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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0041
Daß der freigelegte Raum eine wunderbare Akustik besitzt, trat beglückend
in Erscheinung. Der erste Chor, der dies mit Staunen empfand, war der evangelische
Kirchenchor, der sein 50-jähriges Bestehen in der alten Kirche mit einem
geistlichen Konzert beging, an der Stätte, in der er zum ersten Mal im Gottesdienst
gesungen hatte.

Der Direktor des Landesmuseums und Berater aller Heimatmuseen, Professor
Dr. Rott, besichtigte die Stadtkirche und stimmte freudig zu, das Heimatmuseum
hier unterzubringen. Denn es war in den verflossenen Jahren allerlei
Museumsgut zusammengekommen. Schaukästen und Schauschränke waren angeschafft
worden, aus der Bürgerschaft kamen dauernd Gegenstände herein.
Vor allem waren es die großen Stiftungen der Freifrau A. von Roggenbach
, der letzten dieses Geschlechts, das seit 700 Jahren mit der Stadt verbunden
war: 43 Ölgemälde mit den Porträts von Herren und Frauen dieser
Adelsfamilie und mit Landschaften um die alte Stammburg im Tal der Steina,
dazu das Mobiliar eines vornehmen Empirezimmers. Besonders ist zu erwähnen
das große Gemälde der Anbetung der hl. Dreikönige. Es befindet sich z. Zt. im
Kunstmuseum zu Basel, wo der Renovator Dr. Cadorin bei der Reinigung unter
der Ubermalung das ursprüngliche originale Bild entdeckte, das jetzt freigelegt
wird. Es wird eine Zierde des Rathaussaales bilden, in dem auch die Porträts
einer Anzahl von roggenbachischen Herren zu sehen sind, von denen 3 von
einem früheren Schüler der Oberrealschule, dem Oberrenovator Fritz Reimold
am Landesmuseum in Hannover, gereinigt und in den alten Farben freigelegt
worden sind. Weitere werden folgen.

Eine zweite Stiftung erfolgte durch Frau Krafft-Gebhardt in Co-
mugny im Kanton Waadt. Sie bestand aus dem „Hochzeitsschrank", Porzellan
und dem Stich eines Christuskopfes mit der Dornenkrone, durch eine einzige
Linie, ohne jemals unterbrochen zu werden, gestaltet. Die bedeutsamste vermachte
dem Museum die Ehrenbürgerin der Stadt, Frau Anna Kym-
K r a f f t. Ihre Tochter, Fräulein Elisabeth Kym, übergab in Erfüllung der
testamentarischen Schenkung Barockschränke, unter ihnen ein solcher aus dem
Jahr 1645, einen 4-türigen Schrank, einen Schreibpult mit eingelegten Ornamenten
, Steingut, Porzellan, Zinngeräte, Silbergeräte, Stoffe früherer Zeit,
Trachtenteile, 1 vollständiges Hotzengewand, dann eine ganze Bibliothek Literatur
aus dem 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts, teils deutscher, teils
französischer Sprache, eine Reihe evangelischer Gesangbücher aus der durlachi-
schen Zeit vor der Union des Jahres 1821, und die danach folgenden Ausgaben.
Dazu kamen eine Folge von Bildern aus dem Besitz der Familie, bei der die
badischen Fürstlichkeiten von Zeit zu Zeit zu Gaste waren, zuletzt Großherzogin
Hilda nach der Bombardierung Freiburgs, in welcher auch das großherzogliche
Palais in der Salzstraße arg mitgenommen wurde und sie Wohnung in
Badenweiler nahm. Eine weitere 4. Stiftung stammt aus dem Nachlaß von Verwaltungsdirektor
Karl Jakobi: Biedermeierschrank, Bilder und alte Schwarzwälder
Uhr mit bemaltem Schild und Gewichten. Die 5. Stiftung lief im Oktober
1959 ein durch die Erben Steinhäussler: der Nachlaß von Frl. Luise Friesen-
egger.

In einem Kompromiß mit der evangelischen Kirchengemeinde, die die alte
Kirche wieder in Benützung nehmen will, und mit der Stadt, die die schöne
Akustik für musikalische Feiern ernster Art dem Gesangverein und dem Colle-
gium musicum zuwenden möchte, wurde vereinbart, daß zunächst die musikalischen
Veranstaltungen nicht mehr die alte Kirche benützen, und die Kirchengemeinde
sich auf den Chor und die beiden Seitenkapellen beschränkt. Die
Lösung der Raumfrage dürfte mit dem Neubau der Gewerbeschule ihre Lösung
finden, wenn das Heimatmuseum im alten Gewerbeschulgebäude seine end-

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