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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0021
hinüber seine Schäflein suchte und die Gemeinde in Hausen, so viel ich vermuten
kann, die einzige im ganzen Lande, die sich rühmen kann, von ihrem Hirten und
die Schopfemer von ihrem Zuboten über diese rauhen Pfade hinüber gesucht worden
zu sein. Ich hoffe, daß bei Ihrem abenteuerlichen Zuge über die Sirnitz das Sprichwort
„per ardua ad astra" (Durch Rauhe zu den Sternen) in mehr als einem Sinne
wahr werden möge." Diesem Brief legte Hebel das Gedicht vom Statthalter von
Schopfheim bei.

Einen noch stärkeren Beweis der Bewahrung der Beichenlandschaft erhalten
wir gegen Ende des eindringlichen Gedichts „Die Vergänglichkeit". Dort ist die
Rede vom Weltuntergang durch Feuer und Brand am jüngsten Tag. Unwillkürlich
gemahnt uns die Dichtung an eine geistliche Dichtung vor der Zeit des
8. Jahrhunderts; sie ist bekannt unter dem Namen „Muspilli" und handelt ebenfalls
vom Weltuntergang durch Verbrennung alles Irdischen.

Hebel läßt durch den Mund des Vaters den Sohn nach dessen Tod die
Milchstraße der Sterne hinauf in die verborgene Stadt schreiten und ihn von der
Höhe seitwärts hinunter blicken.

„Was siehsch?

e Röttier Schloß! Der Belche stoht verchohlt,
der Blauen au, as wie zwee alti Thürn,
un zwische dinn isch alles use brennt
bis tief in Bode abe. D'Wiese het
ke Wasser meh, 's isch alles öd un schwarz
un todtestill, so wit me luegt — das siehsch
un seisch di'm Cammerad, wo mit der goht:
„Lueg, dort isch d'Erde gsi, un seile Berg
het Belche g'heiße! Nit gar wit dervo
isch Wieslet gsi, dort hani au scho g'lebt
un Stiere g'wettet, Holz go Basel g'füehrt
un broochet, Matte g'raust un Liechtspöh'
g'macht bis an mi selig End,
un möcht jez nümme hi."

Sein liebenswerter Nachfahre im Preise der Beichenlandschaft ist der Dichterbauer
Ernst Niefenthaler von Bürchau. Hebel hat ihn von innen heraus angefaßt
und ihm die Sprache gegeben, die die Menschen aufhorchen läßt. Denn
was er sagt, ist wahr.

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