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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0007
gauische Herrschaft Badenweiler seinen beiden mündig gewordenen Neffen Rudolf
IV. und Hugo von Hachberg-Sausenberg. Dieser Tag ist also der Geburtstag
des Markgräflerlandes als des Verbandes der 3 Herrschaften. Die andern beiden
Herrschaften waren schon seit 1315 vereinigt. Graf Johann zieht Rudolf an seinen
Hof in Neuenburg, wo er die französische Sprache lernt und auch mit dem burgundischen
Hofe bekannt wird, an dem Graf Hans als Marschall von Burgund eine
bedeutende Stellung einnimmt. Graf Johann vermählt seinem Neffen auch eine
burgundische Erbtochter, Margarete von Vienne. Aber auch mit eidgenössischen
Orten tritt er in Beziehungen, getreu den Überlieferungen der Grafen von Freiburg,
besonders mit Bern, Solothurn und Freiburg. Im Jahre 1457 stirbt Johann, und
nun tritt Rudolf dessen Erbe an und erweitert seinen Besitz durch den Erwerb
burgundischer Herrschaften. Lange Jahre, im Krieg und Frieden im Dienst der
Herzöge von Burgund, stellt er sich in den kriegerischen Auseinandersetzungen der
Eidgenossen und der Niederen Vereinigung mit Karl dem Kühnen auf die Seite
der Eidgenossen; 500 Markgräfler verteidigen die Zihl-Linie bei Neuenburg am See
gemeinsam mit Berner Truppen, und Berner Hauptleute nehmen die 3 breis-
gauischen Herrschaften, um sie Rudolf zu erhalten, in Eid und Pflicht, sehr zum
Ärger der Niederen Vereinigung, Basels und Zürichs. Nach dem Tode Karls des
Kühnen (1477) zieht sich Rudolf IV. nach Rötteln zurück, stirbt auch dort, während
sein Sohn und Erbe Philipp, entgegen dem Willen seines Vaters, in die Dienste
Frankreichs tritt, dort eine Nichte des Königs, Maria von Savoyen, heiratet und
dann, Herr der 3 breisgauischen Gebiete, dem französischen König behilflich ist,
Burgund gegen Maximilian zu erobern, und auch auf andern Schauplätzen sich im
Dienste Frankreichs betätigt.

3 Jahre nach seinem Regierungsantritt, 1490, hatte Philipp, dessen Ehe nur
eine Tochter entsprossen war, mit dem Markgrafen Christoph von Baden einen
Erbvertrag abgeschlossen, der unter dem Namen »Das Röttelische Gemachte"
bekannt ist. In der Voraussetzung, die hachbergische Erbtochter Johanna dem
badischen Markgrafensohn Philipp dereinst zu vermählen, bestimmte der Vertrag
im Wesentlichen, soweit er praktisch für uns in Frage kommt, daß die 3 breisgauischen
Herrschaften beim Ableben des letzten Sausenbergers an den Markgrafen
von Baden kommen sollten, der durch die Erwerbung der benachbarten Herrschaft
Hachberg (1415) bereits in die Nähe des nördlichsten Dorfes der Herrschaft Badenweiler
gekommen war und dieses erworbene Gebiet einsetzt.

Auf den Erbvertrag wurden die obersten Beamten und die Gemeinden der 3
breisgauischen Herrschaften vereidigt; er fand auch die kaiserliche Bestätigung, und
während der Abwesenheit des Sausenbergers Philipp in französischen Diensten
verwaltete Markgraf Christoph von Baden die 3 Lande zu treuen Händen. Schon
in den Auseinandersetzungen der 70 er Jahre und anfangs der 90 er Jahre stand
Philipp nicht auf deutscher Seite, und nun bricht 1499 der Krieg aus; der Landesherr
steht natürlich herkömmlich wieder in Frankreich, und wieder ist es der
badische Markgraf Christoph, der die 3 oberen Lande in seine Obsorge nimmt.
Damit steht die Mannschaft der 3 Herrschaften auf der Seite Maximilians. Das
Land muß infolgedessen mit der Möglichkeit eines feindlichen Einfalls rechnen,
sobald die Eidgenossen oberhalb oder unterhalb Basels den Rhein überschritten.
Zweifelsohne waren es schon die ersten eidgenössischen Waffenerfolge und die
Kunde von der Neutralität Basels, die zusammen bewirkten, daß neben zahlreichen
Sundgauern, Baselbietern, österreichischen Untertanen aus der Herrschaft Rhein-
felden auch ein ganzer Schwall von Markgräflern sich mit Weib und Kind und
dem wertvollsten Hab und Gut in die Mauern der schützenden Stadt am Rheinknie
flüchteten, insbesondere aus den Dörfern, die einem Einfall am ersten ausgesetzt
waren. Sie hielten sich hauptsächlich in der „untern Wacht" auf. Wir zählen
darunter — ohne Frauen und Kinder, also wohl Familien: von Grenzach 17, von

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