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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0023
keiten aus dem Weg zu schaffen, einigte man sich, ein neues Ratsgebäude zu errichten
. Zwei stattliche Freitreppen sollten unliebsame Begegnungen vor den Ratssitzungen
verhindern. Der Leidtragende war wieder einmal der schaffende Bürger,
der nichts zu sagen, aber die Hauptlast der Gemeindesteuern aufzubringen hatte.

Die lang ersehnte Gelegenheit, dieser gewissenlosen Politik der Patrizier ein
Ende zu bereiten, bot sich am 20. Mai 1332. In fröhlicher Tafelrunde waren die
Mülnheimer, diesmal im „Ochsenstein", versammelt. Plötzlich erschienen, höchst
unerwartet, eine große Anzahl aus dem Lager der Zorn von Bulach, und es ging
nicht lange, da prallten, heftiger als sonst, die verschiedenen Meinungen aneinander
. Eine Lösung auf friedlichem Weg schien für beide Teile aussichtslos. Noch
bevor der Streit mit den Waffen entschieden werden konnte, sahen sich die Kämpfenden
von den bis auf die Zähne bewehrten Abteilungen der Zünfte umringt.
Wer von den Edelleuten noch dazu in der Lage war, ergriff die Flucht. 21 davon
wurden erschlagen, eine große Anzahl geriet in die Hände der Bürger. Als die
Dämmerung dem Streit ein Ende machte, waren die Stadttore geschlossen sowie
das Rathaus und viele Herrenhäuser besetzt. Das Recht, eine Anzahl Sitze im
neuen Rat einzunehmen und einen Teil der Ämter der Stadt zu bekleiden, war
damit den Männern aus den einfachen Stuben und Werkstätten für alle Zukunft
gesichert. — Unter der Bezeichnung „Das Straßburger Geschelle" ging dieses
Ereignis in die Geschichte ein.

Nicht wenige der zum Teil empfindlich getroffenen Adelsfamilien verließen
Straßburg und suchten sich an größeren Plätzen zwischen Rhein und Vogesen
eine neue Heimat. Acht Familien von Mülnheim ließen sich in der alten Kaiserpfalz
Hagenau nieder, andere kamen bis in die Dörfer im benachbarten Sundgau.
In dem Verzeichnis der Damen des adeligen Stiftes zu Ottmarsheim taucht seitdem
immer wieder ihr Name auf, und ihre silberne Rose im roten Feld schmückt
heute noch an verschiedenen Orten die kunsthistorisch so interessante Abteikirche
des nahen Rheindorfes. In der wechselvollen Geschichte des elsässischen Landes,
besonders aber im „Goldenen Buch von Straßburg" sind ihnen lange Seiten gewidmet
, und stets wird darin das Geschlecht derer von Mülnheim in Ehren genannt
. Sie erscheinen auch durch Verheiratung in den Reihen markgräflicher Adelsgeschlecher
, so z. B. der Freiherren von Roggenbach.

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