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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1956-01/0025
Schluß

Das Dinggericht wurde beendet durch den Stabführer mit dem Niederlegen
des Stabes. Der letzte Punkt, der Tagesordnung lautete: Die Richter verzehren
das Urteilsgeld.

Protokolle

Die Dinggerichtsprotokolle sind glücklicherweise zu einem großen Teil erhalten
im Generallandesarchiv zu Karlsruhe und im Stadtarchiv von Schönau.
Sie beginnen mit dem Jahre 1583 und reichen fast bis 1800. Sie enthalten
reiches Material über Familien, Ab- und Zuwanderung, Besitzverhältnisse und
sittliche Zustände. Da der dreißigjährige Krieg und die Franzosenkriege die
Kirchenbücher und die meisten Urkunden vor 1600 bezw. 1700 vernichtet
haben, so sind auch die in den Protokollen genannten Personennamen wertvoll
für die Familien- und Ortsgeschichte.

Auszüge

Im Dinggericht zu Ittenschwand vom 3. 4. 1583 war
Stabführer: Conrad Arnoldt, Ammann zu Schönau.

Dingrichter8): Fridli Trefzer, Vogt zu Riedt, Mathis Vogt von Büschmatt,
Th oni Steinebrunn9) zum Vordem Holz, Lienhart Nasal aben der Herrinschwand
, Jerli Lenz von Schwand10), Hans Carli von Wembach, Thomas Kistler
von Riedt, Ade Küeffer v. Hepschingen, Hans Lederer von Marnbach, Clauß
Zimmermann im Vordem Holz, Fridli Mangold v. Schindeln, Ulrich Lewlin
ab dem Künenberg.

Zuerst bittet Georg Grädter11) von Grehsken (Grether v. Gresgen) um
einen Auszug aus dem Urbar.

Blasy Carl, Hans Habbach12) und Hensli Küeffer von Ittenschwand klagen
durch Besti Habbach den Albrecht Prawart14) an, daß er einen zu großen Platz
um sein Haus als Holzplatz benütze und ihn dem Allmend entziehe. Der
Beklagte sagt, daß auf diesem Platz früher eine Kapelle gestanden habe und
er gegen die Benützung dieses Bauplatzes zur Erbauung der Kapelle nichts
einzuwenden habe. Aber man soll bis allda den nicht zu großen Platz ihm
zur Benützung überlassen.

„Bartly Leus13) ab dem Kuenenberg" und der junge Spindler von Freiburg
führen Klage gegeneinander wegen des Schimpfwortes „Schelm".

Beim Dinggericht am 2. 6. 1584 sind Stabführer und Richter fast
die nämlichen wie im Jahr zuvor. Neue Richter sind: „Veitin Meyer von
Küeneberg, Clauß Grädter von Greßkhon, Thomas Wagner von Riedt." Wiederum
geht es gegen Albrecht Prauwart. Die beiden Bauern Hensli Küeffer
und die Erben des Blasy Carli beschweren sich, daß Albrecht Prauwart sein
Vieh in Ittenschwand „Sümmere", aber Heu von einer Matte in Hof nach
Ittenschwand führe und damit „wintere". Er trieb demnach mehr Vieh auf
die gemeinsame Weide, als er von seinem Ittenschwander Hofgut den Winter
hindurch erhalten konnte, was gegen die alten Herkommen war. Joder Planckh,

8) GLA. Protokollsammlung 6983.

9) Steinebrunn, jetzt Steinebrunner, altes Geschlecht in Holz.

10) Lewlin, altes Geschlecht im hinteren Wiesental, jetzt Laile.

n) Grädter, jetzt Grether, verbreitet von Todtnau an durch das Markgräflerland.

12) Habbach, auch Happach, früher in Todtnau, Fröhnd, Höchenschwanderberg.

13) Leus, früher Lowis, auch Leiis, Lays, seit etwa 1400 im Tal Schönau.

14) Prauwart, auch Brauwart, kamen von Freiburg über Todtnau nach Fröhnd.
Oberland werden hier genannt die Lande hinter dem Bodensee bis Tirol.

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