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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0016
unterzogen („St. Peter und St. Martin bei Waldkirch"). In Steinenstadt
und in Eimeidingen entstand die Martinskirche auf ehemaligem Krongut
. Aber in der Reihe der oben genannten Orte, die nach Cannstatt an
fränkische Klöster kamen, fehlt W i 111 i n g e n mit seiner Martinskirche. Wir
dürfen auch hier Krongut vermuten, wenn es auch nicht nachweisbar ist.
St. Martin finden wir auch in Riehen und in Basel. Die M ü 11 h e i m e r
Martinskirche geht „mit Bestimmtheit wohl in die Karolingerzeit als
Fiskalgut zurück", ebenso St. Martin in Staufen.

Schon zweimal ist uns der Name des Dorfes Bellingen begegnet: einmal
als Besitz des Klosters Murbach, dann als Guntrambesitz. Von diesem
Grafen Guntram her kam wohl auch das Schweizer Kloster Muri zu Besitz
in Bellingen zwischen 1027 und 1067. Bis 1210 kommen dann noch Müll-
heim, Schliengen und Holzen in den Besitzlisten des Klosters Muri
vor. Nun wissen wir zwar, daß bei der Nennung der einzelnen Orte der
Besitz eines Klosters nur einen Teil umfaßte; aber die Geschichte der Gründung
gerade dieses Klosters gibt uns noch weitere Einblicke. 1027 war es durch
den Habsburger Adel begründet worden. Seine großen Besitzungen
in der Schweiz und im Elsaß kommen hier nicht in Betracht. Graf Rade-
b o t o war zu Altenburg bei Windisch an der Aare seßhaft und Burgherr zu
Habsburg. Seiner Gemahlin, Herzogin Ita von Lothringen, hatte
er den Ort und die Gegend von Muri als Morgengbae zugebracht. Radebotos
Vater war Lanzelin, dessen Vater der reiche Graf Guntram. Dr. Hans
Hirsch schreibt (im Jahrbuch für Schweizerische Geschichte 1906) „Zur Kritik
der Acta Murensia und der gefälschten Stiftungsurkunde des Klosters Muri"
unter anderm: die freien Leute von Muri und andern Orten begaben sich in ein
Abhängigkeitsverhältnis zu einem mächtigen Herrn. Dieser wird aus einem Beschützer
zu einem Bedrücker und bringt widerrechtlich den Ort in seine Gewalt.
Es war Guntram. Als Ita erfuhr, daß das ihr als Morgengabe zugewiesene Land
auf unrechte Art in Habsburgs Besitz gekommen sei, faßte sie den Gedanken
der Klostergründung, um durch das Gott wohlgefällige Werk das Unrecht zu
sühnen. Die Vermählung der Gräfin mit Radeboto fällt in die Jahre zwischen
990 und 1000. Wenn Muri so auf eine Gründung der Nachkommen Guntrams
zurückgeht, dann ist klar, weshalb am selben Orte Besitz von Guntram und
des Klosters Muri zu finden ist.

Es kommt für uns aber noch etwas dazu. Guntrams Sohn war der Thur-
gaugraf Landold (Lanzelin) I., der 991 starb. Von seinen vier Söhnen
war Landold (Lanzelin) II. Vogt von Reichenau. Dieser Landold II. hatte
eine Tochter, die mit dem Grafen Bertold vermählt war, der unter dem
Namen Bezelin von Villingen bekannt ist. Sein Sohn ist Herzog Bertold IL;
seine Nachkommen sind die Herren, die sich später nach ihrer Burg Zähringen
nennen. Der zweite Sohn Landolds I. war der oben
genannte Radbot (Radeboto); er ist der Stammvater der
Habsburger. Ein Bruder von Landold II. und Radbot war Rudolf, der
das Kloster Ottmarsheim stiftete. Der vierte Bruder war Bischof Werner
von Straßburg.

So komt es, daß wir auch Guntrambesitz später in den Händen der
Zähringer finden. In S u 1 z b u rg gründete ein Birchtilo um 993
ein Kloster, wobei nicht ausdrücklich erklärt wird, daß der Ort Sulzburg
in seinem Besitz sei. Aber er schenkt diesem Kloster, was er an ererbtem Besitz
in Weiler (bei Badenweiler), Rinken, Rimsingen, Reuthe,
Vörstetten und Buggingen besaß. Rinken ist ein ausgegangener
Ort, an den vielleicht die Flurnamen „Renkenacker" und „Renkenrunz" zwischen
Müllheim und Neuenburg erinnern. König Heinrich II. bewilligte im

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