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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0024
Zu Candern, Hausen und Oberweiler, welche Orte nicht mehr als 3, 4 und
respective 6 Stunden von Lörrach entlegen seynd, wird auf denen Marggräv-
lichen Eisenwerkern das beste Eisen, so dem Schwedischen vollkommen gleich
ist, geschmolzen und geschmiedet, auch guter Stahl verfertiget, welches denen-
jenigen, so dessen zu ihren Gewerberen nöthig haben, zu großem Vortheile
gereichet.

Zu Blansingen, Welmlingen, Kleinen-Kems, Wintersweiler, Tannenkirch,
Holzen und Candern, welche Orte insgesamt nur 2 bis 3 Stunden von Lörrach
liegen, seind seither einem Jahre die schönsten Marmor-Brüche von allerhand
Gattungen entdecket worden und werden deren noch täglich mehrere gefunden;
dahero dann geschickte Steinhauern, welche sich in Lörrach setzen wollen, da-
selbsten ihre gute Nahrung finden werden, in mehrerem Betrachte sie auf dem
Rhein ihre Steine, welche nicht in die Schweiz und in Ober-Schwaben verkaufet
werden, nacher Straßburg und weiter abwärts mit denen leichtesten Kosten
bringen können.

Es befinden sich auch eine halbe Stunde von Lörrach vortreffliche Brüche
zu Bausteinen, wie dann die Stadt Basel keine Hausteine als von daher bishero
genommen hat, auch keine nähere bekommen kan.

Man hat an verschiedenen Orten des Oberamts Röteln, wovon Lörrach der
Haupt-Ort ist, vortrefliche Agate von allerhand Farben in großer Menge gefunden
und die Veranstaltung gemachet, daß zu gedachtem Lörrach mit leichten
Kosten Schleif- und Poliermühlen angeleget werden können.

Die Gegend bringet Flachs und Hanf, vornehmlich aber ist dieser letztere
in der Baden-Durlachischen Marggravschaft Hochberg, so von Lörrach nur 12
Stunden Weges entfernt ist, in großer Menge und der besten Gattung zu
haben, so daß alle Fabriken von Leinen an solchem Orte ihren guten Platz
finden.

Besonders wird der leinene Damast in solchen Gegenden auf weit und breit
nicht gemachet und dörfte demnach dessen Fabricatur wohl guten Fortgang
ünden.

Zu Schopfheim, einem Städtlein, so drei Stunden Weges von Lörrach, ist
eine Haupt-Bleiche angeleget, welche deshalb vortreflich und umso mehr zu
statten kommet, als sie in Lörrach selbst ihre Niederlage hat und folglich die
zu bleichende Tücher ohnentgeltlich dahin- und wieder zurückgebracht werden
können.

Ebensolcher Hanf und Flachs giebet gute Gelegenheit, Fabriken von gedruckt-
und gemahltem Wachstuche anzulegen.

Zu der Baumwollen-Spinnerey hat man die Unterthanen auf dem Lande
bereits seither verschiedenen Jahren angewöhnet und dieselbe breitet sich unter
denenselben immermehr aus; folglich finden alle diejenige, so in Baumwolle
fabricieren wollen, dazu allschon die erwünschte Bereitschafft in der Spinnerey
und Bleiche; so wie es dann auch an anderen Erleichterungen dazu nicht fehlet.

Zu allerhand Seidenwebereyen giebet die Nähe von Italien und der Stadt
Zürich, woselbst starker Handel mit roher Seide getrieben wird, einen großen
Vorschub. Leute, welche die dazu erforderlichen Maschinen machen können,
finden sich schon an dem Orte.

Die Gegend und das Clima seynd geschickt zu dem Maulbeer- und Seiden-
Baue. Man hat von jenen bereits einen ziemlichen Vorrath, sowie dann auch
in der Baden-Durlachischen Herrschaft Badenweiler, welche mit dem Oberamt
Röteln zusammen stöset, ingleichen in der schon gedachten Marggravschaft
Hochberg, welche nicht weit davon lieget, die Maulbeer-Pflanzung allbereits
seither verschiedenen Jahren mit gutem Erfolg getrieben wird.

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