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Bücher- und Zeitschriftenschau
Schwarzwal d. Bergland am Oberrhein. 124 Seiten mit meist unveröffentlichten
Aufnahmen und 6 Farbfotos, historischen Darstellungen sowie 1 Schwarzwaldpanorama
zum Herausklappen. - Jan Thorbecke Verlag, Lindau und Konstanz. -
Preis 15,80 DM.
Ein ganz prächtiges Buch, das beste, was über dieses Gebiet besteht, gibt der
rühmlich bekannte Verlag heraus. Das einzelne Bild hält die typische Eigenart der
Landschaft fest. Ein knapper aber treffender Text aus der Feder von Otto Feger und
Ekkehard Liehl erläutert jede Aufnahme. Die gehaltvolle Einleitung (9 Seiten) enthält
in formvollendeter Sprache und genauem historischen Wissen eine Gesamtdarstellung
der Schwarzwaldlandschaft. Vom Bauernhaus bis zu den Munstern zeigt sie die kulturelle
Entwicklung; sie beachtet das Hausgewerbe, die Industrie und die Schwarzwaldmaler
von Rang, sie bringt die Dichter Hebel und Hansjakob im Rahmen ihrer Heimat.
Das Panorama in 4 zusammenhängenden Seiten zum Herausklappen zeigt die Schau
vom Belchengipfel nach Osten, Süden und Westen, für uns im Markgräflerland ein ganz
besonders beglückendes Geschenk. Der Band kann sehr empfohlen werden. K. Seith
Geschichte der Gemeinde Britzingen mit Dattin gen, Muggardt
und Güttigheim von Dr. Ernst Scheffelt. Herausgegeben von der Gemeinde
Britzingen; brosch. 8,—, geb. 9.— durch die Gemeinde Britzingen.
Der Verfasser konnte sich bei seiner Arbeit auf 2 bekannte Quellen stützen: auf
das Lagerbuch des Vogtes Peter Kaltenbach und die Chronik des Pfarrers Philipp Herbst.
Das erste umfaßt die Zeit von 1620—1635, greift aber in seinen Bemerkungen weit
über diesen Zeitraum zurück; das zweite stammt aus dem Jahr 1841. Weiterhin spielte
herein das Buch von Dr. med. G. Wever „Chronik der Vogtei Badenweiler", von
K. Kraus-Mannetstätter „Heitersheim, die Malteserstadt", vom Verfasser selbst die
Schrift „Der Neuenfels, Geschichte einer kleinen Burg" 1954.
Von der Urzeit her, über die Steinzeit, die Zeit der Kelten und Römer, die
er in ihren Zeugen nachweist, schreitet er zur Alemannenzeit, zu den Herrengeschlechtern
der Grafen von Freiburg, derer von Baden und der Markgrafen von Hochberg-Sausen-
berg-Badenweiler, zeigt auch das Hereinwirken der Klöster St. Tutpert, St. Peter und
St. Georgen. Er verbindet die Herren von Neuenfels mit den Dörfern Britzingen,
Dattingen und Zunzingen, denen die Freifrau Elisabeth um 1500 schöne Waldungen
zum Geschenk machte. Über Bauernkrieg und Reformation gelangt er zum 30-jähr.
Krieg und ist jetzt imstande, ausführlich die Leiden der Bevölkerung, das Elend der
Vertreibung, der Lieferungen und der unaufhörlichen Kontributionen von Franzosen
und Kaiserlichen zu schildern. Die Nöte greifen weiter in die französischen Raubkriege
bis 1715 unter der Regierung des Markgrafen Karl Wilhelm, des Gründers von
Karlsruhe.
Von Interesse sind auch die Zahl und die Namen der Söhne der Dörfer, die unter
Napoleons Fahnen fochten und nicht mehr zurückkehrten: gegen Preußen und Österreich
, in Spanien, in Rußland und schließlich bei der Verfolgung des Korsen in Frankreich
. Die Geschichte wird bis 1945 fortgeführt.
Dann folgen Einzelkapitel über die Schule (von Oberlehrer Kummer), über die
Vorgesetzten und die Gemeindeämter, über die Wasserversorgung und das Feuerlöschwesen
, über das Bauwesen, die Waldungen der Vogtei Britzingen, über Jagd und
Bergbau auf Silber- und Kupfererz; dann folgen Genossenschaften und Vereine und
besonders zu begrüßen eine Übersicht über Familien und Einzelpersonen, ihre Verbindungen
und Nachkommen, für welches Gebiet der Verfasser ganz besonders geeignet
ist durch eine weitgespannte Verwandtschaft im Markgräflerland.
Sagen und Bräuche machen den Schluß. Ein reiches Literaturverzeichnis ist beigegeben
.
Alles ist in warmer Erzählkunst dargeboten; stellenweise hört es sich an, als sitze
man auf der warmen Kunst am Feierabend, und ein guter Hausfreund erzählt von
alten Zeiten und Erlebnissen. K. Seith
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