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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-01/0056
zwei Stücke aus sog. Terra Sigillata bemerkenswert, jener römischen Töpferware
, deren Glasur lange Zeit hindurch als unnachahmbar galt. Das eine Stück
zeigt neben der typischen Verzierung mit dem sog. „Eierstab" und Rosetten
einen flöteblasenden Satyr und einen unbekleideten, einen Boxer (oder Tänzer
?) darstellenden Mann, wie er aus bisherigen Funden dieser Art noch
unbekannt ist. Das zweite Bruchstück, ebenfalls mit Eierstab und Rosetten
verziert, zeigt in einem Medaillon einen hockenden, schlecht erhaltenen
Amor. Diese Keramikreste gehören alle in das erste Viertel des 2. nachchristlichen
Jahrhunderts. Neben den Sigillaten sind es noch glatt- und rauh-
wandige Scherben verschiedenartiger Töpfe, Schalen und Krüge, teils mit
Rillenverzierung, teils ohne jeglichen Schmuck. Die Ziegelstücke sind Tubuli,
also Hohlziegel, wie sie beim Bau von Heizanlagen, der sog. Hypokausten,
verwendet wurden, und Imbrices oder Rundziegel, wie sie zur Überdeckung
der Stoßstellen von Flachziegeln (tegulae) notwendig waren. Auch Wandverputz
wurde mehrfach gefunden.

Aus der Zeit des Kaisers Vespasian (69—79 n. Chr) stammt ein Fund in
Staufen, nämlich eine kleine Scherbe mit dem Hinterteil eines Ebers. Sie
kam bei Ausschachtungsarbeiten zum neuen Schulhaus heraus, wobei auch
ein Steinsatz angeschnitten wurde, der sich als Rest eines Weges erwies.

Der alamannisch-fränkischen Zeit gehören innerhalb des Kreisgebietes 15
Grabfunde an, die sich auf Heitersheim (1), Bad Krozingen (11), Niederweiler
(2) und Riedlingen (1) verteilen. Das Heitersheimer Grab (in der Hefegasse)
war früher schon zum Teil zerstört worden. Es wies eine Grabeinfassung
von 0,40 m hoch übereinanderliegenden Brocken von Hauptrogenstein und
eine Plattenabdeckung auf. - Von den elf Gräbern in Bad Krozingen (Mittweg,
jetzt Alemannenstraße) war ein Teil schon früher festgestellt worden. Die
sieben Gräber des Jahres 1953 konnten nur zum Teil untersucht werden.
Sie waren alle geostet und enthielten keine Beigaben. Die Grabfunde aus dem
Jahre 1951 brachten in zwei Fällen Beigaben: einmal Reste einer eisernen
Gürtelschnalle, im zweiten Falle das Bodenstück eines graubraunen Gefäßes. -
Bei den zwei Gräbern in Niederweiler (Gewann „Rust"), die beide steingefaßt
und -gedeckt waren, lag in einem ein kleines Tonscherbchen in der Halsgegend.
Die unweit davon gefundenen Schädel- und Beckenteile gehörten vielleicht zu
einem dritten Grab. - Bei der Freilegung eines Steinkistengrabes in der Nähe
des Friedhofes von Riedlingen (Gewann „Hanfgarten") wurde das Skelett
zerstört.

In das Mittelalter - und damit schon mittenhinein in die historische Zeit -
sind Funde aus Niederweiler („Auf dem Ziel") und Untermünstertal (Ortsetter
) zu datieren. Es handelt sich um mehrere frühromanische bis spätgotische
Gefäßscherben und ein Bodenstück einer rottonigen Plattenkachel aus der
Renaissance.

Zwei Gräberfunde in Grißheim (Gewann „Spitzäcker") und Riedlingen
(Gewann „Boummert" oder „Baumgarten") konnten keiner Epoche zugeteilt
werden, da die Fundumstände keine weiteren Schlüsse zuließen. In einem
Falle hatte ein Bagger mehrere Skelette aus dem Boden gerissen. Die Lage
unweit des Weilers Weinstetten läßt die Vermutung zu, daß die Gräber in
irgendeinem Zusammenhang mit diesem Weiler stehen. In Riedlingen kamen
bei einer Wegverbreiterung Teile zweier Schädel heraus, deren zugehörige
Skelette wohl schon bei der vor 40 bis 50 Jahren erfolgten ersten Weganlage
zerstört worden sind.

Trotz der gedrängten Kürze dieses Berichtes läßt sich feststellen, in welcher
Menge und Mannigfaltigkeit Dokumente aus früheren Jahrhunderten und
Jahrtausenden im Boden unserer Heimat verborgen liegen. „Schätze unterm

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