift des Wiener Humanisten Cuspinian
(Spießhammer) 1522. Hinzu kommen noch die Handschrift V der Vatikanischen
Bibliothek und ein Text der Chronik X. Diese verschiedenen Handschriften
weichen in manchen Teilen voneinander ab. Nun hat Cuspinian der von ihm
herausgegebenen Handschrift die Überschrift Chronicon magistri Alberti Argen-
tiaensis, Chronik des Magisters Albrecht von Straßburg gegeben. Ebenso
verfuhr Urstisius. Damit entbrannte der Streit um den wirklichen Verfasser
der großen Chronik.

Dieser Magister Albrecht von Straßburg war der Graf Albrecht V. aus dem
Hause Hohenberg-Haigerloch. Er widmete sich dem geistlichen Stande, erwarb
wie Mathias von Neuenburg den Grad des Magisters des kanonischen Rechtes
und wurde schließlich um die gleiche Zeit, in der Mathias in Straßburg weilte,
dort Domherr. Er trat in den Dienst Kaiser Ludwigs, war zwischen 1338 und
1341 kaiserlicher Landvogt im Elsaß und von 1340 bis 1342 Kanzler des
Kaisers. Als solcher war er auch mehrmals in Avignon. Bei seinem letzten
Aufenthalt 1342 wechselte er das Lager und kehrte nicht mehr zum Kaiser
zurück. Er trat in den Dienst des Papstes. Er blieb bis 1345 bei diesem und
kehrte in diesem Jahre als Bischof von Würzburg nach Deutschland zurück.
Er konnte aber dieses Amt nicht antreten, weil der gegen ihn erzürnte Kaiser
den Bischofsstuhl anderweitig besetzte. Erst 1349 wurde er Bischof zu Freising.
Am 25. April 1359 starb er zu Stein am Rhein. Dieser Mann sollte also der
Verfasser der Chronik sein. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Die vielen
angeführten Stellen und die Lebensdaten beweisen, wie sehr Mathias persönliches
Erleben und Einzelheiten, die nur ihm bekannt sein konnten, verarbeitet
hat. Allerdings hat er auch Kapitel aufgenommen, die aus der Feder Albrechts
stammen, und zwar diejenigen, in denen über das Geschlecht der Grafen von
Hohenberg erzählt wird, sowie von den Beziehungen zu König Rudolf, zu
dem Albrecht in angeheirateter Verwandtschaft stand. Er verwendete auch
sicher ein Büchlein Albrechts von Hohenberg, aus dem er die Anekdoten
über König Rudolf entnahm. Da sie zur gleichen Zeit in Straßburg weilten,
ist wohl anzunehmen, daß beide Männer miteinander in Berührung kamen
und Mathias manche Nachrichten von Albrecht erhielt, die er in seinem
Werke verwertete. Als dieser Bischof von Freising wurde, schenkte ihm
Mathias eine Abschrift seiner Chronik, in die er aus freundschaftlicher Ergebenheit
die Abschnitte über das Geschlecht der Hohenberger aufgenommen hatte.

Über Mathias von Neuenburg und seine lateinische Reichschronik ist eine
große Anzahl wissenschaflicher Schriften erschienen. In den abgelaufenen sechs
Jahrhunderten, seit er lebte und wirkte, hat seine bedeutende Persönlichkeit
keinen Eindruck im Bewußtsein der Stadt Neuenburg hinterlassen. Ihr Leben

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