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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0023
hörigen Solennitäten zu verkünden und wegen des Stadt-Magistrates und
anderen Bestellungen die nöthige Anordnung zu machen. Und da Wir Uns
gnädigst entschlossen haben, der Burgerschaft die erste Fahne und Trommel
zu schencken, so habt Ihr dergleichen auf Unsere Costen verfertigen zu lassen
und sodann an die Burgerschaft zu überreichen." Als Stadtwappen wurde eine
aufsteigende Lerche in Gold auf zinnoberrotem Grund bewilligt, „welches
dieser Ort in dem Bilde einer Lörchen (!) sich schon ehedessen erwehlet hat."
Gleichzeitig übersandte die markgräfliche Geheime Kanzlei dem Oberamt einige
hundert Exemplare einer sog. „Benachrichtigung", die auch in französischer
Sprache abgefaßt war („Avertissement concernant la ville de Loerrac"), in der
auf die Vorteile der Lage und auf die besonderen Möglichkeiten hingewiesen
wurde, die sich der Ansiedlung weiterer Industriezweige in der jungen Stadt
boten. Dieses Schriftstück ist eine für die weitere Entwicklung unserer Stadt
so wichtige Urkunde, daß sie auch an dieser Stelle im Wortlaut mitgeteilt sei.

Benachrichtigung.

„Des regierenden Herrn Marggravens zu Baden-Durlach hochfürstliche
Durchlaucht haben dero Orte Lörrach die bereits in dem Jahre 1403 von
Kaiser Rupert und in dem Jahr 1682 von Herrn Marggraven Friedrich Magnus
glorwürdigsten Andenkens respective ertheilte und erneuerte Jahr- und Wochenmarkts
- auch Stadt-Gerechtigkeit von neuem durch ein den 3 ten Junius des
jetzo laufenden Jahres gegebenes Privilegium nicht nur zu bestätigen, sondern
auch zu erneuern und zu erweitern, ingleichen den gnädigsten Entschluß gefasset,
die Vortheile dieses Ortes jedermann bekannt zu machen, damit diejenigen,
welche sich daselbsten niederzulassen gedenken, davon hinlänglich unterrichtet
seyn mögen.

Es ist derselbe zwey kleine Stunden von der Schweizerischen Stadt Basel,
mithin nicht weit von dem Rhein gelegen und erhält dadurch Gelegenheit,
dieses Flusses sich sowohl zu seiner Zufuhr, als auch der Versendung seiner
Waren und Güter zu bedienen. In Ansehunge der Land- und Post-Straße
genieset er gleiche Gemächlichkeit und ist demnach wegen der Correspondenz
und Frachten daselbst nicht das mindeste auszusetzen.

Zurzach, woselbsten die zwey berühmte Messen alljährlich gehalten werden,
ist nicht mehr als 16 und Straßburg 26 Stunden von Lörrach.

Es lieget diese Stadt in dem fruchtbaren Thale, welches der Wiesen-Flus
durchströhmet, der nicht nur auf das beste fischreich ist, sondern auch zu dem
Gerben und Färben, ingleichen zur Anlegung allerhand Mühlenwerker die
bequemste Gelegenheit giebet.

Die Gegend um denselben ist von Fruchtfeldern und denen besten Wein-
gebürgen ganz vortrefflich gesegnet, sowie denn auch das Wiesenthal die beste
Viehzucht hat. Diese ist überhaupt in denen sich weiter nach dem Schwarzwalde
ziehenden Landes-Strichen anzutreffen, von wannen auch Brenn- und
Bauholz, ingleichen Schmied-Kohlen in hinlänglicher Menge zu haben seynd.

Solche Viehzucht giebet allerhand Häute zum Leder und Pergamente, sowie
dann insonderheit auf dem nahe gelegenen Schwarzwalde eine große Menge
von Geis- und Bockfellen; mithin gute Gelegenheit zum Saphian- und Corduan-
machen vorhanden ist.

Die Menge des Wildprets in nemlichen Gegenden vermehret nicht nur die
angenehmen Lebens-Mittel, sondern ihre Häute dienen auch zu allerhand Fabri-
caturen, sowie ingleichen die Hirsch-Geweihe denen Messerschmieden und
Schwertfegeren zu ihrer Arbeit zu statten kommen.

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