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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0039
Stollen oder Karlsgrube, das beinahe 2 Millionen Quadratmeter groß ist. Im
Südosten schließt sich das Revier Fürstenfreude an, von derselben Größe. Direkt
südlich von Badenweiler liegt das Feld Haus Baden, östlich von Sehringen, am
Hang des Hochblauen, findet sich das Revier Otto, dort sieht man im Walde
zwei sehr alte Stollen. Südlich von Sehringen ist das Feld Glück Auf und südlich
von Lipburg das Revier Wilhelm. Der ganze bewohnte Teil von Badenweiler
ist aber „Quellschutzgebiet", da darf nicht geschürft werden, weil sonst die
Thermalquelle gefährdet werden könnte.

Wir könnten unseren Bericht jetzt schließen, wenn nicht in Badenweilers
beliebtem Wandergebiet, unter der Burgruine Neuenfels auf Ge -
markung Britzingen auch eine alte Erzgrube läge. — Vor Zeiten,
d. h. lange vor dem 30-jährigen Krieg, soll im Britzinger Gewann „Sonnhalde"
Kupfererz gegraben worden sein, und im Jahr 1585 ist ein Bergmann von
Badenweiler in einem Stollen über Britzingen zu Tode gefallen. — Dann bittet
im Jahr 1726 H. K. Köhler um die Erlaubnis, den „alten Stollen" im Britzinger
Wald wieder öffnen zu dürfen, er berichtet von Silber- und Kupfererz — und
verschwindet. Die Grube wird „Fürstenhut" genannt und der Landesfürst
wünscht, daß die Geistlichkeit der Markgrafschaft Baden-Durlach sie baue.
Die Geistlichen wurden aufgefordert, Anteilscheine
(Kuxen) zu nehmen, das Stück zu 4 Reichsthalern. Sie tun es ungern,
einige weigern sich. Mit der Geschäftsführung der Bergoffizianten ist man bald
unzufrieden und die Geschichte scheint nicht zu klappen. Im Jahr 1741 meldet
sich ein neuer Unternehmer und fängt 1743 an. Man liest in den Akten den
bei Bergleuten üblichen (und ganz begreiflichen) Optimismus; in einem Zentner
Erz sollen 45—46 Pfund Blei und 9—11 Loth Silber sein. Aber schon im Februar
1744 ruht der Betrieb auf Fürstenhut. — In der Folgezeit
melden sich noch mehrere Liebhaber, doch ab 1784 hört man vom Werk
„Fürstenhut" nichts mehr. — Der Spaziergänger kann aber die Stollenmündung
noch gut sehen, wenn er von der scharfen Straßenkurve unterhalb der
„Schwärze" einige Schritte in den Wald einbiegt.

Die bergbauliche Tätigkeit bei und hinter Sulzburg war im Mittelalter so
bedeutend, daß sie eine besondere Bearbeitung verdient.

1789 wurde hier ein Bergamt errichtet, aber 1807 wieder aufgelöst.
Das freundliche Städtchen hat das älteste Stadtwappen Deutschlands, das sich
auf den Bergbau bezieht: ein Bergmann mit geschulterter Keilhacke und brennender
Fackel geht zum Stollen, über dessen Eingang ein Engel mit segnender
Gebärde sitzt. Jahreszahl 1283.

Quellen

Henglein, M. Die Erz- und Minerallagerstätten des Schwarzwaldes; Stuttgart 1924.
Der Breisgau. „Oberrheinische Heimat"; 28. Jahrgang; Freiburg 1941.
Freiburg und der Breisgau; Freiburg 1954.

Ettwein, O. Das montane Baden; Dissertation Freiburg, 1923.

Gysser, A., Mineralien und deren Benutzung im Großherzogtum Baden 1819.

Wever, G., Dr. med., Chronik der Vogtei Badenweiler; 1868.

Akten des Generallandesarchivs; Abt. 108; Bergbau.

Trenkle, J. B., Geschichte der Schwarzwälder Industrie; Karlsruhe 1874.

Gothein, E., Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes; Straßburg 1892.

Deecke, W., Morphologie von Baden; 1918.

Scheffelt, E., Badenweiler in Vergangenheit und Gegenwart; 1933.
Scheffelt, E., Lipburg, Sehringen, Haus Baden 1954 (Bergbau!)

Scheffelt, E., Bergbaunamen im südlichen Schwarzwald. „Der Anschnitt", Zeitschrift

für Kunst und Kultur im Bergbau; Bochum 1956.

Scheffelt, E., Geschichte von Britzingen und Umgebung (Fürstenhut!).

Walenta, Kurt, Alter Bergbau auf Antimon und Silber bei Sulzburg, in Ztschr.

Die Markgrafschaft; 1957; Heft 9.

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