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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0024
brocken und Rollsteine waren vorhanden. — Pfarrer Julius Schmidt schreibt
(Kirchen am Rhein. Eine karolingische Königspfalz. Konkordia Bühl. 1912):
„Nun steht geschichtlich fest, daß nicht selten die Franken bei ihrer kolonisatorischen
Arbeit im Alemannenland, dasselbe an ihre Herrschaft zu ketten, den
ursprünglichen Bestand einer römischen Ansiedlung, einer römischen Villa direkt
als Anknüpfungspunkt benützten." (S. 36.) Auch Joseph Sauer stellt in seiner
Schrift: „Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden", Neujahrs^
blätter der Badisch. Hist. Kommission 1911, S. 27/28 ausdrücklich fest: „Wir
treffen fränkische Höfe in Heidenhofen, am Kaiserstuhl wie in Königsschaffhausen
, Riegel, Endingen und selbst im Schwarzwald, wo der fränkische Besitz
durchweg an eine römische Villa anknüpfen konnte und wo wir auch ausnahmslos
die fränkische Martinskirche vorfinden." Siehe auch Wentzke, ZGO NF.
XXIV 1, S. 18: „Das uns bekannte Königsgut aus fränkischer Zeit liegt in sehr
vielen Fällen auf Resten römischer Niederlassungen." Eine römische Ansiedlung
in Wittlingen ist durch den Fund zweier Leistenziegel und einer flachen Schale
aus terra sigillata (2.—3. Jahrh. n. Chr.) bezeugt. Wahrscheinlich lag der römische
Gutshof an der Stelle der späteren Burg. Mauerwerk, das wir dort gefunden
haben und auf dem die Burg teilweise steht, bedarf noch weiterer Untersuchungen
. In der Nähe war auch der quadratische Bau von 5,60 m Seitenlänge, bei
dem die obengenannten römischen Funde gemacht wurden. Er wurde durch
einen rechteckigen Anbau zur ersten St. Michaelskirche erweitert. — Was
Schmidt über Kirchen schreibt, wird auch für Wittlingen zutreffen: „Das heidnische
alemannische Dorf wird unter Gall's Leitung wohl zum Christendorf."
(Erste urkundliche Beziehung Wittlingens zu St. Gallen 874.) Wurde aber Alt-
Wittlingen durch Gallus missioniert, so müssen wir das alemannisch-christliche
Wittlingen in das Ende des 6., spätestens aber wohl des 7. Jahrhunderts ansetzen
. (Vergl. Schmidt, S. 43).) Schon einigemale sind uns die Parallelen zwischen
Kirchen und Wittlingen aufgefallen. Im Auszug gebe ich wieder, was
Pfarrer Schmidt (S. 43 bis 45) über Kirchen schreibt, und was wohl auch für
Wittlingen Geltung hat. „Hatten aber die in Alt-Kirchen kolonisatorisch tätigen
christlichen Franken schon aller Wahrscheinlich nach einen eigenen Betsaal
oder vielleicht eine eigene Kapelle hier, so wird diese wohl auf dem Bergrain
gestanden haben. (Diese Kirche wurde auf dem Bergrain 1940 gefunden.) Ist es
aber eine von Sauer (S. 18) hervorgehobene Tatsache, daß die alemannischen
und fränkischen Friedhöfe eines und desselben Ortes eine ganz verschiedene
Lage hatten, so ist fast sicher, daß auch die erste alemannisch christliche Kirche
hier im Tal stand, beim alten Friedhof, auf dem Standort der heutigen, mehrere
Male vergrößerten Kirche. Ob auch christlich geworden, mochten die Alemannen
ihren fränkischen Glaubensbrüdern mit dem Kirchenbau wie mit ihren
Toten aus einer immerhin begreiflichen Scheu aus dem Wege gegangen sein;
später gab es natürlich nur eine Kirche, die im Tal, auf der Stelle unseres heutigen
Gotteshauses." Vergleichen wir hiermit, was wir als Ergebnisse meiner
literarischen und archäologischen Forschungen erhalten haben: Römisches Ökonomiegebäude
: Kleiner, quadratischer, geosteter Bau unter der heutigen Kirche,
der später durch einen rechteckigen Anbau erweitert wurde. (Römische und
karolingische Scherben.) Dabei ein Friedhof. (Gruben AB, E, G, I, H und F.)
Um 1200 wahrscheinlich Eigenkirche einer Herrschaft. Nach 1365 ist der Markgraf
Patronatsherr. Gegen 1500 Neubau einer vergrößerten Kirche, dabei Friedhof
(Gruben F, H und D). 1774 heutige Kirche, dahinter Friedhof. Diese St.
Michaelskirchen gehören alle zur alamannischen Siedlung. Ferner: Ein 1206
urkundlich erwähnter Hof Grensheim, der auch durch seine Nachsilbe auf die
Franken hinweist.26) Dabei eine karolingische St. Martinskirche auf fränkischem
Königsgut. Kommt (wahrscheinlich über Basel) an die Schaler von Benken. Wall-

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