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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0048
im Weißenbachsattel südlich Präg in 1080 Meter, am Staldenkopf in 1050 Meter Höhe.
„Durch die Vereinigung des Wiesegletschers mit dem ebenso mächtigen Eisstrom des Prägtales
kamen so große Eismassen zusammen, daß sie nicht nur das Haupttal, sondern auch
mehrere Seitentäler ganz oder teilweise erfüllten. Die Eismächtigkeit betrug im Geschwender
Becken über 380 Meter." Vom Rundhöcker im Haupttal, etwas unterhalb des Dorfes
Präg (690 Meter) bis auf den Sengalenkopf in 1210 Meter beobachtet man auf dieser Höhe
das höchste glaziale Geschiebe. Das ergiebt eine Eismächtigkeit von mindestens 520 m - die
größte bisher bekannte Eismächtigkeit im Schwarzwald. Sie kann nur durch Eisstau im Kessel
von Präg erklärt werden, unter der Voraussetzung, daß auch das höchste Geschiebe auf
dem Sengalenkopf vom würmzeitlichen Gletscher hergetragen wurde und nicht vom größeren
und noch mächtigeren Rißgletscher. Das Prägtaleis hat den Kessel nicht allein gefüllt.
Sechs aufeinander zulaufende Eiszungen aus den in den Kessel fallenden Tälern bewirkten
die Mächtigkeit. Der Eulenbächlegletscher, an die Westseite des Präger Tales gepreßt,
mußte sich zwischen Seehalde und dem Längsriegel „Auf dem Schloß" in einer 1
Kilometer langen Eiskolkrinne einen Ausweichraum schaffen, wobei er sieben Depressionen
aushob, von denen heute noch drei mit den periodischen Seen besetzt sind." Es ist eine
reiche Gletscherlandschaft, die sich uns beim Begehen aus diesem Aufsatz erschließt. Aber
ohne Mühe und Zähigkeit geht es nicht ab. Auch hier ist das Landschaftsbild ein aufgeschlagenes
Buch der Erd- und für uns der deutschen Geschichte unseres Siedlungsraumes.

Seith

Hebel-Feier. Reden zum 20 0. Geburtstag des Dichters. Verlag
C. F. Müller, Karlsruhe. 1960. Preis brosch. DM 2,40.

Diese Reden wurden am 7. Mai bei der Eröffnung der Karlsruher Hebel-Ausstellung
gehalten. Die Festansprache hielt der berufene Wilhelm Zentner mit der Frage: „Was bedeutet
uns Johann Peter Hebel?" Wie nicht anders zu erwarten war, breitete er in elf Seiten
ein umfassendes Lebensbild des Dichters aus, zwar knapp, aber doch überaus lebendig.
„Was er wirkend im Leben gewesen, ist er fortwirkend im Tode geblieben: ein Stück
unseres oberrheinischen Landes und Wesens, die Summe ihrer edelsten Eigenschaften und
damit ein nie preiszugebender Teil unserer Liebe, unseres Lebens."

Ihm schloß sich an der Präsident der Basler Hebel-Stiftung, Eduard Sieber. Er überbrachte
„ein alemannisches Grußwort aus Basel". Füglich wäre es herzbewegend gewesen,
wenn das Grußwort in Baselditsch gesprochen worden wäre. Aber weil die Versammelten
die Mundart nicht verstanden hätten, wurde die Ansprache ins Hochdeutsche übersetzt. Er
betonte die seit 1860 bestehende schöne Verbindung zwischen Basel und Hausen, ging auf
das „Hebelmähli" ein, das in der Bewirtung der zwölf alten Mannen seinen Höhepunkt
erreicht und im Anschluß daran am Nachmittag die Bewirtung der zwölf alten Frauen mit
Kaffee und Gugelhopf. Zwei Knaben und zwei Mädchen tragen Hebels Gedichte vor und
erhalten als Geschenk ein gebundenes Exemplar von Hebels Gedichten, zwei verlobte oder
jungverheiratete Hausenerinnen eine bescheidene Hochzeitsgabe. Er wies darauf hin, daß
Hebel 38 Jahre seines Lebens im Unterland, in Karlsruhe zugebracht hat. Das Heimweh
nach dem Oberland ist ihm zeitlebens geblieben, aber erst das Unterland hat ihn zum
Dichter gemacht. Hier schrieb er seine alemannischen Gedichte, schrieb die Kalendergeschichten
für den Rheinischen Hausfreund, von hier gingen die herrlichen Briefe hinaus in die
alemannische Heimat, nach dem Oberland und nach Straßburg. Es sei „der von Herzen
kommende Wunsch, daß diese Ausstellung ein Zeugnis dafür sei, daß Hebel lebt, unter uns
und in uns, und - will's Gott - immer weiter leben wird".

Es folgt die Rede des Kultministers Gerhard Storz von Stuttgart, die am 10. Mai zur
Verleihung des staatlichen Hebelgedenkpreises in Hausen gehalten wurde. Er weist hin auf
die innigste Verbundenheit Hebels mit seiner alemannischen Heimat, stellt aber seine Bedeutung
fest für die deutsche, ja die europäische Geisteswelt. „Seine Gedichte und Erzählungen
gehören neben denen von Goethe und Mörike in das Lesebuch für die Grund- und
Elementarschule." Wir möchten aber aus der Erfahrung darauf hinweisen, daß das Vermächtnis
Hebels sich nicht allein auf die Grund- und Elementarschule (Volksschule) beschränkt
, sondern daß seine Gaben für die Erziehung zur Humanität für alle heranwachsenden
Menschen und in allen Schulen, auch der höheren, wohl am Platze sind.

Unter Angabe des Trägers des Hebelpreises für 1960 - Professor Martin Heidegger -
beschloß er seine Ansprache.

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