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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0011
Endlich wurde am 17. Juni 1807 der Grundstein zum neuen Gotteshaus mit einer
gewissen Feierlichkeit gelegt, wobei die Arbeiter eine Tanzbelustigung abhielten.
Fertigstellung und Einweihung der Kirche erfolgten in der ersten Hälfte des Jahres
1808. Der bauliche Aufwand betrug 10 090 fl; der Voranschlag war trotz aller
Sparsamkeit um 2350 fl überschritten worden.

Uber dem Eingangsportal wurde eine Tafel angebracht, die allerdings nicht das
übliche badische Wappen zeigt, das bei allen Kirchen des Markgräflerlandes festzustellen
ist, sondern seltsamerweise das der Stadt Baden-Baden. Die Inschrift der
Tafel lautet:

„Der öffentlichen Verehrung Gottes und Jesus Christus erbaut und widmeth
diesen Tempel Carl Friderrich Großherzogh zu Baden ihm Jahr MDCCCVII. Auf-
gefuirth wurde dieser Kirchenbau unter der Leitung Ludwig Christian Kraemer
Baumeister, Oberamtsrath war Gottlob Heinrich Meyer zu Muilheim, Geistlicher
Verwalter war Christoph Friedrich Bodemer zu Loerach. Geweiht und dem Schutze
Gottes uibergeben ward er von Friderich Ludwig Fischer Pfarer. Desen Nachfolger
war Mathias Conrad. Fritz Walter Vogt allhier, Jakob Roser Vogt zu Birchau."

6. Der Türkenlouis befiehlt die Anlage von Schanzen und Paßsperren

An kriegerische Zeiten erinnern vor allem die Schanzen und Paßsperren, die sich
von der Redoute Rothaus bei Murg über den Westrand des Hotzenwaldes, zur
Hohen Möhr und den Abhang des Zeller Blauen hinziehen und dann über den
Wolfsacker, das Holzer Kreuz zum Hau ob Böllen weiterlaufen. In einem mehrere
hundert Meter langen Graben gelangen sie zur Viereckschanze und gegenüber der
Straße zur Sternschanze. Weiter sehen wir sie am Wiedener Eck, wo sie sich weit
in das Weidgelände erstrecken. Sie laufen das Land hinunter und endigen an der
Festung Mainz. Diese gewaltige Verteidigungsstellung ist das Werk des Markgrafen
Ludwig Wilhelm von Baden (-Baden), des berühmten „Türkenlouis", der im Jahre
1693 vom Schwäbischen und Fränkischen Kreis von Peterwar dein bei Belgrad zur
Hilfe gegen die Einfälle der Franzosen herbeigerufen wurde. Im Verlauf der
Abwehrkämpfe legte er bei Bühl und Achern eine starke Verschanzung an, die sich
vom Schwarzwaldrand zum Rhein erstreckte, später noch die sogenannten „Ettlinger
Linien" ebenfalls vom Gebirgsrand bis an den Rheinstrom. Sein Plan war die
Wiedergewinnung des Elsasses.

Seine größten Siege erfocht er im Kampf gegen die Türken, und als im spanischen
Erbfolgekrieg die Bayern mit den Franzosen gemeinsame Sache gegen das
Reich unternahmen, schlugen die 3 Feldherren Ludwig Wilhelm von Baden, Prinz
Eugen und der englische Herzog von Marlborough die Feinde 1704 in der Schlacht
bei Höchstädt und Blindheim. Zwei Jahre vorher war er in dem erbitterten Gefecht
bei Friedlingen und im Käferholz bei Tüllingen dem französischen General Villars
entgegengetreten und hatte ihn auf die Festung Hüningen zurückgeworfen.

7. Rittmeister Johannes Sick von Neuenweg

Ein Neuenweger Kriegsmann erlebte im 30jährigen Krieg ein merkwürdiges
Schicksal. Es war der Sohn des Bürgers und Brunnenmeisters Georg Sick. Als junger
Mensch, der einen mutwilligen Streich verübt hatte, mußte Johannes Sick, um der
Strafe zu entgehen, aus Neuenweg flüchten. Er ließ sich in Freiburg zur französischen
Kavallerie anwerben und stieg nach und nach bis zum Kapitänleutnant auf.
Nach dem Ende des großen Krieges siedelte er sich in Britzingen an, um mit dem

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