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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0031
Mit der Verbesserung der Wegeverhältnisse im Wald im Interesse ungehinderter
Holzabfuhr hat auch die Forstbehörde das ihre getan. So liegen die 3 Häuser
weitabgewandt in ihrer Mulde. In der Höhe sehen ihre Bewohner nach Ebigen und
Lehnacker, in der Tiefe führt der Weg nach Fahrnbuck und Schillighof, die aber
von oben durch den Wald verborgen sind. Zur Schule und zum Gottesdienst treffen
die Henschenberger mit den Eichholzern zusammen, um nach Wieslet hinunterzugehen
, wo sie gern gesehen sind.

Der Schopfheimer Stadtbach

von Karl Seith

Bei den durchgeführten Kanalisationsarbeiten in der Hebelstraße stießen die
Männer, die hier die Gräben aufwarfen, in einer geringen Tiefe nahe der alten
Vorschußbank auf rote Sandsteinplatten, die einen durchlaufenden Hohlraum
erkennen ließen. Nach den Quellen, die aus dem Generallandesarchiv in Karlsruhe
ständig zur Auswertung in das Schopfheimer Rathaus eingehen, haben wir in diesem
sauber eingefaßten Hohlraum das Bett des ehemaligen „Stadtbaches" zu sehen.

Er erhielt sein Wasser aus einem weit entfernten „Wuhr" (Kanal), das aber im
Sommer trocken lag. Augenscheinlich war es aber möglich, dem Bett des Stadtbaches
etwas Wasser zuzuleiten, so daß er als Bach in die Stadt einfließen konnte.
Er erreichte sie durch den unteren Teil der Hebelstraße, lief an der Apotheke und
am ältesten Spitalgebäude vorbei, nahm dann seinen Weg unter dem Zweitältesten
Spitalgebäude (Entegaststraße 10) hindurch zur heutigen „Torstraße", die er in
ihrer ganzen Länge durchfloß, um dann nahe dem Neutor in die Matten des
„Bifangs" auszutreten, wo er sich in den Wässerungsgräben verlor.

Es war kein hurtiges Gewässer, das sich hier zu Gast einstellte, sondern ein
träger Geselle. Wenn er aber zur Zeit der Schneeschmelze oder in sommerlichen
Regengüssen anschwoll, dann erhielten die nahegelegenen Häuser Wasser in die
Keller, und da der Bach zugleich die Jauchegräben der Dunglegen säuberte, darf
es nicht verwunderlich erscheinen, daß es um ihn herum nicht immer nach Lavendel
oder Kölnischem Wasser roch. Zwar säuberten die Anwohner zu Zeiten ihre
Küchengeräte mit seinem Wasser, wuschen auch ihre Wäsche darin und ersparten
sich so den Weg zum laufenden „Großen Brunnen". Das war zwar wenig hygienisch
; er diente auch nicht gerade zum Schmuck oder zur Verschönerung der Stadt,
wenn das Auge auf allerlei Abfälle fiel, die aus den Häusern hinausgeworfen und
dem Bach anvertraut wurden in der Hoffnung, daß er sie davontrage.

Aber warum leitete man den Bach mitten durch die Stadt? Es ist natürlich, daß
man ihn nicht durch die engen Gassen führte, sondern ihm einen Weg durch die
einzige breite Straße wies, die als „Marktstraße" die Achse der Stadt bis auf den
heutigen Tag bildet. In Brandfällen — und die Stadt erlebte zwei Großbrände um
1330 und den noch größeren im November 1412 — staute man durch Versperren
des Laufs mit Stallmist und Gartenerde das Wasser des Baches. So konnte man die
Ledereimer füllen und sie von Hand zu Hand weitergeben bis zu den Männern,
die am Feuer standen und die Feuerspritzen bedienten.

In der Hauptstraße, bei der Apotheke, lag die Sohle des Baches hoch, da das
Gelände gegen den Viehmarktplatz etwas abhäldig ist. Infolgedessen mußte dort
eine niedere Brücke erstellt werden, die sich als eine Erhöhung aus der Ebene der
Straße wölbte. Im Winter bildete sich dort Glatteis, das den Verkehr außerordentlich
hemmte.

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