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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0017
Deutsche Kaiser verbündete, den Krieg. Durch die Kriegserklärung des Reiches
an Frankreich wurde dann aber Oberdeutschland in diese Verwicklungen mit
hineingerissen, die auch in der Markgrafschaft furchtbare Spuren hinterließen.
Markgraf Friedrich VI. war seit dem Ausbruch des Krieges auf den Schutz seiner
Länder bedacht; so wurden z. B. 1672 sechs Kompanien im Wiesental angeworben
und auf den Tumringer Wiesen gemustert. Wieder flohen die Bauern der
Herrschaft Rötteln wie einst in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges vor den
Franzosen, die besonders 1676 furchtbar im Lande hausten, auf Basler Gebiet.
Die Franzosen verbrannten Tegernau, Degerfelden und Märkt, sie eroberten
und zerstörten die befestigten Schlösser Brombach, Friedlingen und das Dorf
Hiltelingen (bei Haltingen). Als ein erster Angriff der Franzosen gegen das
Schloß Rötteln mißlang, steckte am 29. Januar 1678 eine französische Truppenabteilung
Röttierweiler und Tumringen in Brand, ohne daß die Burgbesatzung
es hindern konnte. Das Dorf Tumringen brannte bis auf 13 Häuser nieder.
Dem zweiten Angriff auf das Schloß im Juni des selben Jahres war dann der
Erfolg beschieden. Die Franzosen eroberten Rötteln - wie oben geschildert -
in der Nacht trotz energischer Abwehr der kaiserlichen Besatzung und brannten
es nieder. Auch die Schlösser Sausenburg und Badenweiler wurden von den
Franzosen genommen; das ganze Rheintal von Säckingen bis Neuenburg war
verwüstet, als nach dem Friedensschluß 1678 die Franzosen im August 1679
aus der Herrschaft Rötteln abmarschierten.

Das gewaltige Rötteler Schloß mit seinen ausgedehnten Bauten war zerstört,
die angrenzenden Orte, Weiler (so hieß das jetzige Röttierweiler damals) und
Tumringen waren durch Feuer vernichtet worden, so waren denn auch die
Gebäude, in denen die Ämter der markgräflichen Verwaltung untergebracht
waren, mit verbrannt, und diesen mußte ein neuer Amtssitz zugewiesen werden.
Man hätte nun erwarten können, daß die Stadt Schopfheim dazu ausersehen
worden wäre. Dies geschah jedoch nicht, vielmehr siedelten die Ämter nunmehr
in das Dorf Lörrach über, in dem jetzt für sämtliche höheren und niederen
herrschaftlichen Beamten Unterkunft beschafft werden mußte. Dies gelang nur
teilweise und allmählich. In den ersten Jahren nach dem Brand mußten das
Oberamt und die Burgvogtei mit der Hofküferei in dem vom Markgrafen
gekauften Wettingerhof in der Rebgasse zu Basel untergebracht werden. Auch
das Schloß in Steinen beherbergte eine Röttier Amtsstelle. So war denn für
die Ubergangszeit dank der freundlichen Beziehungen der Markgrafen zu Basel
Rat geschaffen. Vom Jahr 1697 ab befanden sich dann aber alle Regierungsbehörden
in Lörrach, d. h.

1. das Oberamt der Herrschaft Rötteln, die sog. Landvogtei,

2. die Landschreiberei der Herrschaft Rötteln und der fürstliche Renovator
(Steuerschätzer),

3. die fürstliche Burgvogtei mit der Schatzungseinnehmerei und der Hofküferei
,

4. die geistliche Verwaltung des Landkapitels Rötteln und die ihr angegliederte
„Röttelische Landschule",

5. das Spezialat Rötteln (das Amt des Spezial-Superintendenten; das Rötteler
und das Weiler Viertel bildeten das Spezialat Rötteln).

So war denn Lörrach zum Sitz der Behörden geworden, und seine Bedeutung
kam noch mehr zur Geltung, als auch die seitherige „Obervogtei des hinteren
Viertels Schopfheim" mit dem Oberamt Lörrach vereinigt wurde. Dadurch
wurde Lörrach zum Vorort des Wiesentales erhoben. - Als im Jahre 1682
Markgraf Friedrich Magnus eine Ortsbereisung seines verwüsteten Landes vornahm
, wies der Landvogt der Herrschaft Rötteln, der Geheime Rat Freiherr

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