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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0029
dessen Händen übernimmt im Jahre 1591 der uns bereits bekannte Hans Tschertet,
st.blasischer Vogt zu Wieslet, den Hof.4) Sein Grabstein ist es, der jetzt in der Turmhalle
der Wiesleter Kirche steht. Der nächste Henschenberger Meier war Hans
Riedacher, der den Hof an Simon Heffelin (Häfelin) weiter gab. Diesem kam der
Lehenbrief im 30 jährigen Krieg abhanden, und er blieb auch verschwunden. Nur
berührt es uns seltsam, daß zugleich auch im Mutterkloster zu St. Blasien, dem Sitz
des Abts und der Zentralverwaltung, weder Original noch Abschrift des gesuchten
Lehenbriefs zum Vorschein kamen. Dieser Simon Heffelin teilte im Jahre 1659 den
Hof in zwei Teile. Die eine Hälfte erhielt sein Sohn Kilian Heffelin, die andere
Jakob Wagner von Ebigen, ein Verwandter Simons. Kilian war der jüngste Sohn
seines Vaters; nach st. blasischem Recht mußte er daher den Hof übertragen bekommen
. Sein älterer Bruder Fritz wohnte im Eichholz und hatte kein Recht an
den väterlichen Hof. Ebensowenig seine beiden Schwestern, da der Hof in der
Manneslinie verbleiben mußte. Die Teilung und Übergabe erfolgte am 3. Oktober
1659 zu Wieslet vor dem markgräflichen Vogt Hans Frey und den Mitgliedern des
Dorfgerichts Michel Rittereisen, Michel Reif und Michel Mötsch.

Die Teilung des Hofes erforderte auch zwei Hofgebäude. Das ging aber nicht
so schnell. Haus und Scheune waren zunächst noch gemeinsam; jeder besaß die
Hälfte. So entstanden zwei halbe Höfe, die von nun an durch Generationen hindurch
weitervererbt wurden. Die Zinsbelastung der beiden Halbhöfe betrug je die
Hälfte der Belastung des früheren Vollhofes, nämlich 2 Malter und 2 Viertel Dinkel,
Roggen und Hafer, fällig auf Martini.

Kilian H'dfelin war nur ganz kurze Zeit im Besitz seines Halbhofes. Er starb frühe
und hinterließ eine Witwe. Diese heiratete zum zweiten Male, und mit Zustimmung
St. Blasiens kam der Halbhof an ihren zweiten Mann, Lenz Lewinger {— Lorenz
Läuger), der ihn bis 1669 inne hatte, wo er mit Tod abging. Da erschien der st. bla-
sische Vogt auf dem Hof und schätzte das beste Stück Vieh, das als „Todfall" oder
kurz gesprochen, als „Fall" abzugeben war. Es war ein schöner Zugochse. Das tat
dem Erben, Lenz Läuger, dem jungen, weh, und er erschien am 3. Juli desselben
Jahres vor dem st. bläsischen Niedergericht im Kloster Weitenau vor dem bläsischen
Vogt und bat, ihm nicht den Ochsen aus dem Zug zu nehmen, sondern an dessen
Statt eine der 6 Kühe auszusuchen, wobei er den Wertunterschied mit einem Zugeid
von 10 Gulden bar ausgleichen wolle. So geschah es auch. Derselbe Halbhof
ging im Jahre 1683 an einen nahen Verwandten über, nämlich an Hans Tscheulin,
der ihn bis 1725 inne hatte. Unter ihm wurde infolge ständiger Reibereien zwischen
den st. bläsischen und den markgräflich badischen Amtleuten das gesamte Besitztum
der beiden Halbhöfe neu umsteint. Die 38 Steine zeigten auf der einen Seite
das badische, auf der andern das st. blasische Zeichen.

Der andere Halbhof hatte nicht diesen starken Wechsel an Inhabern aufzuweisen
. Jakob Wagner verblieb nämlich mehr als 40 Jahre in dessen Besitz, bis er
ihn i. J. 1692 seinem Sohne Hans Wagner übertrug. Bei dessen Tode, der i. J. 1734
erfolgte, prüfte der st. blasische Schaffner Jakob Tscherter von Wieslet seinen Viehstand
. Er bestand aus 8 Zugochsen, 4 Kühen und 11 Stück Jungvieh. Der „Fall"
wurde jedoch diesmal nicht mit einem Stück Vieh erstattet, sondern mit einer
Summe baren Geldes, nämlich mit 36 Gulden. Den Halbhof erbte nun aber nicht der
jüngste, sondern der älteste Sohn, Jakob Wagner. Der jüngste litt an einem geistigen
Schaden; er mußte schließlich auf Betreiben des Klosters St. Blasien den väterlichen
Halbhof verlassen, um jeder Gefahr einer Zersplitterung des Hofes vorzubeugen. Als
Jakob anno 1753 starb, erhielt sein Sohn Hans Wagner den Hof. Er war aber nicht
lange in dessen Besitz. Schon 1757 stirbt er und hinterläßt den Halbhof seinem
gleichnamigen Sohne, Hans Wagner, der sich in einem harten Streit der Ansprüche

4) GLA. Zugang 1913, Nr. 94. Abt. 237

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