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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-01/0032
Schon zur Zeit dieser ersten St. Nikolauskapelle bestand eine zweite, die zum
Schloß gehörte. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1756 wurde sie von der damaligen
Grundherrschaft der Gemeinde zum gottesdienstlichen Gebrauch übergeben
, weil die eigentliche Kapelle zu klein geworden war. Die Übergabe erfolgte
unter zwei Bedingungen: 1. Die evangelische Familie von Rotberg darf ihre kirchlichen
Familienfeierlichkeiten in dieser Kapelle abhalten. 2. Die Kapelle muß jederzeit
auf Verlangen der Familie von Rotberg wieder zurückgegeben werden. Im
vergangenen Kriege wurde die Kapelle zerstört. Darnach wurde sie der katholischen
Gemeinde übergeben und von dieser wieder aufgebaut. Es ist ein einfacher
gotischer Bau, das Schiff ist flach gedeckt. An den beiden Schlußsteinen sind die
Wappen des Arnold von Rotberg, der auf dem Schlachtfeld von Grandson
zum Ritter geschlagen wurde, und seiner Ehefrau Kunigunde von Baden angebracht
, den Eltern jenes Jakob I. von Rotberg, der im Jahre 1516 die Herrschaft
Bamlach-Rheinweiler antrat. Die neuerbaute Kirche wurde am 15. Oktober 1950
eingeweiht. —

Das neue Schloß ist Ende des 17. Jahrhunderts errichtet worden. Es waren
zunächst zwei getrennte Gebäude: der südliche Bau, das ursprüngliche Herrenhaus
, und später der nördliche Flügel. Man nimmt an, daß der erste Bewohner
dieses neuen Schlosses Franz Daniel von Rotberg, 1665 —1733, war. Er
war in zweiter Ehe verheiratet mit Dorothea Regina von Bärenfels. Ein Wappen
dieser Familie befindet sich auf der Rückseite des Schlosses.

Das Schloß ist ein langgestreckter, zwei Stockwerke enthaltender Bau mit einem
langen Fensterflur von imponierender Wirkung. In seiner früheren Art muß das
Schloß ein Kleinod seltener Art gewesen sein. Die Innenräume waren edel in Form
und Wirkung. Der Bau bot ein prächtiges Bild der damaligen Kulturperiode. Die
Anlage des Baus und die Säle in der Ausstattung dieser Zeiten zeugen von dem
Ansehen des alten Geschlechts von Rotberg.

Im Jahre 1908 erfuhr das Schloß einen grundlegenden Umbau. Die beiden getrennten
Teile wurden geschickt vereinigt durch einen architektonisch schönen
Zwischenbau. Ferner wurde Zentralheizung und elektrische Beleuchtung eingerichtet.
Ein sehr schönes Modell des Schlosses ist heute noch vorhanden und wird im Rittersaal
aufbewahrt. Es ist begreiflich, daß durch die neue Bestimmung, welche das
Schloß als Altersheim erfahren hat, viel von dem alten Glanz und der frohen Pracht
verschwunden ist. —

10. Der Übergang zum Altersheim

Weshalb die Witwe des letzten Besitzers des Schlosses zum Verkauf gezwungen
war, wurde oben gesagt. Dazu kamen noch besondere Beweggründe, die sie gerade
für ein Altersheim bereitwillig machten. Der letzte Besitzer des Schlosses, Theodor
Konstantin Kurt Freiherr von Rotberg und seine Ehefrau Margarete Freiin von
und zu Gilsa, hatten ihren einzigen, im Jahre 1894 geborenen Sohn, Hans Wernher
Fritz Kunz von Rotberg, Leutnant im Leibgrenadierregiment Nr. 109, in der
Schlacht von Cambrai im Jahre 1917 verloren. Der Grundherr selbst verstarb im
Jahre 1921. Aus solch persönlichen Erlebnissen heraus war die überlebende Witwe
willig, in den Verkauf des Schlosses für ein Altersheim zuzustimmen.

Im Jahre 1928 war die soziale Lage im Kreise Lörrach so: der einzige Ort
im Kreise Lörrach, an dem Alte aufgenommen werden konnten, war die Kreis- und
Pflegeanstalt Wiechs. Da aber eine immer größere Nachfrage nach einer Unterbringungsmöglichkeit
für geistig Gesunde festgestellt wurde, mußte ein Altersheim
für Mittelstand, Arbeiter und Kleinrentner gesucht werden. Es ist das Verdienst
des verstorbenen Bürgermeisters von Lörrach, Dr. Gugelmeier, des späteren
Präsidenten des badischen Giroverbandes in Mannheim, im Schlosse zu Rhein-

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