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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0032
Zum Andenken an die festlichen Tage der Stadtrechtsverleihung wurden
zwei Denkmünzen in einigen hundert Exemplaren geprägt. Die größere goldene
trug auf der Vorderseite ein dem Hafen zusteuerndes Schiff mit der Umschrift:
AFFLANTE DEO, PRINCIPE RECTORE. Auf der Rückseite stand der Text:

CAROLO FRIDERICO
MARCH. BAD. ET HACHB.

OB JURA CIVITATIS
RESTAURATA ET AUCTA
GRATI ANIMI MONUMENTUM
MUNIFICENTISS. PRINCIPI
DICAT

MAGISTRATUS POPULUSQ.
LOERACENSIS
XXIV. AUG. MDCCLVI.18)

Das kleinere Stück zeigte auf der einen Seite ein Knäblein mit der Jahreszahl
1756, auf der anderen Seite einen Bürger, der höflich einen Hut in der Hand
hält. Der Text lautet:

Ich bin zwar jung und klein anheute

1756

Jedoch aus Kindern werden Leute

Lörrach. 19)

III.

Lörracher Märkte.

Unzweifelhaft stellt die Verleihung der Marktgerechtigkeit im Jahre 1403
und deren ausdrückliche Bestätigung und Erweiterung im Privileg von 1682 eine
der wesentlichsten Ursachen für das Wachstum Lörrachs dar. Freilich schimmern
hinter diesen wohlwollenden landesväterlichen Verleihungen von Marktrechten
und Konzessionen für Gewerbe und Industrie im 17. und 18. Jh. die typischen
wirtschaftspolitischen Auffassungen ihrer Zeit hervor. Danach besteht der
Reichtum eines Volkes im Besitz von Edelmetall. Deshalb suchte man den
Geldvorrat des Landes mit allen Mitteln zu steigern (Förderung der Gewerbe,
Verbot der Geldausfuhr) und einen Uberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr
zu erreichen. Besonders geschätzt waren Fabricate, da sie einen weit höheren
Wert als Rohstoffe haben. So gründete man Manufacturen, schützte sie durch
Einfuhrverbote und Schutzzölle und sorgte dafür, daß die für den Fabrikations-
betrieb nötigen Rohstoffe und die für die Arbeiter erforderlichen Lebensmittel
im Lande blieben. Eine entsprechende Bevölkerungspolitik durch Erleichterung
der Eheschließung, Begünstigung hoher Geburtenzahl, Verbot der Auswanderung
und Förderung der Einwanderung rundet dieses merkantilistische Wirtschaftssystem
ab. Auch die physiokratische Lehre, zu deren begeisterten, wenn
auch vorsichtigen Anhängern Markgraf Carl Friedrich zählte, forderte ebenfalls
die allgemeine wirtschaftliche Freizügigkeit und den vorteilhaften Austausch
der gewerblichen und industriellen Erzeugnisse mit dem Ausland, obwohl sie

18) Höchstetter, S. 42. Zu deutsch: „Unter Gottes Beistand und des Fürsten
Leitung. Carl Friedrich, Markgraf von Baden und Hachberg, dem huldreichsten
Fürsten, weiht für die Wiederherstellung und Mehrung der Rechte der Bürgerschaft
dieses Denkmal der Dankbarkeit Obrigkeit und Volk von Lörrach den 24. August
1756".

19) a. a. O., S. 42 f.

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