Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0005
Das Aussehen der dritten Kirche

Diese breite behäbige Kirche mit dem großen Dache und dem massigen
Turm an der Ostfront, gedeckt, wie früher fast alle Kirchen im Wiesental
von Todtnau bis an den Rhein, im Rebland, Sundgau und in der Schweiz,
mit einem Satteldach, lag wie eine Gluckhenne inmitten der vielen heimeligen
schindelgedeckten Schwarzwaldhäuser Der unverändert gebliebene Turm war
dreigeschossig mit einfachen Spitzbogenfenstern, die nur im dritten Stockwerk
mit Stabmaßwerk geziert waren.. Der Läuteraum war zugleich Chor der
Kirche; er war quadratisch, mit Dreiviertelssäulen in den 4 Ecken auf einfachen
Füßen mit runden Kapitellen, darüber schmale mehrseitige Platten, auf
denen die Hohlrippen ruhten, welche das Kreuzgewölbe bildeten. Die Kappen
waren auf blauem Grund mit goldenen Sternen geziert. Es ist zu bedauern,
daß beim Neubau von 1904 dieser Innenraum aus Furcht, der alte Bau möchte
das Gewicht des Aufbaues nicht tragen, mit einem Zementmantel verstärkt
und in seiner ursprünglichen Raumwirkung zerstört wurde, wie auch der Aufbau
das Äußere des Turmes gänzlich änderte. Dagegen blieben das prächtige
Sakramenthaus mit zwei Heiliggrabwächtern in der Rüstung des ausgehenden
Mittelalters zu seinen Füßen und dem Veronikabild und dem von Engeln verehrten
Schmerzensmann im Aufbau glücklich erhalten, wie auch der Hochaltar.

Die beiden Seitenaltäre waren in ihren barocken Formen mit sarkophagartigem
Altartisch, Mittelnische, in der eine Darstellung der Geburt Christi
und von Anna selbdritt stand, flankiert von einer Säulenstellung mit Heiligenfiguren
, Werke edler Holzbildhauerkunst, elfenbeinweiß gefaßt. Auch die barocke
Kanzel war formschön, nur durch die um 1890 angebrachten Stützen
beeinträchtigt. Das Kirchenschiff war innen und außen ohne Gliederung, die
Decke des breiten Innenraumes war geziert mit einem weitausladenden Stuckrahmen
, aber ohne Deckengemälde; über dem Chorbogen war ein großes
Freskobild vom hl. Abendmahl in der Art des 18. Jahrhunderts. Vielleicht
von der nämlichen Hand geschaffen die 14 auf Leinwand gemalten Kreuzwegstationen
hoch oben an den Seitenwänden. In die Wände waren 4 Beichtstühle
wie Wandschränke eingefügt. Das Kirchengestühl war aus dicken klobigen
Bohlen und Balken gefertigt; der Gestühlsboden fehlte. Ein festgestampfter
Schwarzkalkboden war vorhanden, der durch die Arbeit der genagelten Berglerschuhe
zuletzt nur noch aus Kies und Steinchen bestand. Nur vor den Altären
und im Mittelgang waren Steinplatten verwendet worden. Fast die Hälfte der
Kirche war von der Emporkirche eingenommen, an deren Mittelfront die Orgel
stand. Auf der einen Seite war der Sängerraum abgetrennt, während auf der
anderen Seite und dahinter aufsteigend die möglichst unbequemen, aber vielgeliebten
Kirchenbänke für die Männerwelt aufgestellt waren. Das zierliche
Hauptportal rührte aus der mittelalterlichen Kirche. In seinen Wandungen
standen je drei Säulchen, zwei mit rundem, je eines mit birnförmigem Durchschnitt
. Die Kapitelle waren durch Laubwerk verziert. Dieses alte Portal war
beschädigt, doch wäre nach Ausbesserung das alte Portal in den Neubau einzufügen
gewesen. Uber dem Portal stieg eine Außentreppe zur Türe der Emporkirche
. Auf der Evangelienseite des Chores lag die zweistöckige Sakristei. Das
Kellergeschoß war Beinhaus, in welchem die noch nicht vermoderten Gebeine
aus den Gräbern des Kirchhofes, welcher das Gotteshaus umschloß, aufbewahrt
wurden. Außen am Turm waren drei Epitaphien der letzten Mönche von Sankt
Blasien, die hier als Seelsorger gewirkt hatten. Leider sind auch sie beim
Neubau 1904 verschwunden. Gleichfalls wurde beseitigt das Missionskreuz aus
Stein (um 1770) unterhalb der Kirche.

3


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0005