http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0187
Michael Friedrich Wild, der Begründer des badischen Maßes
und Gewichtes
Von Friedrich Fessenbecker
Zum Kreis der Müllheimer Bürger, die zur Zeit J. P. Hebels über lange Jahre
hinweg sich dessen persönlicher Wertschätzung erfreuen durften, zählt Michael Friedrich
Wild. Den Anlaß zur ersten beiderseitigen Bekanntschaft gaben die alemannischen
Gedichte. Schon einige Monate vor deren Veröffentlichung hat ihnen der damalige
Hofrat in Müllheim und frühere Professor der Mathematik in Colmar seine
Aufmerksamkeit dadurch zu erkennen gegeben, daß er den „Morgenstern" komponierte
und die Vertonung mit einigen kritischen sowie hoffnungsvollen Bemerkungen
dem Verfasser nach Karlsruhe zuschickte. „Ihre Güte", antwortete dieser in
einem Brief vom 27. Februar 1802, „hat die alemannischen Lieder mit einer Auszeichnung
geziert, und es freut mich besonders, daß jene liebliche und mit so viel
Beifall aufgenommene Melodie einem Gedicht zuteil wurde, für welches ich selber
eine eigene Vorliebe habe.. . Sehr richtig finde ich Ihren Tadel wegen des Fluches,
- gemeint sind damit neben andern auch zwei Stellen aus dem „Karfunkel" - und
ich fühlte die Wahrheit Ihrer Bemerkung ganz in einer Verlegenheit, in die ich über
diesen Vers bei dem Vorlesen in einem Zirkel gebildeter Menschen kam. . . Ich freue
mich der angenehmen Hoffnung, die Sie mir machen, auch noch die „Marktweiber"
durch eine Melodie verschönt zu sehen. . ."
In einem späteren Schreiben an Wild erfahren wir einen weiteren Grund der
Wertschätzung, die Hebel dem inzwischen mit einer verantwortungsvollen Arbeit
beauftragten Gelehrten in Müllheim entgegenbrachte: „Ich erstatte Ihnen meinen
lebhaften Dank für das überschickte Exemplar Ihres inhaltsreichen Werkes, von dem
das Vaterland alle jene Vorteile sich dankbar zueignen möge, die Sie mit Liebe und
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