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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0013
beisammen; Unterführer waren Friedrich Kappler und Mathis von Castelwart.
An Geschütz fehlte es nicht. Am 21. legte sich das Heer von Dornach vor das von
Solothurnern verteidigte Schloß Dorneck. Es zählte etwa 14 000 Mann zu Fuß und
2000 Reiter. Das Schloß sollte gebrochen werden, um den Weg ins Innere des
Landes freizubekommen. Der Schlag im Sundgau stand im Zusammenhang mit anderen
geplanten kaiserlichen Unternehmungen bei Rheineck und von Konstanz aus
bei Schwaderloch. Ein Erkundigungszug der Kaiserlichen nach Liestal ergab nichts
Verdächtiges, obwohl die Stadt voller Eidgenossen steckte. Sobald nun das Heer
aus dem Sundgau anrückte, mahnte Solothurn zum eiligen Zuzug mit stärkster
Macht. Und sie kamen, zunächst die Zürcher und die Berner, zusammen mit den
Solothurnern an die 4000 Mann, von den Solothurnern bei Liestal erwartet. Erschöpft
und erhitzt trafen diese ein. Eine kurze Rast wurde eingelegt. Dann erfolgte
der Aufmarsch zur Gempenfluh, die ihnen den Einblick in das Lager der
Gegner gestattete. Gegen den Rat seiner Hauptleute hatte Graf Heinrich keine
Feld-Tagwachen ausgestellt. Die Knechte ruhten in Sorglosigkeit oder sie bekümmerten
sich um ihre Lagereinrichtung. Nur die Geschütze spielten gegen das belagerte
Schloß. Dorthin hatten sich auch die Führer, Graf Heinrich, Mathis von
Castelwarth, der Graf von Bitsch und ein Herr von Regisheim begeben. — Die
Eidgenossen entschlossen sich bei diesem idyllischen Anblick rasch zum Kampf und
zu überraschendem Angriff. 5 Paternoster und 5 Ave Maria, dann stiegen sie durch
den bergenden Wald hinunter zu Tal und brachen auf die schweren Belagerungsgeschütze
ein, nahmen sie, töteten den herbeieilenden Feldhauptmann mit seiner
adeligen Begleitung und stürmten in zwei Kolonnen auf die nächsten Lagerplätze
bei Dornach.11 Da stießen sie bei den geldrischen Knechten auf hartnäckigen
Widerstand. Obwohl überrascht, drängten diese sich rudelweise zu 20 und 30
zusammen und wehrten sich wacker ihrer Haut. Die Reisigen und die welsche
Garde griffen beherzt ein, und die deutschen Knechte ermannten sich wieder nach
anfänglicher Flucht. Ein blutiges Ringen begann. Der Ausgang des Kampfes drohte
zur eidgenössichen Katastrophe zu werden, da trafen um 6 Uhr 1200 Zuger und
Luzerner von Arlesheim ein und warfen sich ohne Besinnen in den Kampf. Bei
hereinbrechender Nacht wichen die Reste des kaiserlichen Heeres auf das linke
Birsufer, die erschöpften Eidgenossen folgten nicht. Sie beklagten an die 200 Tote;
die Kaiserlichen zählten 3000 bis 4000 Gefallene, dazu war die Kriegskasse verloren
, alles Geschütz, darunter das „Kätterli von Ensisheim" 12 und der „Strus von
Straßburg" samt Zügen und Steinen, an die 50 Geschütze, die drei Banner von
Straßburg, Freiburg und das von Ensisheim; gefallen waren der oberste Feldhauptmann
Graf Heinrich von Fürstenberg, Matthias von Castelwart, der Herr von
Bitsch; Mönche Basler Klöster bestatteten die Körper der erschlagenen Herren in
der Kirche zu Dornach, nahe dem Sakramentshaus und bedeckten jeden mit einer
Schütte Kalk.13 Schwer verwundet waren Friedrich Kappler, Graf Heinrich von
Thierstein und Max Reich von Reichenstein. Nach seiner Genesung amtiert Kappler
als Landvogt zu Mömpelgard (Mumpelgart) und Obervogt von Maßmünster.14
Den Oberbefehl übernahm nun der überlebende Freiherr Caspar von Mörsberg.
Es war klar, daß er mit dem so schwer geschlagenen Heere vorläufig nichts unternehmen
konnte. Er zog daher nordwärts; die Gefühle der Landsleute der Geschla-

u) Gottlieb Wyß in der Zschr. „Der Rauracher", 6. Jg. Nr. 4/1934.

12) „östricheri heiß ich / Schloß und Stadt brech ich / Vor meinem Gewalt hüt dich!"
Archiv des Histor. Vereins des Kantons Bern. III. Bd. 3. Heft. 1857.

13) Archiv für österreichische Geschichte, Hersg. v. d. kaiserl. Akademie der Wissenschaften
. 36. Bd. Wien 1866.

StA. Basel. Missiven. A21, Seite 39. Basel an Graf Wolf gang zu Fürstenberg.

14) StA. Basel. Missiven A21, Seite 167, vor Cantate (16. Mai 1500)


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