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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0009
Markgräfler unter der Führung Rudolfs von Blumeneck in der Stärke von 600 Mann
sich sehr rasch in Waldshut einfinden. Sie sind sehr gut bewarrnet und in der
WafTenführung bewandert. Dagegen läßt die Hilfe aus dem andern Teil des Breisgaus
länger auf sich warten, und was als Hilfe hereinkommt, ist recht als Erdarbeiter
und Schanzer, aber nicht geeignet als Kriegsmann, weil der Bauer des
Adelslandes — und das ist der Breisgau — sich der Waffenführung entwöhnt hat
und daher in seinem Ansehen und in der Wahrung seiner Rechte schweren Schaden
erleidet. Vielfach werden anstelle der Bauern auch Fußknechte geschickt. Da aber
ihr Lohn sehr gering ist, ist ihre Lust zum Streit nicht groß, und da der Lohn gar
häufig ausbleibt, ist die Fahnenflucht sehr stark. Mit lobenden Worten erwähnt
der Landvogt der Vorderen Lande, Caspar Freiherr von Mörsberg, der als Hauptmann
der Vorderen Lande über Basel nach Waldshut geeilt ist, diese rasche Hilfe
und ersucht die Königin Bianca, die nachlässigen breisgauischen Herrschaften nachdrücklich
an ihre Pflicht zu erinnern, „dagegen die Herrschaft Rottlen mag die
Königin nicht mit harten Schriften oder Gespotten ersuchen, sondern mit gnädiger
und milder Bitt ankehren, noch mit etwas Macht zu helfen".

Während Rudolf von Blumeneck mit seinen 600 Markgräflern in Waldshut lag,
lag das Aufgebot des Markgrafen Christoph von Baden an der Landwehr (Letzi)
bei Lenzkirch, um dort den Weg vom Donautal ins Rheintal zu sichern. Uber
Lenzkirch ritt damals auch die reisige Hilfe der Stadt Freiburg i. Br. bei Schnee
Kälte nach Waldshut und Tiengen, während der Zunftmeister mit den Fahrzeugen
den Weg über Krozingen, Schliengen, Eimeidingen, Schopfheim, Säckingen, Laufenburg
nach Tiengen nahm.

Mittlerweile hatten die Eidgenossen — Solothurner — die Beobachtung und
Sicherung ihres Gebietes gegen das Lager von Altkirch zu und gegen die Rheinlinie
dicht oberhalb Basels vorgenommen. Aus Burgund, das zur Zeit Philipp, der Sohn
Maximilians aus seiner Ehe mit Maria von Burgund, verwaltete, und das gegen
einen drohenden französischen Einfall geschützt bleiben mußte, stieß am 2. März
eine Hilfe von über 400 Glenen und Kürisser unter dem Marschall Wilhelm von
Vergy und Ludwig von Vaudrey (Wadere), dem Hauptmann der welschen Garde
(300 bis 400 Lanzenreiter), zu den Truppen aus dem Sundgau, die bei Altkirch
vereinigt waren und unter dem Statthalter Wilhelm von Rappoltstein und dem
Hauptmann Friedrich Kappler standen, wo sich auch der sundgauische und elsäs-
sische Adel zahlreich eingefunden hatte. Von beiden Seiten, dicht an Basel vorbei,
oft bis hinein in die Stadt, erfolgte eine Unzahl kleiner Uberfälle und Streifen, die
üblichen Begleiterscheinungen des Krieges, zugleich die notwendigen Vorspiele größerer
Aktionen. Sehr oft war auch Basel der Leidtragende. Aber es zog auch wieder
Nutzen aus seiner Lage: Seine Bürger lieferten Wein und allerhand Verpflegung,
auch Schießbedarf, ins Lager von Altkirch; seine Untertanen in der Landschaft
taten dasselbe nach dem solothurnischen Lager. Der Bauer der Landschaft stand
zweifellos auf eidgenössischer Seite mit seiner Sympathie; diese Sympathie schützte
ihm sein Dorf vor Verbrennung und sein Haus vor der Plünderung. Ähnlich empfand
auch der Bauer im Hegau, im Elsaß und auf dem Schwarzwald, doch schlug
diese Sympathie in ihr Gegenteil um: in erbitterten Grimm, wenn er erfahren
mußte, daß er, der Bauer, der Hauptleidtragende war, und ihn seine Sympathie
nicht rettete vor Plünderung, Brand und harter Gefangenschaft, sobald der gefürchtete
Einfall der Eidgenossen in das flache Land erfolgte. Mit der Zeit sah der
Hauptmann im Sundgau die Besuche der Basler Stadtbürger und ihrer Knechte
immer weniger gern; er ersah in ihnen eine gute Gelegenheit, Spionendienste zu
leisten für die Feinde des Reiches.

So erfolgte am 17. März ein rascher Streifzug von 300 Eidgenossen linksrheinisch
bis gegen Kerns; tags darauf schien es, als ob sie sich Grenzachs bemächtigen
wollten, um auch die rechtsrheinische Straße zu beherrschen, wie sie die links-

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