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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1958-01/0054
fast 200 Morgen abgeholzt. Statt etwa 4 Klafter pro Morgen zu schlagen,
waren etwa 40 geschlagen worden. Auch wurde zum Schaden des Waldes das
Vieh hineingetrieben. Das Forstamt St. Blasien, das in jenen Jahren zuerst von
einem jungen und unerfahrenen Praktikanten und später von einem alten
Mann geleitet wurde, hatte große Schuld an diesen Zuständen. Besonders war
der Förster von Seideneck sehr nachlässig. Vielleicht war auch zuviel Nachsicht
gegen das ärarische Hüttenwerk und das Drängen der Gemeinden, ihre Schulden
bald los zu werden, etwas schuld.

Auf den genannten Bericht hin wurden von der Kreisregierung weitere
Hiebe untersagt. Das Hüttenwerk erhob darauf Vorstellungen und gab an,
es komme in großen Schaden, müsse den Hochofen ausgehen lassen, wenn es
kein Holz mehr bekomme.

Hof sollte nach dem Vertrage noch 2972 K Klafter liefern oder 9457 Gulden
30 Kreuzer mit Zins bezahlen und Dorf 3058 34 Klafter oder 7583 Gulden.

Es gab noch Streitigkeiten über das Maß des Holzes. Hausen hatte halb-
klafterweise und jeweils noch 3 Zoll höher gemessen, was bei dieser großen
Menge viele Klafter ausmache. Auch sei nie Nutzholz verkauft worden, wie
es doch vorgeschrieben worden sei. Hausen verwahrte sich gegen die Vorwürfe,
da ja jeweils bei den Übergaben Vertreter des Forstamtes und der Gemeinden
dabei waren und nie Einspruch erhoben worden sei. Der Berichterstatter im
Jahre 1838 war Forstrat Arnsperger, der im Juli und August jenes Jahres die
Gemeinde- und Körperschaftswaldungen visitierte und bei dieser Gelegenheit
ein Gutachten über den Streitwald abgeben mußte.

Der Wald wurde wieder von Forstbeamten untersucht und dann der Vorschlag
gemacht, ihn bis auf wenige Partien abzuholzen, ihn anzupflanzen, das
Vieh fernzuhalten, am Waldrand einen Graben zu ziehen und das Holz zur
Tilgung der Schuld nach Hausen zu liefern. Den Rest der Schuld sollten sie
aus ihren Gemeindewaldungen, die schlagbares Holz hätten, aus Holzhieben
bezahlen. Das Holz aus diesen W'äldern sollte frei verkauft werden, da jetzt
die Holzpreise doppelt so hoch seien wie 1831. Der Gemeindewald solle so
geschont werden, daß immer noch ohne Schaden das Holz für die Pfarrei und
das Schulhaus geliefert werden könne. Auch soll der Vertrag mit Hausen um
2 Jahre verlängert werden. Bernau-Hof und -Dorf waren freudig damit einverstanden
, da sonst namentlich in Hof auf 100 Gulden Steuerwert etwa
9 Gulden Gemeindeumlagen gekommen wären.

Holzlieferungen nach Hausen nach dem Stand von 1838: Bernau-Dorf
hatte geliefert von 1831/38: 2941 % Klafter und hatte erhalten mit Vorschuß
17 638 Gulden 34 Kreuzer. Der Wert des abgelieferten Holzes a. 3 Gulden
20 Kreuzer war 9805 Gulden 50 Kreuzer, so daß Dorf an die Verwaltung in
Hausen noch 7832 Gulden 44 Kreuzer schuldete.

Bernau-Hof hatte 5027 % Klafter Kohlholz abgegeben und mit Vorschuß
24 799 Gulden 24 Kreuzer erhalten. Der Holzwert war 15 884 Gulden 55 Kreuzer
, so daß die Schuld nach Hausen noch 9214 Gulden 29 Kreuzer betrug.

So hatte ein jahrhundertelanger zäher Kampf um Wald und Weide sein
Ende gefunden, der viele Feindschaften, manches Unrecht schuf und viel Geld
kostete, doch auch manches beitrug zu den späteren Haushaltsprozessen der
Bernauer Gemeinde mit dem Staat, was aber nicht mehr hierhergehört.

Anmerkungen

1. Brandenberg ist ein Teil des Höhenzugs, welcher das Herzogenhorn (1417) mit
dem Blößling (1308 m) verbindet. Teile dieses Bergkamms sind der Brandenberg, Hofeck,
Fahrnböden, Ecklekopf. Mit dem Bergpaß „die Wacht" fällt dieser Bergrücken auf 975 m
am Fuß des steil ansteigenden Blößlings. Im Osten des Brandenbergs fließt die Bernauer-

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