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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0015
nung von 1511 war ausdrücklich angeordnet worden, daß die Amtleute ihre
Untergebenen nicht mit ungewöhnlichen Frondiensten belasten und mit den
gewöhnlichen soviel als möglich verschonen sollten. Aber die ruhigen oberen
Herrschaften wurden von zahllosen Agitatoren aufgehetzt, und die Stimmung
unter den Bauern wurde immer bedrohlicher. Markgraf Ernst begab sich auf das
festeste seiner Schlösser, auf Schloß Hochberg, während Konrad Dietrich von
Bolsenheim den Befehl auf Schloß Rötteln übernahm. Nachdem die Bauern
die zum Kloster Sankt Blasien gehörigen Propsteien Weitenau, Bürgeln und
Sitzenkirch gestürmt und geplündert hatten, fiel am 15. Mai auch Schloß
Rötteln in ihre Hände, später die Schlösser Sausenberg und Badenweiler. Da
sich aber die Lage der Bauern in den übrigen Aufstandsgebieten des Reiches
erheblich verschlechtert hatte, weil sie durch die Fürsten in Thüringen, im Elsaß
und in Schwaben schwere Niederlagen erlitten hatten und grausamer Bestrafung
ausgesetzt waren, so zeigten sich die Bauern des Breisgaus wie auch des Mark-
gräflerlandes bald zu Verhandlungen geneigt und zogen, am Erfolg ihrer Sache
verzweifelnd, in ihre Dörfer heim.

Schon am 7. Mai hatte Markgraf Ernst den Rat der Stadt Basel um Vermittlung
zwischen ihm und seinen Bauern gebeten. So kam denn am 25. Juli
1525 ein vorläufiger Vertrag in Basel zustande, auf Grund dessen die Bauern
versprachen, dem Markgrafen Ernst von neuem dorfweise zu huldigen. Nachdem
sich so die meisten Dörfer unterworfen hatten, verweigerten auf einmal
einzelne unerwartet die Huldigung und wollten den Vertrag nicht annehmen;
zu diesen gehörte neben Wintersweiler, Egringen, Fischingen, Binzen, Weil, der
Vogtei Rötteln, Brombach, Steinen und Tegernau auch das Dorf Lörrach.
So bestand tatsächlich eine Zeit lang die Gefahr, daß im Wiesental der Aufruhr
von neuem aufflackern würde. Unter Vermittlung der Städte Straßburg, Basel,
Offenburg und Breisach kam es dann aber doch am 12. September 1525 in Basel
zum wirklichen Friedensvertrag, der für die Bauern des versöhnlichen Markgrafen
Ernst noch recht günstig ausfiel, besonders wenn sie ihre Lage verglichen
mit derjenigen ihrer Standesgenossen im habsburgischen Breis- und Sundgau,
wo die vorderösterreichische Regierung blutige Vergeltung für den Aufruhr
übte.

Hundert Jahre spater verwüstete der Dreißigjährige Krieg auch unser Mark-
gräflerland und vernichtete, was Fleiß und Regsamkeit der Bevölkerung in
Friedenszeiten geschaffen hatten. Da sich der Landesherr, Markgraf Georg
Friedrich von Baden-Durlach, als Mitglied der Union sehr aktiv für die evangelische
Sache gegen den Kaiser und die katholische Liga eingesetzt hatte, 1622
aber durch Tilly bei Wimpfen geschlagen worden war, so drangen nun die
feindlichen Truppen in die Markgrafschaft ein, Dörfer wurden niedergebrannt,
das Vieh weggetrieben, Aecker und Weinberge wurden verwüstet. Die kaiserlichen
Truppen besetzten vom Sund- und Breisgau her das Wiesental, und so
kam denn der Landvogt von Rötteln beim Rat von Basel um die Genehmigung
ein, daß die markgräflichen Untertanen mit Hab und Gut nach Basel fliehen
dürften. Truppen des kaiserlichen Generals von Pappenheim, des Schreckens der
Protestanten, waren längere Zeit im Wiesental einquartiert. In den Jahren 1624
bis 1632 waren Weil und Lörrach dauernd mit Truppen belegt, so daß die
Lebensmittel unerschwinglich teuer wurden, da die Felder nicht mehr bestellt
worden waren. Zu all dem Unheil wütete im Jahr 1629 die Pest, die schon 1610
zahllose Opfer gefordert hatte, wieder im Land. Der Sieg des Schwedenkönigs
Gustav Adolf über Tilly bei Breitenfeld 1631 brachte auch für Oberdeutschland
eine Entlastung, doch war die Ruhe für das badische Land nur von kurzer
Dauer. Die kaiserliche Besatzung von Breisach brandschatzte die oberen Lande,
die Herrschaften Badenweiler, Rötteln und Sausenberg, und der wiederholte

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