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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0012
erworbenen Vermögen den Rest seines Lebens in Ruhe zu genießen.8 Als der verwitwete
Ratsherr Michael Gebhardt von Schopf heim sich am 11. November 1695
mit der Witwe Agnes des Papierers Christian Blum von Höfen trauen ließ, nahm
auch der markgräfliche Rittmeister Sick am Hochzeitsmahl, das im Gasthaus zum
„Engel" abgehalten wurde, teil. Er stürzte in gefährlicher Weise; ein Schlaganfall
trat hinzu und nach 6 Tagen trug man den 76jährigen Soldaten auf den Schopf-
heimer Kirchhof hinaus.

Aber sein Jugendstreich war ihm nachgefolgt, und die Akten des Frevelrichters
von Rötteln hatten sein Verbrechen festgehalten. So war er zur Zahlung von 2000
Gulden verurteilt worden, und da er diese Summe nicht bezahlen konnte, erhielt
er die Erlaubnis, diese Schuld auf die Güter seines Freihofes als Hypothek aufzunehmen
und zu verzinsen. Seine Nachkommen treten nach seinem Tode in Hausen
und Raitbach in Erscheinung, aber auch in Britzingen.

8. Reisläufer aus Neuenweg

Später erblicken wir auch Neuenweger Söhne als „Reisläufer" (angeworbene
Soldaten) in fremden Kriegsdiensten, obwohl das Entlaufen aus dem Lande des
Markgrafen streng verboten war. Doch muß bemerkt werden, daß markgräfliche
Truppen nicht im Oberland standen, sondern in Karlsruhe und Durlach lagen.
Außerdem war der Markgräfler dem Soldatenrock nicht grün; das kam den Oberbeamten
zu Ohren, aber sie nahmen es hin und betrachteten es als Eigenart des vom
Mittelpunkt des Fürstentums weit entfernten Gebietes der Herrschaften Rötteln,
Sausenberg und Badenweiler. Die Armut aber trieb die jungen Burschen hinaus in
den Dienst als Soldaten in fremden Heeren. Diese standen oft als Feinde des
Reiches im Kampf und verursachten Wunden und Sterben.

So sind als Reisläufer verzeichnet: Hansjerg und Christian Dörflinger von
Neuenweg, die in kaiserlichem Sold stehen, Michael Bechtel, der desertiert war und
in holländischen Diensten erscheint, Hans Weiß steht in einem nach Sardinien entlehnten
baden-durlachischem Regiment.

9. Grabtafel des Leutnants der Schanzen auf dem Hau

Auch aus dem großen Wiesental und aus der Schanze auf dem Hau kamen
Zeugen der kriegerischen Besatzung. In der rechten Außenwand der Kirche ist eine
Grabtafel eingemauert, auf dem ein Wappen den Kopf eines Stieres zeigt. Seine
Inschrift lautet:

„Allhier ruhet in Gott des weiland hochedelgebohrenen Herren Johann Marck-
loffski von Zabratz aus em Hau. Daselbst in der Oberschlesien der Römischen
Kaiserliche Majested in Beiern churprinc sechs Leibregiment zu Fuß bestelter
Leitenant. War geboren den 25. Novemberis 1648, starb selig zu Sonau (Schönau)
den 1. Mei 1691, der Sele Got Gnad."9

Waffen österreichischer Soldaten aus der Zeit Maria Theresias waren in Neuenweg
liegen geblieben. Sie wurden bei Hochzeiten als Salut zu Ehren des Brautpaares
geladen und abgeschossen. Sie befinden sich heute im Schopfheimer Heimatmuseum
.

8 Ernst Scheffelt. Geschichte der Gemeinde Britzingen, 1957, S. 248 ff.

9 Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden, V. Band, S. 164.

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