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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0038
Leben und Treiben zu bemerken, aber nun ist es ebenfalls öde und verlassen;
die Gebäude rücken ihrem Zerfall immer näher, die angefangenen stehen unvollendet
da, die schönen Wasserleitungen sind zerstört und das Ganze läßt höchstens
noch erkennen, wie es einst möchte gewesen seyn.

Wir dürfen annehmen, daß aus einer einfachen Knappschaftskantine das
jetzige Restaurant „Bergmannsruhe" hervorging. - Und nun noch
etwas zur Geschichte der Vogelbach-Zeche. - Wir werden nicht fehl gehen,
wenn wir vermuten, daß die Erzstollen den Bergleuten schon vor dem 30-jährigen
Krieg bekannt waren. Dann kam (1707) Markgraf Karl Wilhelm, der den
Bergbau emsig förderte und die Vogelbachzeche auf eigene Rechnung übernahm.

Das erste Pochwerk war bald unbrauchbar, man pochte jahrelang von Hand
und führte das Erz zum fürstlichen Eisenwerk Oberweiler. Im Jahr 1729 wurde
dann ein neues Poch- und Waschwerk erstellt; die Wassermenge von Alt- und
Jungvogelbach genügte meistens für den Betrieb, nur in kalten Wintern klagt
der Bergverwalter Hartmann, daß er nicht pochen könne. Er berichtet vier
Mal im Tahr ans fürstliche Bergamt; gewöhnlich beschäftigt er 3—4 Häuer und
einen „Haspelknecht", der das Wasser aus dem Stollen schöpfen muß. Oft ist
Hartmann voller Hoffnung und meldet „schöne Anbrüche" oder er schreibt
„ich hoffe, Erz zur Sonne zu bringen, daß man vergnügt sein wird" oder
„das Werk wird Euerer Hochfürstlichen Durchlaucht schon etwas eintragen".
Über die Ausbeute haben wir auch Zahlen, z. B. wurden vom Mai 1721 bis
April 1722 fast 150 Zentner Bleierz gefördert. Es ist etwas silberhaltig. „Der
liebe Gott wird segnen, daß dieses Werk in den gewünschten Stand kommt
zu Nutzen von Euerer Durchlaucht".

In den Jahren 1723/24 wird ein neuer, tiefer Stollen angelegt, doch
die Ausbeute wird immer geringer. 1730 ist die Vogelbachzeche verschuldet,
die Bergleute können kaum mehr gelohnt werden. 1733 ist Schluß.

Die Pause währt bis 1741, dann versucht der oben schon genannte Brandmüller
sein Glück; seinem Bergmeister Zimmermann sagt man nicht viel Gutes
nach. Wieder ruht der Betrieb, erst im lahr 1794 liefern die Fürstenfreud-Stollen
wieder Erz. 45—50 Pfund Bleierz haben einen Silbergehalt von 1 —1,5 Loth,
bei Sulzburg 4 Loth. Für die Vogelbachzeche ist das Jahr 1795 wichtig, da wird
eine Schmelze (ein Schmelzofen) erbaut, da werden Hütten zur Speicherung
von Holzkohle erstellt, da können die Arbeiter pünktlich entlohnt
werden. Bis 1798 ging das Abtreiben (Silber von Blei trennen) und Schmelzen
gut vonstatten, dann stellte man einen Fehler am Schmelzofen fest.
Eine Reparatur hätte 120 Gulden gekostet, aber es war kein Geld vorhanden
. Die fürstliche Rentkammer schloß das Werk
Vogelbach.

Im Jahr 1802 kaufte die Vogtei Baden w eiler eines der Gebäude,
das ganz vorübergehend eine Tabakmühle war, als Wohnung für einen Säger,
denn es befand sich — ebenfalls kurzfristig — eine Sägemühle am Vogelbach
. Im Jahr 1814 werden die Vogteimatten im Tälchen verkauft „und der
Platz, auf dem das Vogelbacher Pochwerk steht", zwischen
den Gemeinden Baden w eiler, Oberweiler und
Zunzingen verteilt.

Der Wald südlich der Bergmannsruhe heißt heute noch Pochwald. Über den
Verfall der Vogelbach-Zeche hat oben schon Dr. Wever das Wort gehabt; ein
Haus blieb ständig bewohnt und wurde „das Bergwerkshaus im Vogelbach genannt
, zu Badenweiler schulpflichtig".

Die ganze Gegend, die wir jetzt im Geist durchstreift haben, wird in Grubenfelder
oder Gangreviere eingeteilt, auf die die Gewerkschaft „Glückauf Schwarzwald
" seinerzeit Mutung eingelegt hat. Badenweiler selbst liegt im Revier Karls-

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