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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0020
geschaffen worden, wären seine Bestimmungen und seltsamerweise auch die
Stadtrechtverleihung als solche nicht in den folgenden Wirren der Erbfolgekriege
, des Pfälzischen (1688—1697) und des Spanischen (1701—1714) mit allen
den neuen Lasten und Nöten und bei den unablässigen Verheerungen unserer
Heimat wieder in Vergessenheit geraten und unwirksam geworden. Jeglicher
Zweifel daran, daß das Stadtprivileg vom 18. November 1682 von dem Oberamt
Rötteln den nachgeordneten Behörden und dem Bürgermeister der neuen
Stadt Lörrach ordnungsgemäß auf dem Dienstweg zur Kenntnis gebracht worden
sei, wird durch den Umstand zerstreut, daß in einer Urkunde vom
1. 12. 1686, in dem vom fürstlichen Renovator (Steuereinschätzer) Josef Amman
für die Stadt Lörrach neu aufgestellten Berain der herrschaftlichen Rechte (dem
maßgebenden Steuer- und Abgabenregister) mehrfach auf das Stadtprivileg
Bezug genommen wird. Und doch erbat seltsamerweise die Gemeinde Lörrach
1755 in einer untertänigen Eingabe vom Fürsten die Erhebung zur Stadt, ohne
im Geringsten darauf Bezug zu nehmen, daß diese bereits 1682 ausgesprochen
worden war!

In allen Erbfolge- und Eroberungskriegen der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert
, die nur aus fürstlichem Ehrgeiz und Ruhmsucht entstanden, in denen
es nie um die höchsten Güter der Völker ging, die immer nur Objekte
dynastischer Berechnungen waren, wurden die Lande am Oberrhein neben der
Poebene und den flandrischen Feldern zum blutigen Kampfplatz ganz Europas.
Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges übertrug Kaiser Leopold I. dem Markgrafen
Ludwig Wilhelm von Baden-Baden im Jahr 1693 den Befehl über die
Reichstruppen am Oberrhein, demselben Fürsten, der - als „Türkenlouis"
bekannt - wenige Jahre vorher die Türken in heißen Kämpfen aus Ungarn
herausgeschlagen hatte, während zur selben Zeit im Westen die Franzosen über
den Rhein in seine eigene Markgrafschaft einbrachen, Ettlingen und Rastatt
niederbrannten, seine Stadt Baden-Baden besetzten und ihre Mauern schleiften.
Er war es, der dann im Kampfe mit den Franzosen die sog. Stollhofener Linien
als Verteidigungssystem anlegte, die sich vom Schwarzwald bis zum Rhein
hinzogen, und die erfolgreich gegen die französische Übermacht gehalten werden
konnten. Aus ihrer neuen, von Vauban 1680 angelegten Festung Hüningen
auf dem linken Rheinufer, gegenüber der Mündung der Wiese, brachen die
Franzosen unter Marschall Choiseul in die obere Markgrafschaft ein und verwüsteten
das Land. Im Jahre 1691 kam zu der Franzosenplage noch der Durchmarsch
von kaiserlichen Truppen, die einige Zeit im Wiesental lagerten und
neue Lasten verursachten. Der Schaden, den die Markgrafschaft in diesem Kriege
erlitt, wurde auf 9 Millionen Gulden berechnet.

Im Spanischen Erbfolgekrieg führte Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-
Baden wieder das Kommando am Rhein. Im Herbst 1702 wurde die Herrschaft
Rötteln zum unmittelbaren Kriegsschauplatz, als der französische General Marquis
de Villars von Hüningen aus am 14. Oktober die sogenannte Schusterinsel
bei Weil besetzte und die Verschanzungen auf dem Hochufer des Rheins überrannte
. In mühsamem Anstieg erklomm die französiche Infanterie die Tüllinger
Höhe und besetzte das Käferholz auf dem Berge, das damals ein hochstämmiger
Eichenwald war. Das Hauptquartier Villars befand sich in der Tüllinger Kirche.
Da der „Türkenlouis" gegenüber der französischen Ubermacht nur über 8000
Mann verfügte, verlief das erste Gefecht für ihn ungünstig. Dann aber setzte
er seine Truppen zu einem zweiten Angriff gegen das Käferholz an, der auf
beiden Flügeln noch von Kavallerie unterstützt wurde. Dieser umfassende
Angriff überraschte die Franzosen; sie gaben das Käferholz auf und wurden
gezwungen, sich vom Tüllinger Berg nach Weil zurückzuziehen. Zwei Tage
nach der Schlacht, die beiden Teilen große Verluste beigebracht hatte, standen

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