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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1956-01/0071
Universität und zeigt den Einfluß führender akademischer Lehrer auf die Tätigkeit
der Gesellschaft, er kann auch unseren Mitarbeitern den Zugang zum landeskundlichen
Schrifttum erleichtern. Insbesondere die seit der Jahrhundertwende stärker Anteil
nehmende Geologie, Biologie und Urgeschichte bedeuten eine Hinwendung zu den
Problemen der heimatlichen Landschaft im Schrifttum der Gesellschaft: 73 Arbeiten
befassen sich mit Geologie und Morphologie, 20 mit der Flora, 8 mit der niederen
Tierwelt, 9 mit der Urgeschichte und Anthropologie unserer Heimat, insgesamt 120
Arbeiten. So kann auch diese Zusammenstellung als wertvolle Bereicherung unseres
Handwerkszeugs genannt werden. O. Wittmann

A. Schad, H. Söll & O. Wittmann: „Ergebnisse von Bohrungen im Tertiärhügelland
zwischen Müllheim und Istein im badischen Oberland". — Jahreshefte geolog. Landesamt
Baden-Württemberg 1. 1955. S. 300 bis 360.

K. Sauer, H. Söll, W. Wimmenauer & O. Wittmann: „Ein tertiärer Tuffschlot auf der
Rothe südlich Müllheim (Südbaden)". — Jahreshefte geolog. Landesamt Baden-
Württemberg 1. 1955. S. 361 bis 366.

O. Witjtmann: „Bohnerz und präeozäne Landoberfläche im Markgräflerland". — Jahreshefte
geolog. Landesamt Baden-Württemberg 1. 1955. S. 267 bis 299.

In den Jahren 1953—1955 hat die Wintershall Aktiengesellschaft in ihrem Kon-
/.essionsgebiet zwischen Basel und Müllheim eine größere Zahl von Untersuchungsbohrungen
abteufen lassen, um die geologischen Verhältnisse des Untergrundes in
Hinsicht auf eine mögliche ausbeutbare Anreicherung von Erdöl in geeigneten geologischen
Strukturen zu erkunden.

Der Tertiäranteil dieser Bohrungen wird in der erstgenannten Arbeit eingehend
dargestellt und diskutiert. Die bisher strittigen Fragen der Schichtenkunde konnten
weitgehend abgeklärt werden, was wieder eine zuverlässige Einordnung der meist nur
recht bescheidenen Feldaufschlüsse erlaubte (Blätter Müllheim und Kandern). Damit
ergaben sich auch neue Einsichten in den tektonischen Bau der Tertiärhügel des Reblandes
zwischen Müllheim und Isteiner Klotz, wobei versucht wird, ihn in den größeren
Rahmen der Tektonik von Rheintalgraben und Schwarzwald einzufügen.

Bezüglich aller Einzelheiten muß auf die umfangreiche Darstellung selbst verwiesen
werden.

Eine Bohrung auf der Rothe gleich südlich Müllheim entlarvte dabei die dort
liegenden Stücke von Korallenkalk, Rogenstein und Jaspissen als Einschlüsse eines
vulkanischen Tuffes. Wir haben hier einen Tuffschlot von vielleicht 100 m Durchmesser
mit einem vulkanischen Material, das an die aus dem Bugginger Kalisalzlager bekannten
Schlottuffe und an die anderen Vulkanika im weiteren Umkreis des Kaiserstuhls erinnert.
Die Trümmer des durchschlagenen Untergrundes reichen von Granitporphyren des
Grundgebirges über Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper und Jura bis ins Alttertiär.

Seit bald einem Jahrhundert ist der Bergbau auf das eozäne Bohnerz aufgelassen,
der früher in den Gemarkungen zwischen Auggen, Schliengen, Hertingen und Kandern
umging, und der für die Wirtschaftsgeschichte der Oberen Markgrafschaft bedeutend
war, so daß wir z. B. in Kandern industriell heute noch seine Nachwirkungen verspüren.

Die oben letztgenannte Arbeit berichtet referierend über dieses Erz und sein
Gebirge. Die dabei auftretenden Fragen nach seiner Bildungsgeschichte, seiner Herkunft
und seiner heutigen Verteilung in Raum und Profil waren aber erst mit Erfolg anzugehen
, nachdem neuere Kartierungsarbeiten (Blatt Lörrach) und die in der erstgenannten
Arbeit behandelten Ergebnisse von Bohrungen vorlagen. Sie werden eingehend
diskutiert.

Dabei wird ein vortertiäres, also jungkreidezeitliches, Südost geneigtes Juratafelland
rekonstruiert, auf dessen Kalklandterrassen sich durch Karstverwitterung die Rotlehme
bildeten, deren Eisengehalt sich im Laufe der Zeit in den Erzbohnen konzentrierte.
Gebirgsbewegungen beim Ubergang zur Tertiärzeit führen zu einer grabenwärtigen,
West und Nordwest gerichteten Entwässerung, das Juratafelland wird fossil. Die Rotlehme
mitsamt ihren Erzen werden grabenwärts abgeschwemmt; zunächst dienen ihnen
die Höhlen und Trichter der verkarsteten Kalklandterrasse als Fallen, die aber bald
plombiert sind. Später werden diese Massen daher auf die Stufenlehne der Oxfordtone

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