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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0006
2. Dorf und Kirchspiel

An der Nordwand des Köhlgartens liegt der „Nonnenmattweiher", ein alter
Karsee aus der Zeit der Vergletscherung des Schwarzwaldes. Von den Eiskappen
der Bergzüge flössen die Gletscherwasser nach den Seiten des Gefälls ab und nagten
sich in ihrem Lauf die Täler aus, durch die wir nichtsahnend durchschreiten oder
durchfahren. In den nächsten Jahren werden wir darüber genauen Aufschluß
erhalten, wie wir ihn bereits erhalten haben für den Raum zwischen Alb und
Wehra, wo der Freiburger Universitätsprofessor Dr. Pfannenstiel die eiszeitlichen
Verhältnisse festgestellt und in Karten niedergelegt hat.1

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden bei Neuenweg Stollen angelegt in
der Meinung, anhand der schwärzlichen Steine auf Kohlen zu stoßen. Der Versuch
wurde nach kurzer Zeit wieder aufgegeben.

Erstmals wird die Gemeinde nach ihrer Lage mit den Worten „an der Belchener
Wiese ze dem nüwen Wege" im Jahre 1278 erwähnt. In der Schenkungsurkunde
von Dietrich und Adelheid von Rotenberg an das Kloster St. Blasien2 wird dessen
Umfang erwähnt mit den Worten „Daz guet ze Elbiswande, zu Gebinbach, ze
Birchowe und zu dem niuwen wege unde waz zu disen wiler hoeret." Eine Kirche
wird jedoch nicht erwähnt. Aber zwischen 1360 - 1370 hören wir von einer Kirche,
die dem hl. Nicolaus geweiht ist. Das Gotteshaus hat erbärmliche Zeiten erleben
müssen. Es ist eine Filialkirche von der Mutterkirche Tegernau und wird von einem
Diakonus versehen, der in Tegernau wohnt, und von da aus die Kirche in Neuenweg
versieht. Um 1690 wird das Diakonathaus in Tegernau gegen ein schon bestehendes
Holzhaus in Neuenweg eingetauscht, so daß der Diakonus im Beichendorf
wohnen und die Pfarrei versehen kann. Aber er darf die Amtsbezeichnung als
„Pfarrer" nicht führen. Alsbald erhebt sich zwischen den geistlichen Herren von
Tegernau und Neuenweg ein harter Zwist wegen der Besoldung. Hartnäckig verfocht
der Pfarrer Mathias Flachsland in Tegernau seine Rechte gegen die Ansprüche
des streitsüchtigen Pfarrers Tobias Walz von Neuenweg. Es gelingt weder dem
Spezial Jeremias Gmelin von Auggen noch dem Röttier Oberamt und der Geistlichen
Verwaltung, die beiden Kämpfer zu einem Vergleich zu bringen.

3. Zusammenhang mit St. Blasien

Die auffallendste Erscheinung infolge der Lage der Gemeinde ist ihre Eigenart,
die sie aus der Einheitlichkeit des kleinen Wiesentals heraushebt. Schon an seiner
Sprache erkennt man den Neuenweger; sie zeigt Zusammenhänge mit dem Alemannischen
des großen Wiesentals um Schönau. Der Bürchauer spricht schon anders;
er hängt mit der Muttersprache des kleinen Wiesentals zusammen. Das weiß der
Neuenweger ganz gut und läßt sich deswegen lächelnd hänseln. Mit der engeren
Verbindung durch den Postverkehr und die Heiratshäufigkeit wird der Eigenstand
der Neuenweger Mundart zusehendst eingeebnet.

Fragen wir, woher diese Eigenart kommt. Es muß wohl früher eine Trennung
in der Herrschaftszugehörigkeit bestanden haben, die die Ungenossenehe verbot,
so daß also nicht in das Tal hinab geheiratet werden konnte. Die Sprache blieb
daher konstant in ihrer Eigenart erhalten. Lesen wir die Urkunden, so wird uns
dies sofort verständlich: Neuenweg hängt mit dem Klosterbesitz von St. Blasien

1 Max Pfannenstiel in „Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br.
48. Band, Heft 2, 1958.

2 Otto Roller in „Blätter aus der Markgrafschaft", Jg. 1927, Regest 227, S. 92.

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