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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0006
stehender Vorstand, dem die Pflicht über die Handhabung der Ordnung und
Wirksamkeit der Gesetze obliegt, sowie die Führung der Rechnung nötiger
Sekretär durch gesetzliche Stimmenmehrheit erwählt und somit die Gesellschaft
beschlossen".

Außer dieser 1832 gegründeten Bürgerlichen oder unteren Lesegesellschaft
gab es aber noch die schon im Jahre 1818 gegründete Lesegesellschaft, die
unter den verflossenen politischen Verhältnissen ebenfalls keine bedeutende
Betätigung entfalten konnte, aber trotzdem alle Fährnisse glücklich überstand
und ihre Versammlungen zuerst in einem Privathaus abgehalten hatte, dann
aber in die „Krone" und im Jahre 1844 in den „Pflug" übergesiedelt war, wo
sie bis zur Auflösung im Jahr 1933 als „Lesegesellschaft zum Pflug" oder
„Obere Lesegesellschaft" ihre Tätigkeit entfaltete. — Die im Jahre 1832 anläßlich
ihrer Gründung aufgestellte Satzung der Bürgerlichen oder Unteren
Lesegesellschaft blieb nur ein Jahr in Kraft, worauf sie durch eine neue abgelöst
wurde, die in 96 Artikeln das Vereinsleben regelte. Das Versammlungslokal
blieb bis zum Jahre 1844 im „Schwanen". In diesem Jahr wurde es in
das durch den Auszug der „Oberen Lesegesellschaft" freigewordene Lokal in
der „Krone" verlegt, das dem Vereinszwecke besser entprach. Bald entfaltete
die Gesellschaft ein reges Leben und Streben. Die Gemeindeangelegenheiten aller
Art, die Wahlen zum Landtag, insbesondere aber jene zum deutschen Bundestag
in Frankfurt im Mai 1848 und die damit verbundenen bewegten politischen
Auseinandersetzungen fanden hier eingehende Würdigung auf den allmonatlichen
Versammlungen. Im Jahre 1846 hatte man den 300. Todestag Martin
Luthers festlich begangen. Im Jahre 1857 beging dieGesellschaft
ihr 25jähriges Bestehen, wobei der Müller Karl Grether die Festrede
hielt, der Kettenschmied Johann Georg Schmidt über die Entstehung und
seitherige Geschichte der Gesellschaft berichtete und der Herausgeber des
„Markgräfler Tagblatts", Georg Uehlin, ein Festgedicht vortrug. Die Mitgliederzahl
betrug im Jubiläumsjahr 72.

Von den Handwerkern und gewerblichen Mitgliedern war seit den vierziger
Jahren immer wieder die Gründung eines Gewerbevereins in der aufstrebenden
Stadt angeregt worden. Die Anregungen waren ausgegangen von den schon erfolgten
Gründungen solcher Gewerbevereine in anderen Städten des Landes.
Zur Zeit, als die Gewerbefreiheit noch nicht eingeführt war und das Handwerk
noch unter dem einengenden Zwang der Zünfte stand, hatten sich hier und
dort schon fortschrittlich gesinnte Männer zusammgetan, um Vereinigungen
anzustreben zur Förderung der allgemeinen Interessen des Gewerbestandes. Die
ersten „Gewerbevereine" entstanden; sie verdankten ihr Aufkommen dem Streben
nach „Belehrung und Fortschritt" der Handwerker. Außerdem, und dies
war der tiefere Sinn dieser Bewegung, lag allen Gründungen der Gewerbevereine
die Idee des wirtschaftspolitischen Liberalismus zugrunde. Deshalb richteten sie
ihr Hauptaugenmerk zunächst darauf, für den Stand der Gewerbetreibenden die
Gewerbefreiheit herbeizuführen. Bisher durfte nur mit Zustimmung
der Zünfte der Junghandwerker ein eigenes Geschäft beginnen; die Zunft
wachte streng darüber, daß kein Fremder und Zugelaufener ihren Zunftgenossen
Konkurrenz machte. Erst beim Tode eines Meisters konnte ein Jungmeister
nachrücken. Heinrich Hansjakob gibt in seinen Büchern aus den ganz ähnlich
gelagerten Verhältnissen seiner Heimatstadt Haslach im Kinzigtal immer wieder
Hinweise und Beispiele über die Engherzigkeit und Starrheit der damaligen
Zunftordnungen. - Einer der ersten Gewerbevereine entstand 1831 in Karlsruhe
, 1842 erfolgte die Gründung des später so mächtigen Gewerbevereins
Mannheim. Die Versuche, auch in Schopfheim einen solchen ins Leben zu
rufen, erhielten neue Nahrung durch einen Aufruf der Vorstände der Gewerbe-

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