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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0036
Baden arbeiten 11 Mann, ebensoviele auf Prophet Jeremias, auf dem Werk
Fürstenfreude-Vogelbach 3. Am Karlstollen steht ein Pochwerk, wir
^können uns nicht recht denken, wo, denn es ist ja dort keine Wasserkraft
vorhanden. Es wird bestohlen, die Eisenteile geraubt. Wir nehmen an, daß
diese Erzpoche mit dem Pochwerk in Vogelbachtal (Bergmannsruhe!) identisch
ist. - Wir besitzen eine Skizze (einen Riß) vom Bergwerk Karlstollen und
sehen, daß der Erzgang (der oder das Trum) von Nord nach Süden streicht
und von drei Stollen erreicht wird. Im Wald über dem Stollen sieht der
Spaziergänger einen kleinen Tümpel, von den Einheimischen „Katzenweiher"
genannt, da hat (nach oben erwähnter Skizze) das Zechenhaus gestanden,
also wohl ein Unterkunftshaus für die Bergknappen.

In den Jahren 1734—39 fanden Verhandlungen mit einer württembergischen
Gewerkschaft statt, die alle Gruben in Badenweilers Umgebung pachten wollte.
Die Regierung möchte aber nur Haus Baden verpachten, so scheitert das Geschäft
. Gleich darauf erscheint der Basler Bürger Jakob Brandmüller
, ein wohlhabender, angesehener Mann. Er pachtet in kurzer
Zeit alle Gruben, 21 an der Zahl, davon 11 bei Sulzburg.
Wir wollen sie nennen: Himmelsehre / Riestergrube / Böschels Grund / Segen
Gottes / Coboldgrube (Cobalt) / Antimongrube / Victoria / Trutz aller Feinde /
Krebsgrund / Fürstenvertrag mit Georgengrub. All diese bei bzw. hinter
Sulzburg. - Karlstollen / Prophet Jeremias / Haus Baden / Fürstenfreud /
Engelsburg / St. Johann / Hoffnung Gottes bei Lipburg / schließlich eine
Silbergrube auf der Sirnitz, „ein veritables Quecksilber-Gebirg". Natürlich baut
Brandmüller nicht all diese Gruben auf ein Mal, aber er gibt an, wieviel
Lachter die betr. Stollen ins Gebirg getrieben sind. Wir beschränken uns auf
den Karlstollen, dessen tiefer Stollen vom Mundloch zum Erzgang 40 Lachter
lang ist und auch ein Gesenk hat von 12 Lachter. Der Gang ist 3 Schuh
mächtig, der Kupfergang ein halb Schuh. Im Jahr 1741 findet man
einen tiefen Stollen mit reichen, silberhaltigen Erzen. Es ist interessant
zu hören, daß man allerorts, auch bei Sulzburg, auf bergmännische Tätigkeit
„der Alten" stößt, d. h. auf Stollen und Schächte, die vor dem 30-jährigen
Krieg angelegt worden und dann in Vergessenheit geraten sind.

Vom Jahr 1742 lesen wir: Auf der Grube Karly Stollen in Badenwill
e r in dem banholtz sind 18 Arbeiter beschäftigt, dazu 2 Karrenläufer,
3 welche Erz ausschlagen und 3 Jung die das Scheiderz klopfen. Man hat
wieder einen alten Stollen getroffen und ein Gesenk darin, das voll Wasser
gestanden, „und seind auch schene an bruch (Anbrüche) darin". Der Karlstollen
und dessen Nachbarschaft, die große Wiese, die Bannholz heißt, gehörte
damals und gehört zum Teil heute noch einer Familie Bertschin. Im Dezember
1742 bittet Hans Bertschin, die Ortsbehörde (die Vorgesetzten) möge den
Schaden schätzen, der ihm durch die „bley gruben" erwachsen sei. Man schätzt
auf 60 Gulden.

Zum Jahr 1748 wurde noch gearbeitet, dann Pause bis 1789. Aber schon
1792 wurde der Betrieb wieder aufgegeben und kurzfristig wieder eröffnet in
den Jahren 1920/22. - In den Jahren 1944/45 ließ sich ein Teil eines Divisionsstabs
in der geräumigen Vorhalle des Stollens nieder; in den letzten Jahren
sind mehrere Neubauten „im Bannholz" erstanden.

Aus dem Jahr 1793 lesen wir in den Archivalien des Generallandesarchivs
einen lehrreichen Grubenbericht, der gewissermaßen als vorläufiger Abschluß
der Arbeiten im Karlstollen anzusehen ist. Mehrfach wird allerdings
betont, daß man den Stollen über „Prophet Jeremias" mit dem Lager von
Haus Baden verbinden könne, ein Gedanke, der in den Jahren 1920/22 wieder
auftauchte. - Im ersten Gang wird blättriger Bleiglanz gefunden, mit und

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