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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1957-02/0033
an und für sich in der Landwirtschaft die einzige Quelle des Reichtums sah.
Die Physiokraten beeinflußten die Wirtschaftspolitik in den Oberlanden, wie
sie hierzulande herkömmlich und erprobt war, kaum.

Zwangsläufig führten solche wirtschaftspolitischen Auffassungen zu einer
Rivalität mit dem mächtigen und reichen Basel, deren Auswirkungen allerdings
in der alten Bischofsstadt wohl nur in geringem Maße spürbar waren, für
Lörrach aber doch eine außerordentlich wichtige Bedeutung hatten. So darf der
zielstrebige Ausbau der Lörracher Märkte in zweifacher Hinsicht gewertet
werden: einmal diente er als Stimulans für eine gedeihliche Entwicklung der
jungen Stadt, andererseits zeigt er auch das zurückgelegte Wachstum zuverlässig
an.

Im Jahre 1759 wurden zu den zwei bereits bewilligten zwei weitere Viehmärkte
auf den letzten Mittwoch im Mai und auf den ersten Mittwoch nach
Jacobi (25. Juli) genehmigt. Wenige Jahre später — 1766 — wurden die zwei
Jahrmärkte auf Wunsch der angesessenen Krämer auf einen günstigeren Termin
vor die Basler Frohnfastenmärkte verlegt und ein dritter Jahrmarkt 8 Tage
vor Johann Baptista (24. Juni) eingerichtet, um Handel, Wandel und die Bedürfnisse
der angewachsenen Bevölkerung zu befriedigen. Die Bittsteller wiesen
nachdrücklich darauf hin, daß die Käufer bei Versagung des dritten Jahrmarkts
nach Basel gingen; überdies verzehrten die fremden Händler wohl den dritten
Teil ihres Erlöses in Lörrach20). Das Oberamt wirkte wiederholt auf seine
Untertanen ein, sie sollten ihre Produkte nicht nach Basel, sondern „zu des
gemeinen Wesens mehrern Nutzen" nach Lörrach bringen. Mehrfache Ansinnen
der Stadt, die Röttier, Hochberger und Badenweiler Untertanen geradezu
zur Benutzung des Lörracher Kornhauses zu zwingen, wurden jedoch
stets mit Rücksicht auf die Märkte in Emmendingen, Freiburg und Müllheim
abgewiesen21). Nach über 60-jährigen Bemühungen gelang es 1812, endlich den
schon mit landesherrlichem Rescript vom 27. April 1750 genehmigten Wochenmarkt
in Verbindung mit einem Fruchtmarkt aufzutun. Alle bisherigen Bemühungen
um diesen Markt waren daran gescheitert, weil im nahen Basel die
Victualien immer teurer von der Landbevölkerung verkauft werden konnten.
Aber nun — so schreibt das Bezirksamt Lörrach in seinem Gesuch — sei eine
zahlreiche Gr.(oßherzogliche) Dienerschaft (Beamtenschaft) in Lörrach, ganz
abgesehen von den Fabriken von Merian und Köchlin mit den vielen fremden
Arbeitern. Ferner sei der gegenwärtige Zeitpunkt für ein solches Vorhaben
äußerst günstig, weil für Victualien ein Ausfuhrzoll bezahlt werden müsse. Der
Wochenmarkt florierte so gut, daß bereits 1827 ein zweiter Wochenmarkt errichtet
werden mußte, weil die Bevölkerung wiederum zugenommen habe und
der Umstand ins Gewicht falle, „daß man sich nicht auf 8 Tage mit Gemüse
und Butter eindecken könne". Der dritte Wochenmarkt wurde 1893 eingeführt22
). Das 19. Jh., vor allem die zweite Hälfte, brachte dann die Errichtung
von weiteren Frucht- und Obstmärkten, von Geflügel- und Fischmärkten,
Vieh-, Schweine-, Schlachtvieh- und Pferdemärkten23).

Marktorte sind immer auch Stätten, an denen sich ein leistungsfähiges Gewerbe
konzentriert. Ein besonders frühes und vielsagendes Beispiel hierfür ist
das Wirken des Buchdruckers Samuel Auguste de la Carriere, der ein Meister
seines Faches war und vermutlich 1748 gestorben ist. Das früheste Erzeugnis
seiner Offizin wird auf 1743 datiert. J. Wilhelm meint dazu, es sei einiger-

20) GLA 212/361.

21) GLA 212/243.

22) GLA 212/362; Stadtarchiv Akten V. 2/40.

23) Stadtarchiv V. 2/35—56.

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