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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 304
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0306
„so lange unter dem Boden gelegen", die darauf hinwiesen, daß der Etterzehnt-
distrikt der Pfarrei in Wirklichkeit größer sei als bisher angenommen worden war.
Nach mehreren Besichtigungen an Ort und Stelle schloß man dann dahingehend
einen Vergleich, daß das Spital nach dem vierjährigen Streit - „damit nicht die
Sache überhaupt noch in die Länge getrieben werden" könne - sich bereit erklärte,
dem Egringer Pfarrer als Entschädigung für den bisherigen Bezug des Etter-
zehnten „in dem hiesigen und Maugenharder Bann sowie für den Bodenzins in
Schallbach" jährlich 90 fl. zu zahlen. Der Betrag wurde vom Jahre 1812 an in
Naturalien von 21 Sack = 21 Malter Dinkel dermalen Rötteler Maß zur Pfarrbesoldung
hinzugeschlagen - eine bedeutende Verbesserung der Egringer Pfarrbesoldung
.

Bei aller Energie, mit der er diesen Streit verfocht, muß Pfarrer Crezelius doch
auch unter ihm gelitten haben. Denn er reicht seit 1807 ununterbrochen Gesuche
um seine Versetzung ein. Sein Bewerbungsgesuch um die Pfarrei Buggingen vom
Jahr 1811 gibt uns einen guten Einblick in seinen Lebensgang: „Bis den 30. Sept.
d. J. erreiche ich das 55. Lebensalter. Der wichtigste, schönste und beträchtlichste
desselben war stets dem Wohl der Menschheit geweiht. Von einem Großherzogl.
Consistorio erhielt ich im Jahre 1801 den gnädigsten Ruf auf die schwere Pfarrei
Ottoschwanden, woselbst ich wegen damals geherrschten Epidemien den Grund
zu langwierigen Krankheiten legte - auf 2% Jahre - ... endlich erhielt ich eine
gnädigste Translocation nach Egringen. Auch diese Stelle bekleide ich schon beinahe
8 Jahre. Wie vielen Veränderungen und Zügen mußte ich mich unterwerfen

- wie schwer - wie kostspielig - mit welch unsäglichen Aufopferungen verbunden

- beinahe von einem Extrem des Landes zum anderen." Bei den Visitationen 1807
und 1809 wird ihm bescheinigt, daß er auch seinen geistlichen Dienst in Egringen
in anerkennenswerter Treue geleistet hat: „Dem Spezialat wird der Auftrag erteilt,
dem Pfarrer und Schullehrer die große Zufriedenheit des oberkirchenrätlichen
Collegiums mit ihrem Diensteifer zu ihrem wohlverdienten Lobe zu eröffnen.
Dem Pfarrer noch insbesondere, daß man seine treue Amtsführung mit Beifall
wahrgenommen habe." (Vis.-Bescheid 1809). Im Jahre 1814 wurde er dann in
seine frühere Heimat ins Unterland versetzt, wo er die Pfarrei Bauschlott bei
Pforzheim übernahm.

14. Ferdinand Sigismund Hitzig, 1815-1827

Die Besserstellung der Egringer Pfarrei machte sich bald bemerkbar. Von
Pfarrer Hitzig - damals noch in Hauingen - mußte der Dekan am 29. 10. 1814 an
die evangelische Kirchensektion berichten: „Sein jetziges Einkommen" - Hauingen
war damals eine der am schlechtesten besoldeten Pfarreien des Kirchenbezirks
- ,,... reicht bei aller sparsam eingerichteten Haushaltung nicht mehr hin,
sich, seine Gattin und seine 4 Kinder anständig zu ernähren und zu kleiden." Als
darum im Jahre 1814 Egringen vacant wurde, schrieb H. dem ehemaligen Kirchenratsdirektor
Eichrodt in Karlsruhe: „Auf keinen Fall übrigens bin ich gesonnen,
Egringen fahren zu lassen...!" Nach Beendigung des Zehntstreites betrug nunmehr
die Egringer Pfarrbesoldung 839 fl. 23 krz. Der Name Hitzig war damals
überall geehrt und die Egringer konnten stolz darauf sein, nunmehr ein Glied
dieses erlesenen Geschlechtes in ihrem Pfarrhause zu haben! Der Großvater des
neuen Egringer Pfarrers war 1767-1789 Kirchenrat und Superintendent in Lörrach
gewesen, sein Vater 1771-1800 Rötteler Pfarrherr, sein Bruder Friedrich Wilhelm
wurde 1812 Dekan in Schopf heim, 1821 Dekan in Müllheim und 1828 Dekan in
Lörrach (im Hebeischen Kreise nannte man ihn den „Zenoides"), 1821 war er
Mitglied der Landessynode, die die Union in unserer Landeskirche einführte. Der
bekannteste Träger des Namens Hitzig ist der weitläufige Verwandte unseres
Egringer Pfarrers, Ferdinand Hitzig, Universitätsprofessor 1832 in Zürich und

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