Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0019
suchten, über den Dinkelberg die rettende Schweiz zu erreichen.16 Da fielen sie bei
Dossenbach einer württembergischen Kompagnie unter dem Hauptmann Lipp in
die Hände und wurden geschlagen und versprengt. Das Jahr 1848 war für die
deutsche Republik verloren. Der König von Preußen, der die Wahl zum deutschen
Kaiser nicht durch die mehrheitliche Abstimmung und durch das Vertrauen der
Nationalversammlung annehmen wollte, sondern nur aus den Händen der gekrönten
Häupter, trug die Schuld für die folgenden schweren Auseinandersetzungen
politischer und kriegerischer Art. Während die Österreicher ihre Abgeordneten in
die Nationalversammlung zu Frankfurt geschickt hatten, wurden sie durch den
Krieg des Jahres 1866 aus dem deutschen Bund hinausgedrängt. Die geflüchteten
Republikaner der Jahre 1848 und 1849 wandten sich hauptsächlich den Vereinigten
Staaten von Nordamerika zu und widmeten ihre Kraft dieser neuen Heimat;
manche von ihnen brachten es dort zu hohen Ehren.

16. Straßen, Feuer und Wasser

Mit der Verbesserung der Straßenverhältnisse kommt die Gemeinde mehr und
mehr dem Verkehr nahe. 1857 wird die Paßstraße über das Wiedener Eck gebaut,
1904 wird als Fortsetzung die Straße durch das Böllenbachtal über den Hau nach
Neuenweg und hinauf zur Sirnitz und dann hinab nach Müllheim ausgebaut oder
angelegt. Durch die Münsterhalde geht der alte Weg nach Sulzburg und Staufen.
1903 trifft die Gemeinde Neuenweg das schwerste Unglück ihrer Geschichte. Am
8. Oktober vernichtet ein Großbrand 15 Höfe mitten in dem Dorf kern. Die Hilfe
kommt schnell von allen Seiten. Das Unglück findet teilnehmende Herzen in der
weiten Umgebung und willige Hände zum Geben. Die Staatsregierung steht nicht
zurück und hilft, so wie die Hilfe am zweckmäßigsten angesetzt werden kann.

Eine neuerliche Verbesserung an der Straße durch den Dorfkern wurde ausgeführt
durch die Eindohlung des Baches, der mitten durch die breite Straße seinen
Weg nahm und öfters verheerend anschwellen konnte und dann nicht nur die Ufer
angriff, sondern auch ganze Stücke der Straße mitriß oder unterspülte.

17. Post und Wanderheim

Während früher die Postbestellung von Schönau aus das Dorf erreichte, bringt
jetzt der Postomnibus von Schopfheim Postsachen und Menschen in das schmucke
Dorf. Wo in früheren Jahrzehnten eine quietschende Postkutsche, mit 2 bejahrten Pferden
bespannt, den Wagen samt den geschaukelten Fahrgästen von Schopfheim über
Tegernau nach Wies gebracht hatte, unterbrochen von durch die Gewohnheit geheiligten
Haltepausen an bestimmten Wirtshäusern mit unbestimmten Abfahrtszeiten,
da setzte von Tegernau aus der Fußmarsch in die Belchengegend ein. Aber diese
stundenlange Strecke brachte einen Segen mit sich: die Menschen lernten sich unterwegs
kennen, Gruß und Gespräche über den Stand der Arbeiten und der Gewächse
wechselten ab, die Holzfuhrleute zumal waren jedermann bekannt und niemand
ging ohne Gruß am andern vorbei. Heute, wo Neuenweg ein Knotenpunkt der
Postomnibusse geworden ist, ist seine Bergwelt leicht zu erreichen, aber die wahre
Kenntnis von Berg und Tal ist allein der Gewinn des Wanderers.

Seit der Schwarzwaldverein das Wanderheim „Beichenblick" am Berghang
nahe dem Dorfausgang zum Beichen angelegt hat, und die Jugend aus erwachter
Naturfreude fröhlich zu wandern begann, nahm der Verkehr mehr und mehr zu.

16 Karl Seiter in Z. „Markgräflerland", 10. Jg. 1939.

17


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0019