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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0017
Jahre 1004 dem Kloster Sulzburg einen Jahrmarkt in Rinka im Breisgau
in der Grafschaft Bertolds, des schon genannten Bezelin. Rinken wird in
einer Urkunde für Ottmarsheim „Rinka Steinenstatt" genannt, so daß man annehmen
kann, daß der Ort in Steinenstadt aufging. In dieser Ottmars-
heimer Urkunde gab 1045 Birchtilos Neffe, der Habsburger Rudolf, Besitz in
Rinka an Ottmarsheim. Buggingen, das als „ererbtes Gut" bezeichnet
wurde, wird nach 952 ausdrücklich als Guntrambesitz bezeichnet. In Hertingen
gab Rudolf ebenfalls Besitz an Ottmarsheim. In B am lach waren die
Zähringer begütert, und 1227 und 1228 wird hier Habsburger Besitz genannt.
In Steinenstadt gab Rudolf von Habsburg ebenfalls Besitz an Ottmarsheim;
Herzog Bertold III. erwarb hier für seinen Dienstmann Adalbert von
Staufen vom Kloster St. Peter Besitz, welchen seine Vorfahren wohl auch
einst dem Kloster geschenkt hatten.

Aber damit wissen wir immer noch nichts Bestimmtes über die Anfänge
des Christentums in Müllheim. Man mag zuerst an Kirchen denken, das durch
zahlreiche Veröffentlichungen in den Vordergrund gerückt wurde. Es ist aber
auch ein anderer Weg denkbar. In der Urkunde des Jahres 758 wird als Graf
jener Cancor genannt, der aus der Familie der Rupertiner stammt, also hoher
fränkischer Adel war. Er ist der Gründer des Klostes Lorsch, das schon wenige
Jahre nach seiner Gründung 764 Besitzungen im Breisgau hatte. „Der Umstand,
daß der Gründer von Lorsch im Breisgau gewesen, mag zu diesen frühen Schenkungen
an Lorsch beigetragen haben." (Büttner). Aus unserer näheren Umgebung
seien nur genannt: Betberg 789, Britzingen 773, Müllheim 805, Staufen
770, Sulzburg 840, Biengen 770, Kandern 776 und Wilare (Oberweiler, Niederweiler
?) 781. Das sind jeweils die Jahre der ersten Erwähnung. Dazu kommen
die Hubenlisten, in denen z. B. vor der Erwähnung von Kandern der Vermerk
steht, daß unter Abt Richbodo das Kloster in Wilere und Padaperc (Betberg)
im Jahre 758 Güter erhalten habe.

Man sieht daraus, daß die Jahreszahlen nur bedingt Geltung haben. Das
heißt: wenn in den Lorscher Annalen Müllheim erst 805 genannt wird, so ist
damit nicht gesagt, daß nicht das Kloster Lorsch schon früher hier begütert war.
Damals, im Jahre 805, wurden eben die Schenkungen erst eingetragen. Müllheim
und Staufen haben Martinskirchen. Und gerade in Müllheim ist ja auch Fiskalbesitz
nachweisbar. Es wäre also durchaus denkbar, daß durch den Grafen
Cancor das Christentum in unsere Heimat kam.

Damit wären wir bei den Dienstleuten, Gefolgsleuten der Zähringer, die uns
zum Teil hier auch angehen. Es wäre eine dankbare Aufgabe, auf die schon
Heyck hingewiesen hat, wenn einmal die gleichnamigen Orte diesseits und jenseits
des Rheines zusammengestellt werden würden. So haben wir im Ortsverzeichnis
zum Rotulus Sanpetrinus unter den Gefolgsleuten („ex familia ducis"
und „ex hominibus ducis") einen Werner von Altikon. Wenn man von
der Erwägung ausgeht, daß die Zähringer mit jenem Guntram verwandt sind,
dann sucht man natürlich diesen Werner im Thurgau. Der Ort wird erstmals
1277 genannt. Aber im Historisch-Biographischen Lexikon der Schweiz lesen wir:
„Nicht mit den zürcherischen Ministerialen zu verwechseln sind die zähringischen
Ministerialen von Altikon bei Schliengen im Breisgau." Hier tritt uns auch als
Wappen der Schild mit dem schreitenden Löwen entgegen, während jene Familie
an der Thür einen offenen Flug im Schilde führte (ähnlich dem üsenberger Lerchenflügel
). Von diesem Altikon bei Schliengen stammt wohl auch jener Werner
, der sich später von Kaltenbach nennt und der seinen Besitz dem
Kloster St. Blasien vermachte. St. Blasien gehörte wie Muri zu den Benediktinerklöstern
. Das Chronicon Bürglense, das 1755 von Rustanus Heer „Anonymus
Murensis denudatus" herausgegeben wurde, geht auf den Mönch Konrad zu-

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