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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-02/0030
Maria Magdalena, geb. Gräßlin. Wie Ernst Kammüller sen. in Kandern noch zu
berichten wußte, hat er vermutlich die Kantonsschule in Aarau, Kanton Aargau
, besucht. In seinem Heimatort erbaute er sich ein Gewächshaus. Durch seine
ornithologischen Beobachtungen und durch seine Sammeltätigkeit wurde er bald
in Fachkreisen bekannt. Däublin blieb Junggeselle; er soll sehr gütig, aber
schrullig gewesen sein 1).

Däublin hat die Landschaft am Isteiner Klotz noch in ihrer Ursprünglichkeit
und Unberührtheit erlebt. Noch waren die Altwasser vorhanden, die Sümpfe,
die vielen Rheininseln, Griene und Werthe, Kiesgründe und Auwälder, und der
Strom umspülte den Fuß des Klotzen. In neuerer Zeit hat Robert Lauterborn
in seinem berühmten Werk „Der Rhein. Naturgeschichte eines deutschen Stromes
" (1938) auf Nikolaus Däublin hingewiesen und dabei dessen „Beiträge zur
ornithologischen Fauna der Umgegend von Basel" erwähnt unter Hervorhebung
der Angaben über Steinsperling und Beutelmeise. Obwohl diese Veröffentlichung
nur eine einzige Druckseite umfaßt, ist sie dennoch sehr aufschlußreich und weist
Däublin als gewissenhaften Beobachter der heimischen Vogelwelt aus. Danach
besaß er eine Vogelsammlung, von der vier Arten erwähnt werden: Steinsperling
, Alpenmauerläufer, Beutelmeise und Moorente 2). Nach seinen Angaben
nistete der Steinsperling bei Efringen, wo er mit Schwärmen des gemeinen Haussperlings
umherflog. Den Alpenmauerläufer hat er wiederholt an den Felsen
des Isteiner Klotzen angetroffen, und dieser seltene Gast ist ihnen bis heute treu
geblieben.

Im Schilf der Isteiner Altwasser wurde am 25. April 1828 eine Beutelmeise
erlegt, am 22. März 1835 eine Moorente am Rhein bei Istein. Wie sein Zeitgenosse
, Franz Joseph Martin, Pfarrer zu Eichsei, genannt der „Vogel-Martin",
hat sich Däublin auch mit der Untersuchung des Mageninhaltes der erlegten
Vögel befaßt. Als Ergebnis von Magenuntersuchungen wird vermerkt, daß sich
im Magen der Beutelmeise „Insectenreste und Schilfgesäm", im Magen der Moorente
„Muschelreste und grüner Schleim" befanden 3).

Eine genaue Durchsicht der „Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft
in Basel" ergab da und dort weitere überraschende Einzelheiten über den
Efringer Vogelforscher. Eine Mitteilung vom 19. Oktober 1842 besagt, daß er
in seiner Sammlung auch einen „Aquila brachydactyla", d. h. einen Schlangenadler
(Circaetus gallicus Gm.) aus der Gegend von Badenweiler besaß 4). Mit
zeitgenössischen Ornithologen stand Däublin in Verbindung. Auch von Kettner
erwähnt 1849 die Vogelsammlung in Efringen. Er hatte von dort Eier des Steinsperlings
bezogen. Aus einer anderen Quelle (Fischer 1897) ist ersichtlich, daß
sich in dieser Sammlung auch die Uferschnepfe (Limosa limosa L.) befand. Nach
einer Mitteilung Däublins vom Jahre 1837 nistete der Steinsperling damals auch
bei Eimeidingen; den sehr seltenen Terekwasserläufer (Terekia cinerea Güld.)
hatte er am Oberrhein erlegt.

Zu Däublins Zeiten befand sich nach P. Merian (1844) am Rheinufer unmittelbar
abwärts vom Isteiner Klotz eine Anhäufung von diluvialen Tierknochen
, wohl die bedeutendste im Markgräflerland — eine Totengesellschaft (Tha-
natozönose) nach E. Wasmund — „auf dem unterliegenden Jurakalk", überdeckt
von Gerollen. Däublin hat diese Stelle gekannt und ausgebeutet, wie aus
einer Bemerkung Merians hervorgeht: „Unsere Sammlung besitzt von da einen
schönen Stoßzahn durch Herrn Pfarrer Münch und von derselben Fundstätte
sind eine beträchtliche Anzahl von Überresten von Elephanten (= Mammuten,
d. Verf.) und andern größern Tieren in der Sammlung des Herrn Däublin in
Efringen befindlich". Von der schon genannten Lagerstätte hat Däublin auch
den Schädel eines eiszeitlichen Bisons (Bison priscus Boj.) geborgen. In den folgenden
Jahren übergab er aus seinen reichhaltigen Beständen, die geradezu ein

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