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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0024
und da die Truppen überdies sehr erschöpft waren, ihm bewilligte. Ein Mann
wurde aber dennoch durch einen Büchsenschuß von der Bergwand noch schwer
verwundet. Ich ließ hierauf zum Angriff von Steinen vorgehen, welches Dorf
verlassen gefunden wurde, und marschierte sodann bis Binzen, Haltingen und
Eimeidingen, wo ich Rastquartier genommen habe.

Der Erfolg dieses schwierigen und kühnen Zugs ist entscheidend; denn die
Hauptschaar ist völlig zersprengt, über die Wiese und den Rhein geflüchtet. Wir
sind in dem Gebirg entschieden gefolgt, haben eine neue Hauptschaar gezwungen,
ihre Stellung zu verlassen, und die Truppen haben erhebend erprobt, daß keine
Sympathie bei ihnen für diese Treiben bestehe; — als junge Truppen haben sie
ausgezeichnet sich geschlagen.

Der Tod des Generallieutenants von Gagern ist ein schweres Opfer; — im
Übrigen haben wir nur 4 Todte, 6 schwer und 9 leicht Verwundete, und 6 Vermißte
, welche als todt oder gefährlich verwundet betrachtet werden können.*)

Der Verlust der Gegner ist mindestens der fünffache, wie das Kampffeld
zeigt. Flinten, Sensen, überhaupt Waffen jeder Art wurden aufgefunden, eine
Fahne genommen und fünfzehn Gefangene gemacht.

Heute wgrde ich in die Quartiere von Müllheim, Neuenburg, Auggen und
Schliengen rücken und morgen die Truppen sich erholen lassen, die es, Mannschaft
und Pferde, sehr bedürfen.

Eimeidingen, den 21. April 1848 Morgens 4 Uhr.

(Gez.) Der Kommandant ad interim
v. Hinkeldey, Oberst."

Stephani äußerte sich nicht darüber, von welcher Seite das Feuer eröffnet
wurde. In seinem Bericht bleibt die Frage offen: „Hecker zog sich zurück und
in dem Augenblick begann der Kampf. Der edle von Gagern fiel sogleich".

„Ein letztes Wort des Obersten von Hinkeldey" wurde am 14. Mai 1848
vom Stabsquartier Krotzingen aus veröffentlicht, das sich namentlich gegen die
Erklärung von Dr. Hecker wendet.

Der Bericht des Obersts von Hinkeldey unterscheidet sich wesentlich von
dem des Regierungsrats Stephani. Die zwei Kanönchen (Böller) der Freischaren
sind überhaupt nicht in Aktion getreten. Auch die Angaben über die Feuereröffnung
durch die Freischaren sind umstritten. Von wem die ersten Schüsse fielen,
ließ sich nicht mehr ermitteln. Hecker hat sich wegen verschiedener Ungenauig-
keiten in diesem Bericht in einer Erklärung vom 24. Mai 1848 scharf gegen
den Oberst gewandt.

Auch die Erklärungen und Angaben der übrigen Augenzeugen zeigen neben
Ubereinstimmung teilweise abweichende Darstellungen der Ereignisse, die wohl
auf die verschiedenen Standorte der Berichterstatter zu Beginn des Treffens und
ihre Einstellung den kämpfenden Parteien gegenüber zurückzuführen sind.

Gewissermaßen den Schlußstrich unter die Vorgänge auf der Scheideck hat
J. L. Wohleb mit seiner Veröffentlichung „Beiträge zur Geschichte der Revolution
von 1848 und 1849 in Baden" gezogen. Er ging dabei auf eine bisher übersehene
Quelle zurück, das „Operations-Journal der II. Division des VIII. deutschen
Armee-Corps". Demnach fiel von Gagern, „nachdem er den Angriffsbefehl
gegeben hatte und der erste Schuß der Rebellen bereits gefallen war, als Opfer

*) Nach dem Operations-Journal der IL Div. d. VIII. Armee-Corps betrugen die Verluste
der Truppen bei dem Gefecht auf der Scheideds: 1 Offizier - Generalleutnant von
Gagern - und 2 Soldaten tot, 2 Offiziere, 1 Unteroffizier und 15 Soldaten verwundet.

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