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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0013
Lörrachs Entwicklung vom Dorf zur Stadt
vom 15. zum 18. Jahrhundert

Von Dr. A. Baumhauer

Wenn Lörrach heute auch auf 275 Jahre Stadtgeschichte zurückblicken kann,
so steht es mit diesem Jubiläum doch in der Reihe der jüngsten Städte des
badischen Landes, das zu den städtereichsten Deutschlands gehört. Aus einem
Ueberblick über die zeitliche Folge, in der den badischen Städten ihre Stadtprivilegien
verbrieft wurden, ergibt sich, daß bis zum Jahr 1061, in dem die
Zähringer zur Herzogswürde gelangten, nur ganz wenige Orte ausdrücklich als
Städte bezeichnet wurden. Die eigentliche Zeit der Städtegründungen ist die
Spanne vom Ende des 11. Jahrhunderts bis zum Ausgang des Mittelalters, in
der in Baden 88 Orte mit dem Stadtprivileg bedacht wurden. Aus dieser großen
Zahl von Städtegründungen seien in Südbaden nur hervorgehoben: Freiburg
und Villingen (1120), Neuenburg am Rhein (1180), ferner Ende des 12. Jahrhunderts
Meersburg, Radolfzell und Ueberlingen, Waldshut 1249, im 13. Jahrhundert
noch u. a. Laufenburg, Meßkirch, Stühlingen, Tiengen im Klettgau,
im 14. Jahrhundert Elzach, Hornberg im Schwarzwald, Neustadt im Schwarzwald
, Staufen, Sulzburg, Triberg, im 15. Jahrhundert Engen, Hauenstein, Hausach
. 1606 wurde Mannheim als Stadt und Festung angelegt, erst 1715 wurde
Karlsruhe gegründet. — Unter den Schwesterstädten des Wiesentales ist Schopfheim
die älteste. Konrad I. von Rötteln gründete die Stadt um 1250. Lörrach
erhielt sein Stadtrecht 1682, während Schönau und Todtnau erst im Jahr 1809,
Zell 1810 durch Großherzog Karl Friedrich von Baden zur Stadt erhoben
wurden.

Eine große Anzahl badischer Städte verdankt ihre Entstehung nur dem
Schutze durch eine Burg, was in den fehdereichen Zeiten des Mittelalters leicht
zu verstehen ist. Solche Städtchen erwuchsen aus den Vorburgen und entwickelten
sich dann besonders gut, wenn ihre Lage an Flüssen und Kreuzungspunkten
belebter Landstraßen wirtschaftliche Vorteile versprach, oder wenn Fürstengunst
ihnen in hervorragendem Maße zuteil wurde. Wenn das Dorf Lörrach
nun am 18. November 1682 durch Markgraf Friedrich Magnus von Baden-
Durlach zur Stadt erhoben wurde, so lag die Veranlassung hierzu nicht so sehr
in der günstigen Lage am Ausgang des Wiesentales mit seiner Hochschwarzwald
und Rheinebene verbindenden Straße, auf dem Hochgestade der Wiese, welches
den ungeregelten Lauf des Flusses im Tal dämmte, als vielmehr in den kriegerischen
Ereignissen des ausgehenden 17. Jahrhunderts, in denen der bisherige
Sitz der markgräflichen Verwaltung, die Burg Rötteln, der Zerstörung anheimfiel
. In Lörrach selbst befand sich zwar auch eine Burg, eine Wasserburg mit
doppeltem Mauerring und dazwischen liegendem Wassergraben, der Sitz der
Herren von Lörrach, einem Dienstmannengeschlecht der Freiherren von Rötteln,
die nach manchem Besitzwechsel von den Markgrafen von Hachberg-Sausenberg
erworben wurde und den Markgrafen von Baden zufiel; sie ging im Dreißigjährigen
Krieg 1638 in Flammen auf, und ihre Reste wurden zu Beginn des
18. Jahrhunderts abgetragen. Diese Lörracher Burg jedoch war nicht der Anlaß
zu einem bedeutenderen Aufschwung und zur weiteren Vergrößerung des Dorfes
vor ihren Mauern gewesen, wie dies bei anderen Siedlungen in ähnlicher
Lage der Fall war. Als aber im zweiten Eroberungskrieg Ludwig XIV. am 29.
Juni 1678 die von Hüningen her vorstoßenden Franzosen unter dem Befehl des
Herzogs von Choiseul und des Generals Bouffiers nach dreitägiger Belagerung

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