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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-01/0057
Schutt" könnte man diesen Reichtum nennen. Die folgenden Zeilen wollen
nur noch kurz umreißen, was in den Jahren 1954 bis 1956 an weiteren Funden
hinzukam, aber noch nicht wissenschaftlich bearbeitet werden konnte. Ende
März 1954 wurde in Bamlach, ein Skelett gefunden. Seiner Lage nach könnte
es sich um ein Grab der alamannisch-fränkischen Zeit handeln. Beigaben konnten
nicht festgestellt werden, doch zeigte ein Knochen (Halswirbel") eine
grünliche Verfärbung, die auf ein dort früher anliegendes Metall-(Schmuck-?)
Stück schließen läßt. Weit bedeutender dürften die im April 1954 auf Gemarkung
Hügelheim (Gewann „Außen am Dorf") am sog. Ochsenweg gefundenen
frühgeschichtlichen Zeugnisse sein. Die Formen der dort freigelegten Gefäße
lassen die Vermutung der Zugehörigkeit zur Eisenzeit zu. Vielleicht handelt
es sich um Brandgräber, da mehrere Gefäße mit einer schwärzlichen, von
durch Brandeinwirkung porös gewordenen Knochensplittern durchsetzten
krümeligen Masse angetroffen wurden. Die beiden Fundstellen lagen 19 m
auseinander, unmittelbar auf dem Kies bzw. nur wenig in die Kiesschicht
eingebettet, etwa 70 cm unter der heutigen Wegdecke. Während der auf
die Scherben stoßende Arbeiter in einem Falle angab, er habe den Eindruck
gehabt, die kleineren Gefäße seien um ein größeres herumgestanden, konnte
im zweiten Falle beobachtet werden, daß mehrere kleinere Gefäße in dem
größeren standen. Die Einordnung dieser Funde in die Eisenzeit etwa würde
für Hügelheim den Beweis bedeuten, daß seine Gemarkung nicht erst zur
alamannisch-fränkischen Zeit, sondern schon von den Kelten besiedelt war. -
Unsicher ist die Datierung bei den Resten von Mauerwerk, die im Dezember
1954 in der Nähe des Markgrafenbades in Badenweiler gefunden wurden, und
bei dem Tierknochenfund von Heitersheim aus dem gleichen Monat.

Im August 1955 kamen vorgeschichtliche Scherben im Aushub zum Schulhausneubau
Heitersheim zum Vorschein, die darauf schließen lassen, daß dort
die Reste einer Hallstattsiedlung oder -bestattung übersehen und zerstört
wurden. - Skelettfunde in Müllheim (Werderstraße) scheinen nicht vorgeschichtlich
zu sein. Vielleicht stehen sie im Zusammenhang mit der alten St. Martinskirche
bzw. dem sie in früheren Zeiten umgebenden Gottesacker, denn die
Fundstelle liegt etwa 100 m nördlich der Kirche.

Das Jahr 1956 brachte im April einen Steinbeil-Fund auf Gemarkung
Niedereggenen („Hagschutz"). Das gut erhaltene, sauber geschliffene Werkzeug
scheint der jüngeren Steinzeit zugerechnet werden zu dürfen. Einige Scherben
von Gemarkung Feldberg (Gewann „Badenstich") lassen zunächst noch keinen
Schluß auf ihre zeitliche Stellung zu. In Müllheim wurden im Juli 1956
Scherben und Knochenteeile bei Ausschachtungen in der Werderstraße gefunden.
Bei der Deutung dieses Fundes muß auch die wissenschaftliche Bearbeitung
abgewartet werden.

Gerade dieser letzte Fund soll Anlaß sein, darauf hinzuweisen, wie notwendig
es ist, immer und immer wieder bei jeder sich bietenden Gelegenheit
zu versuchen, in weitesten Kreisen der Bevölkerung um das Verständnis für
die Wichtigkeit der ur- und frühgeschichtlichen Forschung zu werben. Man
fürchtet als Bauherr oder Unternehmer, Landwirt oder Kleingärtner die Unannehmlichkeiten
, die eine Fundmeldung mit sich bringt. Wie mancher Fund
ist auf diese Weise schon wieder zugedeckt oder auf die Seite geschafft worden!
Wie unverantwortlich eine solche Handlungsweise ist, kann der einzelne kaum
abschätzen. Das Amt für Ur- und Frühgeschichte in Freiburg, dem auch die
Fundmeldungen aus unserem Kreise zugehen, erledigt die Dinge so unbürokratisch
wie irgend möglich, ohne jedoch auf ein gewisses Maß von Schreibarbeit
verzichten zu können, denn die Funde sollen ja für spätere Zeiten und
wissenschaftliche Arbeiten genauestens gesichert sein. Falsch wäre es auch,

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