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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0031
Spaziergänge durch Badenweilers Bergbaugebiet

(Sehringen, Haus Baden, Badenweiler, Vogelbach-Bergmannsruhe, Britzingen)

von Dr. Ernst Scheffelt, Badenweiler

Es Hegt nicht im Interesse der Fremdenindustrie, insbesondere nicht im
Interesse des Thermalkurortes Badenweiler, daß der alte Bergbau an den
Hängen des Hochblauen wieder auflebe. Aber es ist nützlich und
lehrreich, sich mit ihm zu beschäftigen. Denn der Berebau hat im Markgräfler-
land einst eine große Rolle gespielt; die Vogelbach-Zeche, der Karlstollen
und das uralte Werk Haus Baden beschäftigten im 18. Jahrhundert
Hunderte von Arbeitern. Ihre Namen sind aus alten Lohnlisten bekannt
. Wenige blieben seßhaft. Denn die Bergleute sind seit alten Zeiten ein
freizügig Volk; wenn der Bergsegen zu Ende ging oder wenn kriegerische Ereignisse
die Gruben stillegten, dann wanderten sie weiter, dahin, wo ihre Fähigkeiten
wieder gebraucht wurden.

Die Bleierzlagerstätten von Badenweiler und S u 1 z b u r g
waren schon im Jahr 1010 bekannt; im Tahr 1028 gab Kaiser Konrad II. die
Bergwerke im Breisgau dem Bischof von Basel zu Lehen. Bergbau war Königs-
recht (Regal), der Grundeigentümer durfte damals noch nicht bauen. Auch die
Bischöfe von Basel übten damals den Bergbau nicht selber aus, sondern verliehen
die Bergwerksgerechtigkeit dem Herzog von Zähringen. Nach dem Aussterben
des mächtigen Herzogshauses (1218) erbten ihre Verwandten von Urach, die
sich dann Grafen von Freiburg nannten, den Breisgau und den Hochschwarzwald
, sie mußten sich aber ausdrücklich vom Hochstift Basel mit den Bergrechten
belehnen lassen. Hinter dem freundlichen Städtchen Sulzburg übten indessen
die Herren von Uesenberg und dann die Markgrafen von
Baden-Hachberg den Bergbau aus. Der letzte Graf von Freiburg, Johann,
schenkte unser Ländchen, die Herrschaft Badenweiler, im Jahr 1444 an seine
sausenburgischen Neffen Rudolf und Hugo, dazu 1457 die Grafschaft Neuenburg
am See; und im Jahr 1503 übernahm Markgraf Christoph von Baden das
Gebiet, das wir heute „Markgräflerland" nennen.

Nun kurz etwas über die Mineralien, denen der Abbau galt. Wir
nannten oben schon den B 1 e i g 1 a n z , aber das Blei war den mittelalterlichen
Bergherren gar nicht so wichtig — viel begehrter war das Silber, Bleiglanz
enthält immer Silber, wenn auch nur 1000 Gramm pro Tonne. Die Herzöge
von Zähringen waren wegen ihres Silberreichtums berühmt, sie ließen ihre
„Breisgauer Pfennige" im neu gegründeten Freiburg und wahrscheinlich auch
in Breisach prägen; das Silber kam aus den Gruben bei Badenweiler und Sulzburg
. Allmählich gewannen auch Blei, Kupfer, Eisen, Antimon
und Kobalt an Bedeutung. Der 30-jährige Krieg löschte den badischen
Bergbau gewissermaßen aus; über sein späteres Aufleben sprechen wir unten
noch. Schließlich wurden die Produktionskosten zu groß, alle Metalle konnten
aus überseeischen Ländern billiger bezogen werden, und im
Tahr 1864 empfahl die großherzogl. bad. Rentkammer den „vorsichtigen"
Schluß der Gruben.

Dann erlebten wir noch ein kurzes Aufflackern unserer Montanindustrie
. Es war in den Jahren 1918—1923. Deutschland konnte sich damals
ausländische Metalleinfuhr kaum leisten, also griff man auf die heimischen
Bodenschätze zurück. Der „K arlstollen" über dem Friedhof von Badenweiler
wurde „aufgewältigt", und bei dem lieblichen Ausflugsort Sehringen
entstanden neu der Barbara-, Sehringer- und Wilhelminen-
Stollen. Auch ein Pochwerk wurde dort angelegt sowie ein Gips-

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