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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-01/0020
letztere Bezeichnung, wie Leutrum meint, „wohl daher rühren mag, weil dieser
Ort wegen seiner tiefen Situation morastig ist, worinnen sich diese Tierlein gerne
aufhalten". Die Tüllinger aber wurden „Schnecken" genannt, weil es in den Rebbergen
so viele Schnecken gab, welche die fleißigen und regsamen Bauern sammelten,
um sie in Basel wie auch in der Fastenzeit in den katholischen Orten mit Nutzen
zu verkaufen.

Besaß die Gemeinde Tüllingen die schönsten Obstgärten und die besten Rebberge
, so war dagegen doch schon immer ein Mangel an Wiesen und Wald. Auf
dem Rücken des Berges dehnte sich als einziger Wald das sogenannte „Käferholz",
das Johann Christian Keck in seinem Preislied des Markgrafen Friedrich VI. im
Jahr 1677 eher „Hasenholz" nennen möchte wegen der unzähligen Hasen, die es
beherbergte. Die Bezeichnung Käferholz ist aber schon aus dem 16. Jahrhundert
nachzuweisen. Leutrum bemerkt hierzu: „Den Namen mag es wohl mit Recht
von denen Mayenkäfern haben, dann es bald alle zwei oder drei Jahre eine pro-
digieuse Menge in diesem Holze giebet, daß die Eychbäume schwarzvoll davon
behanget und kein Läuble ausstoßen, noch weniger selbes Jahr Eychele tragen
können. Die Gemeind gibt auf dieses Hölzle, weilen selbige sonsten keines hat,
ziemlich wohl Achtung." Der Landvogt erinnert dann an die Schlacht von Friedlingen
im Oktober 1702, da der französische General Villars im Kampf mit den
Truppen des Türkenlouis stand. In mühsamem Anstieg erklomm die französische
Infanterie die Tüllinger Höhe und besetzte das Käferholz auf dem Berge, das
damals ein hochstämmiger Eichenwald war. Als Markgraf Ludwig Wilhelm von
Baden-Baden seine Truppen mit Kavallerieunterstützung in einem umfassenden
Angriff gegen die Franzosen im Käferholz einsetzte, wurden diese gezwungen, sich
vom Berg nach Weil zurückzuziehen. „Von diesen Kämpfen her", sagt Leutrum in
seiner Chronik, „steckt noch manche Kugel in den alten Eychbäumen, auch wird
öfters in und außer diesem Holz ein Todten-Cörper annoch hervorgegraben".

Der prächtige Blick von der Höhe des Tüllinger Berges aus hatte es auch dem
Landvogt Leutrum angetan. So schreibt er ganz begeistert von der umfassenden
Sicht in das schöne Land am Rheinknie: „Die Situation von diesem Hölzle ist so
charmant, daß man sich solche nicht so einbilden oder anderwärts schönere finden
kann. Das Gesicht decouvrieret den ganzen Sundgau, das Elsaß-Lothringer Gebürg,
einen Teil des Bistums Basel, die Stadt und einen Teil vom Canton Basel, item das
angenehme Wiesental und unterschiedliche Dorfschaften." — So gehörte Tüllingen
von jeher durch seine Lage, den Fleiß seiner Einwohner, seinen köstlichen Wein
zu den bevorzugten Dörfern der oberen Markgrafschaft.

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