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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-01/0034
erschossen wird, weilt er in Texas. Die verfolgten Maximilianer strömen nach Texas
hinüber, mit ihnen kommt Vollmer in Berührung. Abwechslungsweise ist Vollmer
dann in den in Texas gelegenen Forts Davis, Quitman, Cliflon und anderen tätig.
Er beliefert die Forts, die mit den Indianern im Kampfe liegen, mit Lebensmitteln.
In Gemeinschaft mit anderen geht er auf die Büffeljagd; aus Büffelfleisch bereitete
Wurst wird an das Militär geliefert. Riesige Tiere, die in großen Herden, die die
Steppen weithin decken, beisammen sind, müssen in verwegener Jagd erlegt werden.
Vollmer erlangt auf diese Weise ein ansehnliches Vermögen. Aber er ist zu vertrauensselig
und verliert es ebenso rasch, als er es gewonnen hat. Wieder fängt er
von vorne an, besitzt schließlich eine schöne Farm. Ein schweres Unwetter macht
ihn wieder zum Bettler. Der Schmiedhammer wird wieder ergriffen, er ist immer
wieder Retter in der Not — nur wenn er sonst nichts hat, um das Leben zu fristen,
greift er wieder zu ihm, sonst handelt er oder treibt sonst etwas. Bereits in den
Vereinigten Staaten hat er schon einmal eine eigene Bäckerei betrieben. Ein andermal
hat die mexikanische Regierung ausgemusterte Pferde und Maultiere zu verkaufen
. Da jetzt seine Profession der Pferdehandel ist, kauft Vollmer die etwa
50 Tiere und will sie durch ganz Mexiko hindurch nach Texas bringen. In den
Steppen gehen ihm die Tiere bis auf zwei zu Grunde. Er selbst wird von Soldaten,
die ihm zufällig begegnen, vor dem sicheren Tod gerettet. Unwetter und Stürme,
Kämpfe mit Indianern und Tieren, Kämpfe auch mit weißen Abenteurern kehren
in seinen Schilderungen immer wieder. Immer wieder winkt ihm das Schicksal
freundlich zu, um ihn von neuem in die Tiefe zu stoßen. Auch bei den Goldsuchern
war er. Die Jahre der harten Kämpfe und des Ringens hatten es mit sich gebracht,
daß er seine allzugroße Gutmütigkeit und Vertrauensseligkeit aufgegeben hat. Er
erfindet jetzt eine Maschine, mit deren Hilfe es möglich ist, Gold trocken zu
gewinnen. Bis dahin war es nur durch einen Wasch- und Schwämmprozeß möglich,
das Gold aus den Sand- oder Kiesmassen zu gewinnen, nunmehr sollte dies mit
dieser Maschine ohne Wasser möglich sein. Von der Regierung erhielt er für diese
Erfindung einen ansehnlichen Betrag, so daß er mit dem in der Zwischenzeit wieder
Erworbenen über ein hübsches Vermögen verfügte. Jetzt dachte er wieder an die
Heimat. Er trat die Rückreise an und am 12. November 1884 kam er wieder nach
Neuenweg. Im Jahre 1885 heiratete er Magdalena Asal, die Tochter des damaligen
Accisors Asal. Der Ehe entsprossen 3 Söhne und 3 Töchter.

Doch auch in der Heimat blieb ihm das Glück nicht hold. Er verlor auch hier
ansehnliche Teile seines Vermögens. Um für seine Familie bessere Lebensbedingungen
zu scharfen, trieb es ihn wieder hinaus in die Welt. 1901 gings in Begleitung
seiner beiden 14- und 15 jährigen Söhne nach Süden — nach Ägypten. In der Nähe
von Alexandria erhielt er auf einem großen Gute eine Anstellung als Aufseher über
die dort beschäftigten Beduinen. Den einen Sohn konnte er in Alexandrien in die
kaufmännische Lehre bringen. Der andere bleibt bei ihm. Nach etwas mehr als
einem Jahr wird er von einer Gesellschaft engagiert, die im Gebirge Sinai Gold und
andere Erze suchen läßt. Vollmer dient als Dolmetscher und hat außerdem für das
Schärfen des Handwerkszeugs zu sorgen. Er kommt dabei durch die Wüste und an
das Rote Meer. 10 Monate verbleibt er am Sinai. Die Gesellschaft stellte den Betrieb
ein, weil das Unternehmen unrentabel war. Mußte doch das Wasser mittels Kamelen
tageweit herangeholt werden. Die Söhne müssen nunmehr zum Militär und so
geht es wieder der Heimat zu. Auch später trieb es den Unternehmungslustigen
noch hinaus, aber dem jetzt mehr denn 60 jährigen bietet sich nicht mehr so leicht
eine lohnende Beschäftigung. Bald kehrt er wieder zurück und beschloß seinen
Lebensabend in beschaulicher Ruhe in seiner Heimatgemeinde Neuenweg.

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